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Beautiful Losers

Beautiful Losers

Titel: Beautiful Losers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leonard Cohen
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Friseursalon denn geöffnet?
    bis acht am Abend
    ich werde jetzt regelmäßig zur Rasur kommen
    danke sehr, auf Wiedersehen
    wir werden alles tun, damit Sie zufrieden sind, denn Sie sind unser Kunde.
    KATERI TEKAKWITHA BEI DER POST
    (die hübsche Kursivschrift ist für sie)
    wo finde ich die Post, mein Herr?
    ich bin nicht von hier, entschuldigen Sie
    fragen Sie diesen Herrn dort
    er spricht Französisch und Deutsch
    er wird Ihnen weiterhelfen
    bitte, zeigen Sie mir, wo die Post ist
    gleich dort, auf der anderen Straßenseite
    ich möchte bitte einen Brief abschicken
    geben Sie mir Briefmarken
    ich möchte etwas versenden
    ich möchte ein Telegramm senden
    ich möchte ein Paket senden
    ich möchte eine Eilsendung abgeben
    haben Sie Ihren Ausweis dabei?
    können Sie nachweisen, wer Sie sind?
    Jawohl, mein Herr
    ich möchte einen Scheck versenden
    geben Sie mir eine Postkarte
    wie viel muss ich zahlen, wenn ich ein Paket verschicken möchte?
    15 Schillinge, mein Herr
    danke auf Wiedersehen
    KATERINA TEKAKWITHA BEIM TELEGRAFENAMT
    (die hübsche Kursivschrift ist für sie)
    was wollen Sie, Herr?
    Ich möchte ein Telegramm aufgeben
    Mit Antwortschein?
    wie viel kostet ein Wort
    fünfzig Pence pro Wort
    Ein Telegramm für
    eigentlich Liebe, ist nicht schlimm
    ist das Telegramm schon spät dran?
    wie lange braucht es denn?
    zwei Tage, mein Herr
    Das ist nicht sehr lang
    Meinen Eltern schicke ich ein Telegramm nach
    ich hoffe sehr, dass sie es morgen annehmen
    es ist lange her und ich habe von ihnen nichts gehört
    ich glaube, sie werden mir telegrafisch antworten
    bitte, hier ist das Geld für das Telegramm
    auf Wiedersehen. Danke
    KATERINA TEKAKWITHA IN DER BUCHHANDLUNG
    (die hübsche Kursivschrift ist für sie)
    gutenmorgen, mein Herr
    darf ich mir ein Buch aussuchen?
    selbstverständlich. Was suchen Sie denn? Sehen Sie sich nur um!
    Ich suche ein Buch für eine Reise
    ich möchte England kennenlernen und Irland
    Suchen Sie sonst noch etwas?
    ich hätte gern sehr viele Bücher, doch sehe ich, dass sie teuer sind
    wenn Sie viele Bücher kaufen, können wir einen kleinen Preisnachlass gewähren
    wir haben Bücher aller Art. Billige und teure
    bevorzugen Sie gebundene Bücher oder Taschenbücher?
    Auf jeden Fall gebunden
    unzerstört
    die haben wir hier
    Wie viel kosten sie?
    vier Dollar
    haben Sie auch Wörterbücher?
    Habe ich
    bitte, stecken Sie sie in eine Tüte
    ich nehme sie gleich mit
    danke, herzlichen Dank
    auf Wiedersehen!
    O Gott, o Gott, ich habe um zu viel gebeten, ich habe um alles gebeten! In jedem Laut, den ich von mir gebe, höre ich mich um alles bitten. Ich wusste es nicht besser, im Augenblick des eisigsten Schreckens wusste ich nicht, wie viel ich brauche. O Gott, höre mich beten und verfalle doch in Schweigen:



Zweites Buch
Ein langer Brief von F.

Mein lieber Freund,
    Fünf Jahre, jedes mit der Länge von fünf Jahren. Ich weiß nicht, wo dich dieser Brief erreichen wird. Ich nehme an, du hast oft an mich gedacht. Unter den Waisenjungen warst du mir immer der liebste. Du hast mir noch mehr bedeutet, viel mehr, doch wünsche ich nicht, mich in dieser letzten schriftlichen Kommunikation in leichtfertiger Hingabe zu erschöpfen.
    Wenn die Anwälte meinen Anweisungen gefolgt sind, bist du nun im Besitz meiner irdischen Güter, meiner Seifenkollektion, meiner Fabrik, meiner Freimaurerschürzen und meines Baumhauses. Ich gehe davon aus, dass du dir längst meinen Stil angeeignet hast. Ich frage mich, wohin dich dieser Stil geführt hat. Und ich frage mich, da ich nun auf dem letzten, federnden Sprungbrett meiner Existenz stehe, wohin mich selbst dieser Stil geführt hat.
    Ich schreibe diesen Brief in dem Zimmer, wo die Beschäftigungstherapie abgehalten wird. Ich habe mich immer von Frauen führen lassen, und es tut mir darum nicht leid. Ich bin den Frauen gefolgt, wohin sie auch gingen: in Klöster, Küchen, Telefonzellen und Lyrikkurse. Ich bin ihnen bis ins Parlament gefolgt, ich wusste, wie sehr sie die Macht lieben. Ich bin den Frauen in die Betten der Männer gefolgt, um zu verstehen, was sie dort suchen. Ihr Duft hängt in der Luft wie Rauchstreifen. Die Welt ist gefangen in den Krallen ihres Liebesgelächters. Ich bin den Frauen in die Welt gefolgt, weil ich die Welt geliebt habe. Brüste und Hintern – immer war ich da, wo zarte Luftballons zu bewundern waren. Wenn mich Frauen in Bordellfenstern zischelnd zu sich riefen, wenn sie mir über die Schultern ihrer tanzenden Ehemänner lieblich

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