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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Hafenbeckens und direkt vor sich das Heck des riesigen
Luftkissenbootes. Es war fünf oder sechs Meter von ihm entfernt
und wich langsam zurück. Eine kräftige Bö öliger,
feuriger Luft riß ihn von den Füßen und warf ihn
wieder ins Wasser. Die Gischt schloß sich über ihm. Die
Hand ließ los, und Horza ging unter.
    Er kam noch rechtzeitig wieder nach oben, um zu sehen, daß
sein Gegner durch die Gischt davonlief, dem langsam schwimmenden
Luftkissenboot das Dock hinauf folgend. Horza versuchte zu rennen,
aber das Wasser war zu tief. Er mußte seine Beine in der
zeitlupenartigen Alptraum-Version eines Laufs vorwärtszwingen
und seinen Rumpf so abknicken, daß sein Gewicht ihn
vorwärtstrug. Mit übertriebenen Verrenkungen von einer
Seite zur anderen lief er dem Mann in dem grauen Mantel nach,
benutzte in dem Versuch, die Geschwindigkeit zu erhöhen, seine
Hände wie Paddel. Der Kopf drehte sich ihm, Rücken, Gesicht
und Hals taten schrecklich weh, und er sah nur verschwommen, aber
wenigstens war er immer noch der Jäger. Der Mann vor ihm schien
eher darauf bedacht zu sein, zu fliehen als sich zum Kampf zu
stellen.
    Der knatternde Auspuff des sich bewegenden Bootes blies ein neues
Loch in die Gischt um die beiden Männer und enthüllte den
Stern, der sich oberhalb der birnenförmigen Schürze volle
drei Meter über die Wasserfläche erhob. Zuerst wurde der
Fliehende vor ihm, dann Horza selbst, von dem Stoß
heißer, erstickender Dämpfe zurückgetrieben. Das
Wasser wurde seichter. Horza stellte fest, daß er die Beine
jetzt höher aus dem Wasser ziehen und schneller waten konnte.
Wieder fegten Lärm und Gischt über ihn hin, und für
einen Augenblick geriet ihm seine Beute außer Sicht. Dann
klärte sich die Sicht voraus, und er sah, daß das
große Luftkissenfahrzeug auf einer trockenen Betonfläche
lag. Die Wände des Docks ragten auf beiden Seiten hoch hinauf,
aber das Wasser und die Gischtwolken waren fast verschwunden. Der
Mann vor ihm schwankte zu der kurzen Rampe, die aus dem nur noch
knöcheltiefen Wasser auf den Beton führte, stolperte und
wäre beinahe gefallen. Dann begann er kraftlos, dem Boot
hinterherzurennen, daß nun auf der ebenen Fläche zwischen
den Canonwänden des Docks schneller fuhr.
    Horza kam endlich platschend aus dem Wasser und nahm die
Verfolgung des vor Nässe klatschenden grauen Mantels auf.
    Der Mann rutschte aus, fiel und rollte. Als er aufstehen wollte,
rammte Horza ihn und riß sie beide um. Horza schlug nach dem
Gesicht des Mannes, das bei dem von hinten kommenden Licht im
Schatten lag, verfehlte ihn aber. Der Mann trat nach ihm, versuchte
erneut, zu fliehen. Horza warf sich gegen die Beine des Mannes,
brachte ihn ein weiteres Mal zu Fall. Der nasse Mantel schwang
über seinen Kopf. Sich auf alle viere erhebend, rollte Horza
seinen Gegner auf den Rücken. Es war tatsächlich Kraiklyn.
Horza holte zum Schlag aus. Das blasse, rasierte Gesicht unter ihm
war verzerrt vor Entsetzen. Das Licht hinter Horzas Rücken, wo
ebenfalls großes Getöse herrschte, warf Schatten
darauf… Kraiklyn schrie, sah nicht den Mann an, der sein eigenes
echtes Gesicht trug, sondern an ihm vorbei, über ihn hinweg.
Horza fuhr herum.
    Eine schwarze, Gischt versprühende Masse raste auf ihn zu;
hoch oben flammten Lichter. Eine Sirene tutete, dann war der alles
zermalmende schwarze Rumpf über ihm, traf ihn, walzte ihn platt,
mordete seine Trommelfelle mit Lärm und Druck, drückte,
drückte, drückte… Horza hörte ein Gurgeln; er
wurde gegen Kraiklyns Brust gerammt, sie wurden beide wie von einem
gewaltigen Daumen in den Beton gerieben.
    Ein zweites Luftkissenboot; das nächste in der Reihe, die er
gesehen hatte.
    Mit einem einzigen stechenden Schmerz, der ihn von Kopf bis
Fuß durchfuhr, als versuche ein Riese, ihn mit einem
großen harten Besen vom Boden aufzufegen, hob sich das Gewicht
von ihm. An seine Stelle traten völlige Dunkelheit, ein
Lärm, der geeignet war, Schädel zu spalten, und ein
heftiger, turbulenter, quetschender Luftdruck.
    Sie waren unter der Schürze des großen Fahrzeugs. Es
war genau über ihnen, bewegte sich langsam vorwärts oder
– es war zu dunkel, um irgend etwas zu sehen – blieb
über der Betonfläche stationär, hatte vielleicht vor,
sich darauf niederzusenken, sie zermalmend.
    Ein Schlag aufs Ohr, der wie ein Teil dieses Mahlstroms
hämmernden Schmerzes war, schleuderte Horza seitwärts in
die Dunkelheit. Er rollte über rauhen Beton, drehte sich, sobald
er konnte, auf

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