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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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als
er sie von neuem halb gehend, halb laufend überholte.
    Horza verschaffte sich durch Bestechung einen Platz auf einer der
besseren Terrassen. Er zog die Kapuze seiner schweren Bluse aus dem
dicken Kragen und strich sie sich über Stirn und Nase, so
daß sein Gesicht im Schatten lag. Der richtige Kraiklyn sollte
ihn jetzt nicht sehen. Die Terrasse ragte über niedrigere Ebenen
vor und war abgeschrägt, so daß man einen ausgezeichneten
Blick auf den Tisch selbst und die Brücken darüber hatte.
Von den abgesperrten Flächen rund um den Tisch war auch das
meiste sichtbar. Horza ließ sich auf einer weichen Couch neben
einer geräuschvollen Gruppe extravagant gekleideter
Dreifüßer nieder, die dauernd johlten und in einen
großen Topf spuckten, der in der Mitte ihrer Gruppe sanft
schaukelnder Couches stand.
    Die Ischlorsinami hatten sich anscheinend zu ihrer Zufriedenheit
überzeugt, daß alles funktionierte und
ordnungsgemäß aufgestellt war. Sie schritten eine Rampe
hinunter, die in den ellipsoiden Fußboden der Arena eingelassen
war. Einige Lampen gingen aus; langsam schnitt ein Dämpferfeld
die Geräusche vom übrigen Auditorium ab. Horza warf einen
schnellen Blick ringsumher. Ein paar Bühnen zeigten immer noch
Licht, aber es ging jetzt aus. Der Zeitlupen-Tier-Trapezakt wurde
jedoch fortgesetzt, hoch oben in der Dunkelheit unter den Sternen.
Die großen, massigen Tiere schwangen sich mit glitzernden
Feldharnischen durch die Luft. Sie überschlugen und drehten
sich, aber wenn sie aneinander vorbeiflogen, streckten sie nun ihre
Tatzen aus und schlitzten dem anderen langsam und stumm das Fell auf.
Anscheinend sah niemand sonst zu.
    Es überraschte Horza, daß die Frau, die er auf den
Stufen zweimal überholt hatte, wieder an ihm vorbeiging und sich
auf einer leeren Couch drapierte, die ganz vorn auf der Terrasse
reserviert gewesen war. Er hätte nicht gedacht, daß sie
reich genug war, sich diesen Platz zu leisten.
    Ohne Tusch oder sonstige Ankündigung erschienen die Spieler
des Vorabends der Zerstörung. Sie stiegen die Rampe in dem
Arena-Boden hinauf, geführt von einem einzelnen Ischlorsinami.
Horza sah auf sein Terminal. Es waren noch genau sieben
Standardstunden bis zur Vernichtung des Orbitals. Man
begrüßte die Wettkämpfer mit Applaus, Zurufen und,
zumindest in Horzas Nähe, lautem Johlen, obwohl die
Dämpferfelder alles erstickten. Aus dem Schatten der Rampe ins
Licht tretend, dankten einige Teilnehmer der Menge, die gekommen war,
sie spielen zu sehen, während andere sie völlig
ignorierten.
    Horza erkannte ein paar Spieler. Diejenigen, die er kannte, oder
von denen er zumindest gehört hatte, waren Ghalssel, Tengayet
Doy-Suut, Wilgre und Neeporlax. Ghalssel von Ghalssels Nahkampftruppe
– wahrscheinlich die erfolgreichste Söldnertruppe
überhaupt. Horza hatte ihr Schiff aus etwa elf Kilometern
Entfernung ankommen gehört, als er der Händlerin die
Fähre verkaufte. Sie war erstarrt, ihre Augen waren glasig
geworden. Sicher glaubte sie, das Geräusch kündige das
Eintreffen der Kultur an, aber Horza hatte sie nicht fragen wollen,
ob sie fürchtete, das Orbital werde ein paar Stunden zu
früh zerstört oder man wolle sie nur ans Schlafittchen
nehmen, weil sie ein heißes Fahrzeug gekauft hatte.
    Ghalssel war ein durchschnittlich wirkender Mann, stämmig
genug, daß er offensichtlich von einem Planeten mit hoher
Schwerkraft stammte, aber ohne wie die meisten solcher Leute nach
komprimierter Kraft auszusehen. Er war einfach gekleidet, sein Kopf
war sauber rasiert. Vermutlich konnte nur ein Katastrophenspiel, wo
eine solche Ausrüstung verboten war, Ghalssel zwingen, den Anzug
abzulegen, den er sonst immer trug.
    Tengayet Doy-Suut war groß, sehr dunkel und ebenfalls
einfach gekleidet. Der Suut war der Champion unter den
Katastrophenspielern. Vor zwanzig Jahren war er von einem kurz zuvor
von der Kultur kontaktierten Planeten gekommen, und auch dort war er
in Glücks- und Bluffspielen ein Champion gewesen. Schon auf
seiner Heimatwelt hatte er sein Gesicht entfernen und sich eine Maske
aus rostfreiem Stahl implantieren lassen. Nur die Augen wirkten
lebendig: ausdruckslose weiche Edelsteine, eingelassen in das
skulpturierte Metall. Die Maske war mattiert, damit seine Gegner
darin keine Widerspiegelung seiner Karten sehen konnten.
    Wilgre ließ sich von ein paar Sklaven seines Gefolges die
Rampe hinaufhelfen. Es sah beinahe so aus, als werde der blaue Riese
von Ozhleh, der eine Spiegelrobe trug, von den

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