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Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen!

Titel: Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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und schneedrohend der Himmel auch blieb, das Wetter verschlechterte sich nicht. Erst auf den letzten beiden Meilen, als sie schon Rauch und die ersten Häuser von Madisonville sehen konnte, setzte ein leichter Schneefall ein.
    Als Becky vor dem Haus hielt, in dem die Hebamme zusammen mit ihrer jüngeren Schwester lebte, seit auch diese ihren Mann verloren hatte, kam ein böiger Wind auf und wirbelte die zarten Flocken wie die verstreute Füllung eines Daunenkissens in alle Himmelsrichtungen durch die Luft.
    Kate Crawford saß in der guten Stube vor einem herrlich warmen, prasselnden Kaminfeuer und widmete sich einer aufwändigen Stickerei, als Jennifer Rowland, ihre jüngere Schwester, Becky zu ihr führte. Die Hebamme war von kleiner, aber recht fülliger Gestalt, besaß trotz Doppelkinn und aller rundlichen Formen strenge Gesichtszüge, was wohl auch mit ihrem schmalen Mund und den klaren Augen zu tun hatte, und mochte Ende fünfzig sein.
    Hastig sprudelte Becky ihr Anliegen hervor und erzählte auch, weshalb sie und nicht Winston selbst gekommen war. »Ich soll ausrichten, dass es wirklich sehr dringend ist, Missis Crawford!«, schloss sie ihre atemlose Rede.
    Die Hebamme ließ ihren Stickrahmen sinken und verzog den dünnen, fast lippenlosen Mund zu einer spöttischen Miene. »Ich kann mich nicht erinnern, dass man jemals nach mir geschickt hat, ohne dass es sehr dringend gewesen wäre«, erwiderte sie spitzzüngig. »Es ist immer dringend, auch wenn das Kind dann erst zwei Tage später kommt!«
    »Das Wetter lässt es nicht gerade ratsam erscheinen, sich ausgerechnet jetzt auf einen so langen Weg wie zur Deer Creek Farm zu machen«, warf die Schwester besorgt ein und deutete zum Fenster hin, an dem Schneeflocken vorbeitrieben.
    »Ja, wer weiß, wie schlimm das noch wird«, stimmte ihr Kate Crawford zu. »Und Emily Newman hat auch bei ihren ersten beiden Kindern, der Herr sei ihren armen Seelen gnädig, sehr lange in den Wehen gelegen. Also, wenn das Wetter morgen in der Früh besser ist...«
    Becky ließ sie erst gar nicht ausreden. »Wir können nicht bis morgen warten, Missis Crawford! Unmöglich! Wir müssen sofort los! Das Kind kommt noch diese Nacht, vielleicht schon am Abend, das soll ich Ihnen von Missis Newman ausrichten. Sie sagt, sie weiß das, weil die Abstände zwischen den Wehen schon sehr kurz sind. Bitte, Sie müssen mit mir zur Farm kommen!«, flehte sie die Hebamme an. Kate Crawford musste mit ihr kommen, um jeden Preis. Und wenn sie notfalls auf die Knie fallen, Steine erweichen und das Blaue vom Himmel herunterlügen musste! Ein Nein konnte sie nicht akzeptieren. Also beteuerte sie, den Weg bei Tag wie bei Nacht in- und auswendig zu kennen, sodass kein Grund bestand, die Fahrt bei einbrechender Dunkelheit zu fürchten.
    Kate Crawford zögerte noch eine ganze Weile, ließ sich dann jedoch erweichen. »Nun gut, dann will ich mich mal warm anziehen und meine Tasche holen. Aber eines musst du mir hoch und heilig versprechen!«
    »Ja?«, sagte Becky und sah sie erwartungsvoll an.
    »Wenn das Wetter schlechter wird und sich zu einem Schneesturm auswächst und wir noch näher bei Madisonville als bei euch sind, kehren wir auf der Stelle und ohne langes Gerede um!«, verlangte sie. »Versprichst du mir das, bei allem, was dir heilig ist?«
    »Ja, das tue ich, Missis Crawford!«, versicherte Becky. »Sie haben mein Wort!«
    Während Kate Crawford nun aus dem Zimmer eilte, um sich in dicke, warme Winterkleidung zu hüllen und ihre Tasche mit der Geburtszange und all den anderen Gerätschaften zu holen, die eine Hebamme bei einer Geburt zur Hand haben musste, wärmte sich Becky auf. Auch trank sie zwei herrlich heiße Tassen mit Kräutertee. Das dicke Schinkenbrot, das die Schwester ihr rasch in der Küche zubereitete, rührte sie dagegen nicht an, verspürte sie vor innerer Anspannung doch nicht den geringsten Hunger.
    Das Tageslicht lag wie ein kraftloser Widerschein seiner selbst über der Ortschaft und dem verschneiten Land, als sie Madisonville verließen. Becky trieb Sammy nun zu großer Eile an, weil sie in der guten Stunde, die ihnen bis zum Einbruch der Dunkelheit noch blieb, so weit wie möglich vorankommen wollte.
    »Allmächtiger, willst du, dass wir mit dem Wagen umstürzen und uns auch noch die Knochen brechen?«, protestierte Kate Crawford, als Becky den Rotfuchs im Galopp über den vereisten Fluss westlich der Ortschaft und in die sich dahinter anschließende Hügelkette jagte.
    »Das

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