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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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über den
Tisch vor und musterte Horza scharf – »du hättest uns
vorhin alle, der Henker weiß, wie oft, umbringen können.
Du hast wahrscheinlich bei dieser… dieser
Hallen-Luftakrobatik nicht wenige Leute umgebracht. Du hast uns eine
Geheimagentin der Kultur aufgehalst. Du entführst uns praktisch
zu einem Planeten mitten in einer Kriegszone, dem sich zu nähern
niemandem erlaubt wird, um nach etwas zu suchen, das beide Seiten so
dringend haben möchten, daß sie… Nun, wenn die
Idiraner einen dezimierten Haufen zweitklassiger Söldner
engagieren, müssen sie ganz hübsch verzweifelt sein, und
wenn wirklich Kultur-Leute hinter dem Versuch steckten, uns in dieser
Ladebucht festzuhalten, sind sie verrückt vor Angst, sonst
hätten sie nicht gewagt, die Neutralität der Zweck zu verletzen und einige ihrer hochgehaltenen Regeln der
Kriegsführung zu brechen.
    Du bildest dir vielleicht ein, daß du weißt, was
vorgeht, und daß das Risiko der Mühe wert ist. Aber ich
weiß es nicht, und mir gefällt es zudem gar nicht, im
Dunkeln gehalten zu werden. Du hast in letzter Zeit nichts als
Mißerfolge gehabt, machen wir uns da nichts vor. Setz dein
eigenes Leben aufs Spiel, wenn du willst, aber du hast kein Recht,
auch unseres aufs Spiel zu setzen! Jetzt nicht mehr. Vielleicht
wollen wir uns gar nicht alle auf die Seite der Idiraner stellen,
doch selbst in dem Fall, daß wir sie der Kultur vorzögen,
hat sich keiner von uns dazu verpflichtet, sich mitten in einer
Kriegszone in einen Kampf einzulassen. Scheiße, Kraiklyn, wir
sind weder dazu ausgerüstet noch gut genug ausgebildet, um es
mit diesen Kerlen aufnehmen zu können.«
    »Das weiß ich alles«, erwiderte Horza. »Wir
brauchen jedoch nicht damit zu rechnen, daß wir auf
irgendwelche Kampfverbände stoßen. Die Stille Barriere um
Schars Welt reicht so weit in den Raum, daß es unmöglich
ist, sie überall zu bewachen. Wir nähern uns aus einer
zufällig ausgewählten Richtung, und bis wir entdeckt
werden, kann niemand mehr etwas gegen uns unternehmen, ganz gleich,
was für ein Schiff wir haben. Nicht einmal eine ganze
Kriegsflotte könnte uns draußen halten. Beim Verlassen des
Planeten wird es ebenso gehen.«
    »Was du zu sagen versuchst…« – Yalson richtete
sich auf –, »ist: ›Fix rein, fix raus.‹«
    »Mag sein«, sagte Horza lachend.
    »He!« rief Wubslin plötzlich und sah auf seinen
Terminal-Schirm, den er eben aus der Tasche gezogen hatte. »Es
ist gleich soweit!« Er stand auf und verschwand durch die
Tür zur Brücke. Ein paar Sekunden darauf veränderte
sich der Bildschirm in der Messe, die Sensoren schwenkten herum, bis
sie Vavatch erfaßten. Das große Orbital hing im Raum,
dunkel und leuchtend, voll von Nacht und Tag, Blau und Weiß und
Schwarz. Alle sahen zu dem Schirm hoch.
    Wubslin kam wieder herein und setzte sich hin. Horza fühlte
sich müde. Sein Körper verlangte nach Ruhe, nach viel Ruhe.
Sein Gehirn summte noch von der Konzentration und den Mengen an
Adrenalin, die nötig gewesen waren, um die CAT durch die Zweck der Erfindung und aus ihr hinaus zu steuern. Aber er
durfte noch nicht schlafen. Er konnte sich nicht entscheiden, was er
tun sollte. Erzählte er ihnen, wer er war, gestand er die
Wahrheit, daß er ein Wandler war, daß er Kraiklyn
getötet hatte? Wie loyal empfand jeder einzelne dem
Anführer gegenüber, von dessen Tod sie noch nichts
wußten? Yalson vielleicht am stärksten. Andererseits
würde sie sicher froh sein, daß er noch lebte…
Doch sie war diejenige, die gesagt hatte, sie stünden vielleicht
nicht alle auf der Seite der Idiraner… Sie hatte im Lauf ihrer
Bekanntschaft niemals irgendwelche Sympathie für die Kultur
gezeigt, aber sie mochte ihre Meinung geändert haben.
    Er hätte sich natürlich auch zurückwandeln
können. Es lag eine ziemlich lange Reise vor ihnen, während
der es ihm, vielleicht mit Wubslins Hilfe, gelingen müßte,
die Sicherheitsschaltungen im Computer der CAT zu
verändern. Aber sollte er es ihnen sagen – sollte er es sie
wissen lassen? Und Balveda: Was sollte er mit ihr anfangen? Ihm war
der Gedanke gekommen, er könne sie benutzen, um einen Handel mit
der Kultur abzuschließen, aber jetzt sah es so aus, als sei
ihnen die Flucht geglückt, und der nächste Halt war auf
Schars Welt, wo Balveda bestenfalls ein Klotz am Bein war. Das
Vernünftigste wäre, sie gleich zu töten, aber er
wußte, damit würden die anderen, vor allem Yalson, nicht
einverstanden sein. Ebenso wußte er, auch

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