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Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen!

Titel: Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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Verstopfung, Gliederziehen oder Gallenkoliken, Schlangenbisse oder Augenleiden handelte, nichts fehlte in seiner Aufzählung. Er benannte die Namen von angeblich berühmten Ärzten und eremitischen Heilern, denen er auf seinen langen Reisen begegnet war und unter deren Anleitung er seine Mittelchen hergestellt und immer mehr verbessert habe.
    Allzu großen Verkaufserfolg hatte er mit seinen wundersamen Arzneien jedoch nicht. Nur zwei ältere Frauen und ein gebeugt gehender Mann lösten sich aus dem Halbkreis der Menge und traten näher, um etwas von ihm zu erstehen, während die anderen das Interesse an ihm verloren und auseinander gingen.
    Als auch diese drei Kunden mit ihren Fläschchen und Holzdosen voller Wundersalben vom sandigen Platz hinter der Kirche verschwunden waren, setzte sich Jeremiah Glenfield auf die Holzkiste, zog mit einem hörbaren Aufseufzen eine Pfeife hervor und begann, sie zu stopfen. Dabei fiel sein Blick auf sie. Fragend zog er die Augenbrauen hoch.
    Becky erhob sich nun vom Balkonrand und ging zu ihm.
    »Na, hast du irgendetwas auf dem Herzen?«, fragte er und riss ein Streichholz an, um seine Pfeife in Brand zu setzen. »Willst du vielleicht eine Medizin für deine Mutter oder deinen Vater kaufen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Meine Eltern sind gesund. Und Geld habe ich sowieso keins«, antwortete sie und dachte, dass sie auch mit viel Geld in der Tasche nicht auf den Gedanken gekommen wäre.
    »So«, sagte er enttäuscht und blies den Rauch durch die Nase aus. »Was willst du dann?«
    »Sie fragen, ob Sie noch länger in Hunts Corner bleiben oder schon bald weiterziehen. Und ob Sie mich vielleicht auf Ihrem Wagen mitnehmen können, wenn Sie in dieselbe Richtung fahren, in die ich muss.«
    »Und wo musst du hin?«
    Sie erzählte ihm nun von ihrem Bruder und dem Freiwilligen-Trupp unter dem Kommando von Captain Henderson, die sie verzweifelt einzuholen versuchte.
    »Mhm, die Männer sind also auf dem Weg nach Brunswick am Potomac, wo sie wohl über den Fluss übersetzen wollen«, sagte er, als sie ihm berichtet hatte, was sie im General Store erfahren hatte. »In Virginia bin ich schon lange nicht mehr gewesen. Und wenn es da bald zur ersten Schlacht kommt, wird man dort meine Medizin bestimmt besser zu würdigen wissen als bei diesen hinterwäldlerischen Siedlern.«
    »Dann nehmen Sie mich also mit?«, fragte Becky hoffnungsvoll.
    »Ich könnte mich dazu überreden lassen, dich ein paar Tage mitzunehmen. Aber nur unter einer Bedingung!«
    »Und die wäre?«
    »Du musst mir bei meinen... äh, Auftritten ein wenig zur Hand gehen. Besonders wenn ich den Leuten meine Arzneien anbiete. Da könntest du mir eine große Hilfe sein«, sagte er und bedachte sie mit einem entwaffnenden Lächeln. »Eine hübsche junge Frau wie du erweckt Vertrauen und zieht immer Leute an, die sonst vielleicht einen Bogen um mich machen würden. Was hältst du davon?«
    Becky zuckte die Achseln. »Wenn das alles ist, will ich gern versuchen, Ihnen zu helfen, auch wenn ich von diesen Sachen nichts verstehe«, sagte sie.
    »Keine Sorge, das lernst du im Handumdrehen!«, versicherte er, und schon keine halbe Stunde später saß sie auf dem Kutschbock des Planwagens, als sie das staubige Nest Hunts Corner hinter sich ließen und sich auf den Weg nach Brunswick am Potomac River machten, ahnungslos, in was sie sich eingelassen hatte.

60
    D AS da drüben sieht mir nach einem guten Lagerplatz für die Nacht aus«, sagte Jeremiah Glenfield, als die Dämmerung einsetzte, und deutete auf einen breiten und mit Wildblumen besprenkelten Wiesengrund, der zu ihrer Rechten zwei Waldstücke trennte.
    Eine bessere Wahl hätten sie kaum treffen können. Denn als sie von der Landstraße abbogen und der Planwagen durch das Gras rumpelte, sahen sie, dass sich ein kleiner Bachlauf durch den hinteren Teil der Wiese schlängelte. Das Wasser, das mit munterer Geschwindigkeit über glatt geschliffene Steine plätscherte, war klar und herrlich kühl. Was für eine Köstlichkeit nach der anhaltenden Hitze des Tages!
    Als überaus köstlich empfand Becky auch das Essen, das Jeremiah zubereitete, nachdem sie Holz für das Feuer zusammengetragen hatte. Er holte ein gusseisernes Dreibein aus dem Wagen, stellte es über dem Feuer auf, hängte drei armlange Ketten in den Haken unter der Spitze und befestigte eine stiellose Pfanne an den unteren Enden der Ketten. Zuerst brutzelte er eine großzügige Portion Kartoffelscheiben, die er reichlich mit

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