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Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen!

Titel: Becky Brown - Versprich, Nach Mir Zu Suchen! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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die Wahl der Einheimischen gefallen war.
    »Du hast ja selbst gesehen, was heute wieder passiert ist«, begann Georgia Cunningham nach einem schweren Seufzer. »Dein Bruder hat heute zwei Mal eine gute Chance gehabt, eine Familie zu finden, aber dann ist jedes Mal wieder nichts daraus geworden.«
    »Ja, weil niemand mich haben will!«, sagte Becky bitter.
    »Das ist falsch, und ich denke, das weißt du auch selbst«, erwiderte Georgia Cunningham ruhig. »Jeder von euch hat allein gute Aussichten, auch wenn es erfahrungsgemäß etwas schwieriger ist, jemand zu vermitteln, der schon älter als zwölf, dreizehn Jahre ist. Viele von den guten Leuten, die zu diesen Treffen kommen, hegen nun mal die Überzeugung, dass ältere Jugendliche eher Probleme machen und sich nicht so leicht in ihre Familie einfinden werden wie jüngere Kinder. Und ganz so falsch liegen sie mit ihrer Einschätzung ja auch nicht. Aber dass dennoch auch ältere Jungen und Mädchen Familien finden, hast du ja zum Beispiel an Rose, James und Frank gesehen. Dabei ist Rose sogar ein volles Jahr älter als du. Nein, das Problem liegt einfach darin, dass den meisten die Verantwortung, manchmal auch der finanzielle Aufwand für ein Geschwisterpaar einfach zu groß ist, und das kann man ihnen auch nicht vorwerfen, oder?«
    Becky schüttelte stumm den Kopf.
    »Wenn es euch also ernst ist, euer Leben als Straßenkinder aufzugeben und auf dieser Reise Aufnahme in einer Familie zu finden, dann wird euch gar nichts anderes übrig bleiben, als nicht länger darauf zu bestehen, gemeinsam vermittelt zu werden - so wie es Ernest und Deborah und auch Hendrik und Clara getan haben.«
    Becky schwieg. Wieder einmal fuhr ihr durch den Kopf, dass sie es gar nicht verdient hatte, eine Familie zu finden und ein besseres Leben als das eines Straßenkindes zu führen. Der Überfall auf Dougherty und die Schuld, die sie damit auf sich geladen hatte, machten ihr noch immer zu schaffen. Vielleicht war das nun der Preis, den sie für ihre Sünde zahlen musste!
    »Ich weiß, wie sehr ihr aneinander hängt und wie schwer es für euch ist«, fuhr Georgia Cunningham fort. »Aber eine andere Möglichkeit gibt es nicht, wenn ihr nicht wieder nach New York und zu einem Leben auf der Straße zurückkehren wollt. Du musst zu einer Entscheidung kommen, Becky. Morgen erreichen wir Indiana, damit nähert sich unsere Reise bald ihrem Ende. Viel Zeit bleibt nicht mehr. Du musst dir also sehr gut überlegen, was du willst - und was dir das Glück deines Bruders bedeutet. Keiner weiß besser als du, wie sehr sich Daniel danach sehnt, ein neues Leben zu beginnen und zu einer Familie zu gehören. Ist es da nicht deine Verantwortung, alles in deiner Macht Stehende zu tun, so schmerzlich es auch sein mag, damit sein Wunsch endlich in Erfüllung geht?«
    Gequält sah Becky sie an. »Glauben Sie denn, ich wüsste das nicht? Ich liebe meinen Bruder!«
    »Und weil ich das weiß, rede ich auch so offen mit dir über das Dilemma, in dem ihr steckt!«
    »Aber er will nicht, dass wir getrennt werden, Missis Cunningham! Er besteht darauf, dass wir zusammenbleiben - unter allen Umständen!«
    »Natürlich besteht er darauf! Was hast du denn erwartet, Becky? Er liebt dich doch so sehr wie du ihn! Wie kann er dir denn vorschlagen, dass du dich von ihm trennen sollst? Das müsste ihm doch wie unverzeihlicher Verrat vorkommen! Und gerade deshalb musst du die Weitsicht und die Kraft haben, ihn davon zu überzeugen, dass ihr euch trennen müsst - und zwar weil du ihn liebst und nur das Beste für ihn willst!«
    Becky schüttelte den Kopf. »Und wenn ich mit Engelszungen reden könnte, Daniel wird davon nichts wissen wollen und sich mit Händen und Füßen dagegen wehren! Glauben Sie mir, ich kenne ihn.«
    »Sicherlich wird er sich sträuben, am Anfang«, räumte Georgia Cunningham ein. »Aber wenn du dir wirklich Mühe gibst, ihn zu überzeugen, wird er letztlich nachgeben und einsehen, dass es sein muss - zu seinem und auch zu deinem Besten. Denn gewiss wird er auch deinem Glück nicht im Wege stehen wollen, oder?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    »Siehst du! Und genau darauf, dass es hier auch um deine Zukunft und dein Glück geht, musst du ganz besonderen Nachdruck legen, Becky! Du musst ihm das Gefühl geben, dass nicht du für ihn dieses große Opfer bringst, sondern dass er derjenige ist, der aus Liebe zu dir nicht länger daran festhält, zusammen mit dir in eine Familie zu kommen. Verstehst du das?«
    Auf den

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