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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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sagte er. Der Querl nickte.
    »Du hast dich als Bora Horza Gobuchul gut gehalten«,
sagte Xoralundra mit seiner gewaltigen Rumpelstimme. »Nun
solltest du dir etwas Freizeit gönnen. Geh und spiel mit
Gierashell!«
    Horza hatte seine Füße vom Bett geschwungen und
wollte schon auf den Fußboden hinunterspringen, als Xoralundra
das sagte. Er lächelte den alten Querl an.
    »Mit wem?«
    »Mit deiner Freundin Gierashell«, antwortete der
Idiraner.
    »Du meinst Kierachell«, sagte er lächelnd.
Xoralundra mußte tatsächlich alt werden!
    »Ich meine Gierashell«, betonte der. Idiraner kalt,
trat zurück und sah ihn seltsam an. »Wer ist
Kierachell?«
    »Willst du sagen, das weißt du nicht? Aber wie
konntest du ihren Namen verwechseln?« Er schüttelte den
Kopf über die Dummheit des Querl. Oder war das immer noch Teil
irgendeines Tests?
    »Einen Augenblick.« Xoralundra betrachtete einen
Gegenstand in seiner Hand, der farbige Lichter auf sein breites,
glänzendes Gesicht warf. Dann schlug er die andere Hand vor den
Mund. Mit einem Ausdruck des Staunens und der Überraschung
wandte er sich ihm zu und sagte: »Oh! Entschuldigung!« Und
plötzlich schob er ihn zurück in…
    Er saß aufrecht. Etwas heulte ihm ins Ohr.
    Langsam legte er sich wieder zurück, versuchte, in der
körnigen Dunkelheit zu erkennen, ob einer der anderen etwas
bemerkt hatte, doch sie waren alle still. Er befahl dem Fernsensor,
den Alarm abzustellen. Das Heulen in seinem Ohr erstarb. Unaha-Closps
Gehäuse war hinten auf der hohen Brücke gut zu
erkennen.
    Horza öffnete seine Helmsichtscheibe und wischte sich den
Schweiß von Nase und Stirn. Zweifellos hatte der Roboter es
jedesmal bemerkt, wenn er aufwachte. Horza fragte sich, was er jetzt
dachte, was er von ihm dachte. Konnte die Maschine gut genug sehen,
um zu erkennen, daß er Alpträume hatte? Konnte sie durch
die Sichtscheibe sein Gesicht erkennen oder das leichte Zucken
wahrnehmen, das seinen Körper befiel, wenn sein Gehirn seine
eigenen Bilder aus den Trümmern seines Lebens schuf? Er
verspiegelte die Sichtscheibe. Den Anzug konnte er so einstellen,
daß er sich ausdehnte und starr wirkte.
    Er stellte sich vor, wie er für die Maschine aussehen
mußte: Ein kleines, weiches, nacktes Ding, das sich in einem
harten Kokon unter dem Einfluß von Halluzinationen wand, die es
im Koma überfielen.
    Er entschloß sich, wach zu bleiben, bis die anderen anfingen
aufzustehen.
     
    Die Nacht ging vorüber, und die Freie Söldnertruppe
erwachte in Dunkelheit und in einem Labyrinth. Der Roboter sagte
nichts davon, daß er gesehen habe, wie Horza aus dem Schlaf
aufgefahren war, und fragen tat Horza ihn nicht. Er trug eine falsche
Fröhlichkeit und Herzlichkeit zur Schau, ging von einem zum
anderen, lachte und klopfte Rücken, erzählte ihnen, heute
würden sie zu Bahnhof Sieben gelangen, und dort konnten sie die
Beleuchtung einschalten und die Transitröhren in Betrieb
nehmen.
    »Ich will dir was sagen, Wubslin.« Er grinste den
Ingenieur an, der sich die Augen rieb. »Wir werden probieren, ob
wir einen dieser großen Züge in Gang bringen können,
nur so zum Spaß.«
    Wubslin gähnte. »Wenn das in Ordnung
geht…«
    »Warum nicht?« Horza breitete die Arme aus. »Ich
glaube, Mr. Adäquat gibt uns freie Hand; er hat sich
entschlossen, bei dieser ganzen Sache wegzusehen. Wir wollen mal
einen von diesen Super-Zügen lossausen lassen, he?«
    Wubslin streckte sich, lächelte und nickte. »Nun ja, das
hört sich wie eine gute Idee an.« Horza lächelte
breit, zwinkerte Wubslin zu und ging, Balveda zu befreien. Es war,
als mache er ein wildes Tier los, dachte er, als er die leere
Kabeltrommel wegschob, mit der er die Tür blockiert hatte. Fast
erwartete er, Balveda sei geflohen, auf wunderbare Weise ihren
Fesseln entschlüpft und aus dem Raum verschwunden, ohne die
Tür zu öffnen. Aber als er hineinsah, lag sie in ihren
warmen Kleidern ruhig da. Der Harnisch grub Furchen in den Pelz der
Jacke und war immer noch so an der Wand befestigt, wie Horza ihn
angebracht hatte.
    »Guten Morgen, Perosteck!« grüßte er
munter.
    »Horza«, sagte die Frau verdrießlich, setzte sich
langsam hoch, bewegte Schultern und Hals, »nach zwanzig Jahren
im Haus meiner Mutter, mehr Jahren, als ich gern nachrechne, in denen
ich, ein munteres, kesses junges Ding, alle Freuden genossen habe,
die die Kultur jemals zu bieten hatte, ein oder zwei Jahren
der Reife, siebzehn in Kontakt und vier in BU bin ich
frühmorgens keine mehr, die

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