Beautiful Losers
Konturen des jugendlichen Körpers. Das Zimmer war kalt und schwarz. Nur gelegentlich verfing sich ein Mondstrahl und blitzte an einem nassen Knie auf, während sie verzweifelt auf- und abrutschte – sie hatte die Hoffnung noch nicht aufgegeben. Aber sie stöhnte nicht mehr. Ich ging davon aus, dass sie den Zustand intensiver, atemloser Stille erreicht hat, den ein Orgasmus so gern mit bauchrednerischem Keuchen und kosmischen Puppenspielen überschwemmt.
– Gott sei Dank, flüsterte sie endlich.
– Freut mich, dass du gekommen bist, Edith. Das freut mich wirklich sehr für dich.
– Gott sei Dank bin ich das Ding los. Ich musste es in den Mund nehmen. Es hat mich zum Oralverkehr gezwungen.
– Welches D–––
Doch bevor ich mit meiner Frage fertig war, fiel es über meinen Hintern her, das idiotische Surren steigerte sich zu lautem, psychotischem Jaulen. Der abnehmbare Kitzler fuhr mir zwischen die behaarten Schenkel und schob sich bald (was für ein Einfall) als zarte, stützende Säule unter meine erschrockenen Hoden. Ich hatte schon früher gehört, dass solche Dinge vorkommen konnten, und ich wusste, dass sie mich am Ende verbittert und voller Selbsthass zurücklassen würden. Wie eine Zyanidkapsel, die in eine Gaskammer geworfen wurde, entließ der D. V. gerade in dem tiefen Ausschnitt, dessen Muskeltonus ich unter solch großen Anstrengungen herausgearbeitet hatte, einen Klecks seines speziellen Gleitmittels. Während mein Körper ihn zu einer tröpfelnden Flüssigkeit erwärmte, die den schändlichen Einschub des Geräts schmieren würde, saugten sich hier und dort angenehm kitzelnde, erregende Latexpfropfen an meiner Haut fest. Der elastische Dehner entwickelte ein Eigenleben, die Glücksgurte zogen alles auseinander, ich spürte, wie der kühle Zug, der von der Klimaanlage kam, winzige Stellen an meinem verschwitzten Körper trocknete, von denen ich bis dahin praktisch gar nichts gewusst hatte . Ich war bereit, die nächsten zehn Tage in dieser Stellung zu verbringen. Ich war nicht einmal verwundert darüber. Ich wusste, dass das Ding unersättlich war, und ich war bereit, mich darauf einzulassen. Als sich das Schaumkissen in ganzer Länge ausrollte, hörte ich in weiter Ferne Ediths Stimme, sie schien nach mir zu rufen. Dann hörte ich nichts mehr. Es war, als würden sich tausend perfekt aufeinander abgestimmte Sexologen über mich hermachen. Beim ersten Stoß des weißen Prengels muss ich laut aufgeschrien haben, doch bald wurde weiteres Gleitmittel zugeführt, und ein Saugnapf wurde umfunktioniert, um Ausscheidungen aufzufangen. In meinen Ohren surrte es wie Alabasterlippen.
Ich weiß nicht, wie lange es in meinen Weichteilen wühlte.
Edith fand einen Lichtschalter. Sie konnte meinen Anblick nicht ertragen.
– Bist du glücklich, F.?
Ich antwortete nicht.
– Soll ich irgendwas machen?
Kann sein, dass der D. V. mit einem zufriedenen Surren antwortete. Sofort zog er die Gurte ein, schneller als ein italienischer Nudelesser. Die Pfropfen wurden eingefahren, der Hodensack fiel unsanft herunter, die Maschine glitt von meinem zitternden Fleisch. Ich glaube, dass ich glücklich war …
– Soll ich den Stecker ziehen, F.?
– Mach, was du willst, Edith. Ich gehe mich mal waschen.
Edith riss das Kabel heraus, der D. V. schüttelte sich ein letztes Mal und schwieg. Edith seufzte erleichtert auf, aber zu früh. Denn das Gerät begann nun, einen ohrenbetäubenden, pfeifenden Lärm zu machen.
– Sind da Batterien drin?
– Nein, Edith. Da sind keine Batterien drin.
Sie kreuzte die Arme über der Brust.
– Das heißt––?
– Ja, genau. Es hat gelernt, sich selbst zu speisen.
Edith wich in eine Ecke zurück, als der Dänische Vibrator sich auf sie zubewegte. Sie beugte sich eigenartig vor, als könnte sie so ihre Fotze hinter den Schenkeln verbergen. Ich lag in einer Pfütze aus Gleitmittel, in die ich durch unzählige Verbesserungen der Formel geschlittert war, und konnte mich nicht rühren. Das Ding schob sich ohne Eile durch das Hotelzimmer. Gurte und Pfropfen schlitterten hinterher wie ein hawaiianisches Baströckchen.
Es hatte gelernt, sich selbst zu speisen.
(O Vater, der du keinen Namen hast und keine Beschreibung, führ mich aus der Wüste des Möglichen. Zu lang schon habe ich mich mit Umständen auseinandergesetzt. Zu lang schon mühe ich mich ab, ein Engel zu werden. Ich habe Wunder gesucht, immer mit einer Tüte Macht, das Salz für ihre wilden Schwänze. Ich habe
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