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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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gebrochene Linien. Die Lautsprecher in Horzas
Helm und in den Kopfstützen heulten. Jedes einzelne Instrument
auf der Konsole blinkte und flackerte.
    Horza meinte eine Sekunde lang, sie seien getroffen worden, aber
die Triebwerke arbeiteten noch, der Hauptschirm klärte sich
allmählich, und auch die anderen Instrumente erholten sich. Die
Strahlungsmesser piepsten und blinkten. Der Heckschirm blieb leer.
Ein Schadensmonitor gab an, die Sensoren seien von einem sehr starken
Strahlungsimpuls zerstört worden.
    Horza ging ein Licht auf, was passiert war, als das Heckradar,
auch nachdem es sich erholt hatte, keinen Ton mehr von sich gab. Er
warf den Kopf in den Nacken und lachte.
    Balvedas Seesack hatte tatsächlich eine Bombe enthalten.
Vielleicht war sie losgegangen, weil sie in das Triebwerksplasma der CAT geraten war, vielleicht, weil jemand – dann sicher
der gleiche, der versucht hatte, die CAT an Bord des
System-Schiffes festzuhalten – sie in dem Augenblick, als das
fliehende Fahrzeug so weit von der Zweck entfernt war,
daß nicht mehr allzuviel Schaden angerichtet wurde, durch
Fernsteuerung gezündet hatte. Das konnte Horza nicht sagen. So
oder so, anscheinend hatte die Explosion das sie verfolgende
Polizeifahrzeug erwischt.
    Unter schallendem Gelächter steuerte Horza die CAT weiter weg von dem großen Kreis des strahlend erleuchteten
Orbitals und hinaus zu den Sternen. Er bereitete den Wechsel von den
Plasmatriebwerken auf die Warpmotoren vor. Wubslin war wieder auf dem
Fußboden gelandet, und sein eines Bein hatte sich über die
Armlehne seines Sitzes gehakt.
    »Mutter«, stöhnte er leise, »Mutter, sag,
daß es nur ein Traum ist…«
    Horza lachte noch lauter.
     
    »Du Wahnsinniger!« Yalsons Augen waren weit aufgerissen.
»Das war das Verrückteste, was ich je an dir erlebt habe.
Du bist ein Irrer, Kraiklyn. Ich kündige. Ich trete mit
sofortiger Wirkung zurück… Scheiße! Ich wollte, ich
wäre mit Jandraligeli zu Ghalssel gegangen… Du kannst mich
einfach an dem ersten Ort, wo wir landen, absetzen.«
    Horza ließ sich müde auf den Platz am Kopf des
Messetisches nieder. Yalson saß am anderen Ende, unter dem
Schirm, der dem Hauptschirm der Brücke zugeschaltet war. Die CAT hatte zwei Stunden von Vavatch entfernt gewarpt. Nach der
Zerstörung des Polizeifahrzeugs hatte es keine weitere
Verfolgung gegeben, und jetzt schwenkte die CAT langsam auf
den Kurs ein, den Horza programmiert hatte, hinein in die Kriegszone,
in Richtung auf die Glitzerwand, in Richtung auf Schars Welt.
    Dorolow und Aviger, beide sichtlich stark mitgenommen, saßen
auf Yalsons einer Seite. Die Frau und der ältere Mann starrten
Horza an, als halte er eine Waffe auf sie gerichtet. Der Mund stand
ihnen offen, ihre Augen blickten glasig. Auf der anderen Seite
Yalsons hing der schlaffe Körper Perosteck Balvedas mit
gesenktem Kopf in den Haltegurten ihres Sitzes.
    In der Messe herrschte das Chaos. Die CAT war nicht auf
heftige Manöver vorbereitet gewesen, und nichts war verstaut
worden. Teller und Gefäße, ein Paar Schuhe, ein Handschuh,
ein paar halb abgewickelte Bänder und Spulen und verschiedene
andere Gegenstände lagen auf dem Fußboden verstreut.
Yalson war von etwas getroffen worden, und auf ihrer Stirn war ein
kleines Blutrinnsal getrocknet. Horza hatte seit zwei Stunden
niemandem erlaubt, sich zu entfernen, kurze Besuche der Toiletten
ausgenommen; er hatte ihnen über den Lautsprecher befohlen, zu
bleiben, wo sie waren, während die CAT Vavatch auf einem
Zickzackkurs hinter sich ließ. Die Plasmatriebwerke und den
Laser hatte er betriebsbereit gehalten, aber es kam kein Verfolger
mehr. Jetzt nahm er an, daß sie in Sicherheit und weit genug
weg waren, daß sie warpen konnten.
    Er hatte Wubslin auf der Brücke gelassen. Der Ingenieur
päppelte die mißbrauchten Systeme der Clear Air
Turbulence wieder auf, so gut er konnte. Er hatte sich dafür
entschuldigt, daß er Horza die Kontrollen entrissen hatte. Sehr
kleinlaut hatte er sich, Horzas Blick ausweichend, darangemacht, ein
paar Trümmerstücke wegzuräumen und lose Kabel unter
die Konsole zurückzustopfen. Horza erklärte ihm, er
hätte sie alle beinahe umgebracht, aber andererseits habe er
selbst auch nichts anderes getan, und deshalb wolle er es für
diesmal vergessen; sie seien schließlich heil und ganz
entkommen. Wubslin nickte und gestand, er wisse nicht, wie; er
könne gar nicht glauben, daß das Schiff buchstäblich
unbeschädigt war. Wubslin war nicht

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