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Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen!

Titel: Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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sonst von der Jagd zurückgekommen bin und meinen Vater noch lebend in seinem Blut vorgefunden habe! Er wird durchkommen, aber wäre ich nur eine halbe Stunde später bei ihm gewesen, wärst du aus dem Schneider gewesen. Dann hätte er mir nicht mehr sagen können, wer ihn überfallen und ihm das Messer in die Brust gerammt hat!«
    Starr vor Schrecken und mit fassungslosem Entsetzen vernahm Becky diese ungeheuerliche Anklage, die der Rotbärtige gegen den Wanderprediger vorbrachte.
    »Ja, und der Trick, das gestohlene Pferd schnell wieder zu verkaufen und den Leuten weiszumachen, du wärst auf dem Weg nach Westen, hat bei uns auch nicht verfangen«, warf Wesley höhnisch ein. »Auf wessen Spur wir uns setzen, den schnappen wir uns auch, ganz gleich ob es sich um einen räudigen Skunk oder einen verfluchten Strauchdieb und Blender von deiner Sorte handelt!«
    Jeremiah richtete sich auf den Knien auf, die Hände gegen den Unterleib gepresst. »Ich wollte es nicht!… Ich hatte nie die Absicht, ihn zu überfallen und auszurauben, Gott ist mein Zeuge!«, presste er voller Angst hervor.
    »Was für ein verdammtes Pech, dass wir Gott nicht als Zeugen vorladen können!«, sagte der Mann namens Marty hohntriefend. »Aber der Allmächtige könnte dir jetzt auch nicht helfen. Du bist überführt und hast dein Leben verwirkt!«
    »Ja, Auge um Auge, Prediger!«, sagte Wesley.
    »Nicht ich habe den Streit vom Zaun gebrochen, sondern er, dein Vater!«, rief Jeremiah beschwörend. »Und er hat zuerst zur Waffe gegriffen. Ich hatte Angst, er würde mich niederschießen, und da habe ich nach dem Fleischermesser gegriffen, das auf der Ladentheke lag!«
    »Mit deinen Lügenmärchen kannst du vielleicht alte Weiber hinters Licht führen, aber nicht uns!«, erwiderte Cliff grimmig. »Du hast meinen Vater kaltblütig niedergestochen. Und damit nicht genug, hast du auch noch die Kasse ausgeraubt und Lizzy gestohlen!«
    »Aber das waren doch nicht einmal zwei Dollar!«, wimmerte Jeremiah. »Und das Pferd...«
    »Halt’s Maul!«, brüllte Cliff ihn an. »Und wenn du mit Engelszungen reden könntest, du wirst dich nicht aus der Schlinge herausreden können, die wir dir gleich um den Hals knüpfen werden!«
    »Du redest mir aus der Seele, Cliff!«, pflichtete Wesley ihm bei. »Machen wir Schluss mit dem unnützen Palaver. Wir haben ihn und er hat sein Verbrechen gestanden. Was brauchen wir mehr?«
    »Genau, knüpfen wir ihn auf, wie er es verdient hat!«, stimmte Marty ihm zu.
    »Das können Sie nicht tun!«, stieß Becky nun hervor. »Bringen Sie ihn zu einem Richter und lassen Sie ihm den Prozess machen!«
    Bevor Becky sich versah, hatte ihr Wesley, der ihr am nächsten stand, eine kräftige Ohrfeige verpasst, die sie gegen das Hinterrad des Planwagens taumeln ließ. »Du hältst dich heraus!«, herrschte er sie an und setzte ihr kurz den Lauf seines Gewehrs unter das Kinn. »Zu dir kommen wir gleich! Und rühre dich bloß nicht von der Stelle, sonst blase ich dir deinen hübschen Kopf vom Hals, bevor du auch nur Amen sagen kannst!«
    »Auge um Auge, Prediger!«, sagte Wesley noch einmal. »Du wirst die Bibelstelle ja bestimmt kennen!«
    Während Marty ein Seil holte, packte Cliff den um Gnade winselnden Jeremiah am Kragen und zerrte ihn hoch. »Fang schon mal zu beten an, Prediger! Jetzt ist dafür die richtige Zeit!«
    Von fast panischer Angst um ihr Leben erfasst, wagte sich Becky nicht von der Stelle zu rühren, während die Männer dem Wanderprediger die Hände auf den Rücken fesselten, ihm eine Schlinge um den Hals legten und ihn auf sein eigenes Pferd setzten. Und mit Schaudern und hilflosem Entsetzen musste sie mit ansehen, wie sie ihn zu einem Baum führten, das Seil um einen armdicken Ast warfen - und ihn dort aufhängten.
    Übelkeit überwältigte sie, und zitternd sank sie ins Gras, um sich zu übergeben. In was hatte sie sich da bloß eingelassen, als sie mit dem Wanderprediger von Hunts Corner aufgebrochen war, guten Glaubens, es mit einem halbwegs anständigen, christlich gesinnten Mann zu tun zu haben? Und nun stellte sich heraus, dass er den Besitzer einer Handelsstation niedergestochen, die Ladenkasse ausgeraubt und auch noch ein Pferd gestohlen hatte! Was würden diese Männer, die das Gesetz skrupellos in ihre eigenen Hände genommen und an Jeremiah Glenfield grausame Selbstjustiz geübt hatten, jetzt mit ihr anstellen?
    Wie Recht sie mit dieser Befürchtung hatte, zeigte sich schon Augenblicke später, als die drei zu

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