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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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nötig sein als das, um einen Dra’Azon
zu überlisten.«
    »Glauben Sie, daß es Ihnen gelingen wird?«
    »Ich weiß es nicht. Ich glaube nicht, daß
sie Gedanken lesen können, aber wer weiß? Ich glaube nicht, daß die Dra’Azon sich für den Krieg oder
das, was ich getan habe, seit ich Schars Welt verließ,
sonderlich interessieren. Deshalb werden sie wahrscheinlich nicht
fähig sein, eins und eins zusammenzuzählen – aber
wieder: wer weiß?« Von neuem zuckte Horza die Achseln.
»Es ist einen Versuch wert.«
    »Gut. Wir werden eine ausführlichere Besprechung
abhalten, wenn wir uns der Flotte angeschlossen haben. Im Augenblick
müssen wir beten, daß unsere Rückkehr ohne
Zwischenfall vor sich geht. Vielleicht möchten Sie mit Perosteck
Balveda sprechen, bevor sie verhört wird. Ich habe mit dem
stellvertretenden Flotten-Inquisitor vereinbart, daß Sie mit
ihr sprechen dürfen, wenn Sie es wünschen.«
    Horza lächelte. »Xora, nichts würde mir
größeres Vergnügen bereiten.«
    Der Querl hatte auf dem Schiff, das nun das Sorpen-System
verließ, andere Dinge zu erledigen. Horza blieb in Xoralundras
Kabine, um sich auszuruhen und zu essen, bevor er mit Balveda
sprach.
    Das Essen war das Beste, was sich die Robotkombüse des
Kreuzers unter für Humanoiden geeigneter Nahrung vorzustellen
vermochte, aber es schmeckte abscheulich. Horza aß, was er
konnte, und trank etwas ebensowenig begeisterndes destilliertes
Wasser. Alles wurde von einem Medjel serviert – einem
eidechsenähnlichen Wesen von etwa zwei Metern Länge mit
einem flachen, langen Kopf und sechs Beinen. Auf vieren davon lief
es, und das vordere Paar benutzte es als Hände. Die Medjel waren
die Gesellschaftsspezies der Idiraner. Es war eine soziale Symbiose
von komplizierter Art. In den Jahrtausenden, die die idiranische
Zivilisation Teil der galaktischen Gemeinschaft war, hatte sie der
Exosozio-Fakultät manch einer Universität den
Forschungsfonds erhalten.
    Die Idiraner selbst hatten sich auf ihrem Planeten Idir als das
Top-Monster eines ganzen Planeten voller Monster entwickelt. Schon
seit langem war dort die hektische und wilde Ökologie der
Frühzeit verschwunden, und ebenso all die anderen
Heimatwelt-Monster, ausgenommen solche in Zoos. Aber die Idiraner
hatten die Intelligenz behalten, die sie zu Siegern gemacht hatte,
dazu die biologische Unsterblichkeit, die seinerzeit wegen der
Bösartigkeit des Überlebenskampfs – ganz zu schweigen
von Idirs hohem Strahlungsniveau – eher ein evolutionärer
Vorteil als ein Rezept für Stagnation gewesen war.
    Horza dankte dem Medjel, als es ihm das Essen brachte und als es
das Geschirr wieder abräumte. Es antwortete nicht. Sie wurden im
allgemeinen auf zwei Drittel der Intelligenz eines durchschnittlichen
Humanoiden (was das auch sein mochte) eingeschätzt, und so waren
sie etwa zwei- oder dreimal schwerer von Begriff als ein normaler
Idiraner. Immerhin, sie waren gute, wenn auch einfallslose Soldaten,
und es gab viele von ihnen. Auf einen Idiraner kamen so zehn oder
zwölf. Vierzigtausend Jahre der Zucht hatten sie loyal bis
hinunter auf das Chromosomen-Niveau gemacht.
    Horza versuchte nicht zu schlafen, obwohl er müde war. Er
befahl dem Medjel, ihn zu Balveda zu führen. Das Medjel dachte
nach, bat über das Kabinen-Interkom um Erlaubnis und zuckte
sichtlich unter einer verbalen Ohrfeige Xoralundras zusammen, der
fern auf der Brücke mit dem Kapitän des Kreuzers zusammen
war. »Folgen Sie mir, Sir«, sagte das Medjel und
öffnete die Kabinentür.
    Auf den Niedergängen des Kriegsschiffes war die idiranische
Atmosphäre deutlicher zu spüren als in Xoralundras Kabine.
Der Geruch nach Idiranern war stärker, und die Sicht voraus nach
zwanzig oder dreißig Metern vernebelt, sogar durch Horzas Augen
gesehen. Es war heiß und feucht, und der Boden war weich. Horza
ging schnell den Korridor entlang, den Blick auf den Stummel des
kupierten Schwanzes seines Führers gerichtet, der vor ihm hin
und herwackelte.
    Er begegnete unterwegs zwei Idiranern, die ihm beide keinerlei
Aufmerksamkeit schenkten. Vielleicht wußten sie alles über
ihn und was er war, vielleicht auch nicht. Horza war bekannt,
daß Idiraner es gleichermaßen verabscheuten, zu neugierig
oder unzureichend informiert zu wirken.
    Beinahe stieß er mit einem Paar verwundeter Medjel auf
Antigrav-Bahren zusammen, die von zweien ihrer Kameraden eilig einen
Querkorridor entlangbugsiert wurden. Horza sah sich die Verwundeten
an, als sie an ihm

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