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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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erfolgreichsten darin, an Orte
zu gelangen, wohin er nicht hätte gelangen dürfen,
würde jetzt wahrscheinlich versuchen, in die Spielhalle
einzudringen – falls er nicht bereits drinnen war. Die Sendung,
die Horza sich gerade angesehen hatte, war an diesem Nachmittag
aufgezeichnet worden. Zweifellos hatte Sarble sich verkleidet, und
deshalb war Horza froh, daß er sich den Eintritt durch
Bestechung gesichert hatte, bevor der Bericht des Reporters
ausgestrahlt wurde und die Sicherheitsleute rund um die Halle noch
wachsamer wurden. Es war so schon schwer genug gewesen.
    Horza, der jetzt wie Kraiklyn aussah, hatte sich als Motie
ausgegeben – einen jener emotionalen Junkies, die dem
regellosen, geheimnistuerischen Weg der größeren Spiele
rund um den geschmackloseren Rand der Zivilisation folgten. Er
mußte jedoch feststellen, daß alle bis auf die teuersten
reservierten Plätze schon am Vortag ausverkauft worden waren.
Die fünf Aoish-Credit-Zehntel, mit denen er diesen Morgen
angefangen hatte, waren mittlerweile auf drei zusammengeschmolzen.
Allerdings hatte er außerdem etwas Geld auf zwei Kreditkarten,
die er gekauft hatte, eintragen lassen. Diese Währung würde
natürlich im Wert sinken, je näher der Augenblick der
Zerstörung rückte.
    Horza holte tief und genüßlich Atem und sah sich in der
großen Arena um. Er war über die Bankstufen, Schrägen
und Plattformen so hoch hinaufgestiegen, wie er konnte, und hatte die
Zeit vor Spielbeginn dazu benutzt, sich einen Überblick zu
verschaffen.
    Die Kuppel der Arena war transparent. Man konnte Sterne und den
hellen Streifen sehen, der die jetzt im Tageslicht liegende andere
Seite des Orbitals war. Die Lichter der landenden und startenden
Shuttles – meist waren es startende – zogen Linien durch
die festen Punkte. Unter der Kuppeldecke hing ein rauchiger Dunst,
erhellt von den bunten Explosionen eines kleinen Feuerwerks. Das
Gesumm vieler Stimmen erfüllte die Luft. Ein Chor von Skalisten
hatte sich auf der anderen Seite des Auditoriums aufgestellt. Diese
Humanoiden schienen in allem bis auf die Statur und die Töne,
die sie mit ihren aufgeblasenen Brustkörben und langen
Hälsen erzeugten, identisch zu sein. Erst meinte Horza,
daß sie den ganzen Lärm erzeugten. Doch als er sich in der
Arena umsah, erkannte er die schwach purpurnen Ränder in der
Luft, wo andere, örtlich begrenzte Dämpferfelder kleinere
Bühnen abschirmten. Dort wurde getanzt, gesungen, gestrippt,
geboxt, und manchmal standen nur Leute herum, die sich
unterhielten.
    Ringsumher tobten die Sekundär-Phänomene des Spiels wie
ein gewaltiges Unwetter. Vielleicht zehn- oder sogar zwanzigtausend
Leute, die meisten humanoid, aber einige völlig anders, dazu
nicht wenige Maschinen und Roboter saßen oder lagen oder gingen
oder standen, sahen Zauberern, Jongleuren, Kämpfern, Opferern,
Hypnotiseuren, Schauspielern, Rednern und hundert anderen Typen von
Unterhaltungskünstlern zu, die alle ihr Bestes gaben. Zelte
waren auf einigen der größeren Terrassen errichtet worden.
Reihen von Sitzen und Couchen standen auf anderen. Viele kleine
Bühnen verstrahlten Licht, Rauch und glitzernde Hologramme und
Soligramme. Horza sah, wie sich ein Drei-D-Irrgarten über
mehrere Terrassen ausbreitete, voll von Gängen und Winkeln,
manche durchsichtig, manche undurchsichtig, manche sich bewegend,
manche stillstehend. Drinnen zogen schattenhafte Gestalten
vorbei.
    Ein Zeitlupen-Tier-Trapezakt war oben in der Luft zu sehen. Horza
kannte die Tiere, die ihn vollführten. Später würde
ein Kampfakt daraus werden.
    Mehrere Leute gingen an Horza vorbei, große Humanoide in
fabelhaften Kleidern, glitzernd wie die bunten Lichter des
Nachtlebens einer Stadt, aus der Luft gesehen. Sie unterhielten sich
mit beinahe unhörbar hohen Stimmen, und von einem Netzwerk
feiner goldfarbener Röhren, die ihre hellroten und
dunkelpurpurnen Gesichter umrahmten, stiegen Wölkchen eines
leuchtenden Gases auf, umwallten ihre halbschuppigen Hälse und
nackten Schultern und zogen ihnen, allmählich verblassend, in
einem feurigen orangefarbenen Glühen nach. Horza sah sie sich
an. Ihre Mäntel, die hinter ihnen herflatterten, als seien sie
kaum schwerer als die Luft, durch die sie sich bewegten, flackerten
mit dem Bild eines nichtmenschlichen Gesichtes. Jeder Mantel zeigte
den Teil eines riesigen, sich bewegenden Bildes, als werde von oben
ein Projektor auf die Capes der dahinschreitenden Gruppe gerichtet.
Das orangefarbene Gas berührte Horzas

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