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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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sein mochten, kam von irgendwo über
ihnen. »Ich werde ebenfalls versuchen zu fliehen«, fuhr
Xoralundra fort. »Gott sei mit Ihnen, Mensch.«
    Bevor Horza etwas sagen konnte, hatte der Idiraner seine
Sichtscheibe nach unten gerammt und ihn in die Schleuse geschoben.
Sie knallte zu. Der Kreuzer krachte in allen Fugen. Horza flog gegen
ein Schott. Verzweifelt hielt er in der kleinen, sphärischen
Kammer nach dem Warp-Pack Ausschau, dann sah er ihn und hatte ihn
nach kurzem Kampf von den Wandmagneten gelöst. Er befestigte ihn
hinten an seinem Anzug.
    »Fertig?« fragte eine Stimme in seinem Ohr.
    Horza fuhr zusammen, dann sagte er: »Ja! Ja!
Vorwärts!«
    Die Luftschleuse öffnete sich nicht auf konventionelle Weise.
Sie krempelte sich von innen nach außen um und warf ihn in den
Raum. Umgeben von einer kleinen Galaxis aus Eispartikeln, purzelte er
von der flachen Scheibe des Kreuzers weg. Er suchte das
Kultur-Schiff, und dann ermahnte er sich, nicht dumm zu sein.
Wahrscheinlich war es immer noch mehrere Trillionen Kilometer weit
weg. Die moderne Kriegführung war jedem menschlichen
Maßstab entwachsen. Man konnte über unvorstellbare
Strecken zerschmettern und zerstören, Planeten von
außerhalb ihres eigenen Systems vernichten. Sterne aus einer
Entfernung von Lichtjahren in Novae verwandeln… und trotzdem
keine genaue Vorstellung davon haben, warum man eigentlich
kämpfte.
    Mit einem letzten Gedanken an Balveda tastete Horza umher, bis er
den Kontrollgriff für den sperrigen Warp-Pack fand, drückte
die richtigen Knöpfe darauf und sah die Sterne ringsherum
schlingern und sich verzerren. Das Gerät schickte ihn und seinen
Anzug von dem getroffenen idiranischen Raumfahrzeug fort.
    Er spielte eine Weile mit dem Apparat an seinem Handgelenk und
versuchte, Signale von der Hand Gottes 137 aufzufangen, bekam
aber nichts als Statik herein. Der Anzug sprach einmal zu ihm mit den
Worten: »Warp/Pack/Ladung/halb/ erschöpft.« Horza
behielt den Warp-Pack über einen kleinen Schirm innerhalb seines
Helms im Auge.
    Er erinnerte sich, daß die Idiraner eine Art von Gebet zu
ihrem Gott sprachen, bevor sie in eine Raumkrümmung gingen.
Einmal, als er zusammen mit Xoralundra auf einem warpenden Schiff
gewesen war, hatte der Querl darauf bestanden, daß der Wandler
das Gebet wiederhole. Horza hatte eingewandt, es habe für ihn
keine Bedeutung. Nicht nur war der idiranische Gott ein Widerspruch
zu seiner eigenen persönlichen Überzeugung, das Gebet
selbst wurde in einer toten idiranischen Sprache gesprochen, die er
nicht verstand. Ihm war ziemlich kalt erklärt worden, es komme
auf die Geste an. Von einem Wesen, das die Idiraner im wesentlichen
als Tier betrachteten (ihr Wort für Humanoiden ließ sich
am besten mit ›Biotomaton‹ übersetzen), wurde nichts
als die Gesten der Hingabe verlangt; sein Herz und Verstand waren
ohne Bedeutung. Auf Horzas Frage, was mit seiner unsterblichen Seele
sei, hatte Xoralundra gelacht. Es war das erste und einzige Mal,
daß Horza das bei dem alten Krieger erlebte. Wer hatte schon
jemals gehört, ein sterblicher Körper habe eine
unsterbliche Seele?
    Als der Warp-Pack beinahe erschöpft war, schaltete Horza ihn
ab. Die Sterne ringsum wurden wieder scharf. Er stellte die
Kontrollen ein und schleuderte das Gerät von sich. Sie trieben
auseinander, er bewegte sich langsam in die eine Richtung, das
Gerät in eine andere. Dann schalteten die Kontrollen den
Warp-Pack wieder an. Er verschwand mit Hilfe seiner letzten Energie
und führte jeden, der ihrer Spur folgte, in die falsche
Richtung.
    Horza beruhigte nach und nach seine Atmung. Er hatte eine Zeitlang
sehr schnell und heftig geatmet, aber nun verlangsamte er Atmung und
Herzschlag willentlich. Er machte sich mit dem Anzug vertraut,
überprüfte seine Funktionen und Schaltungen. So wie er roch
und sich anfühlte, war es ein neuer Anzug, und er sah aus wie
auf Rairch hergestellt. Rairch-Anzüge zählten zu den
besten. Es wurde behauptet, die Kultur produziere bessere, aber es
wurde auch behauptet, die Kultur mache alles besser, und trotzdem
verlor die Kultur den Krieg. Horza entdeckte die Laserwaffen, die in
den Anzug eingebaut waren, und suchte nach der verborgenen Pistole;
er wüßte, daß sie da sein mußte. Endlich fand
er sie, getarnt als Teil des Gehäuses für den linken
Unterarm. Es war eine kleine Plasma-Handfeuerwaffe. Er hätte
gern auf irgend etwas geschossen, nur es gab nichts, worauf er
hätte zielen können. So steckte er sie

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