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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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verbrannt. Er hatte den anderen befohlen anzuhalten und
war vorsichtig vorausgeflogen.
    Vier tote Medjel lagen an einer Wand der dunklen, verlassenen
Höhle. Ihre verbrannten und verstümmelten Körper waren
wie ein Echo der Formation steifgefrorener Wandler in der
Oberflächen-Basis. Religiöse Symbole der Idiraner waren
über den Gefallenen an die Wand gebrannt.
    Es hatte ein Feuergefecht stattgefunden. Die Bahnhofswände
waren übersät mit kleinen Kratern und langen Laser-Narben.
Horza fand die Überreste eines Laser-Gewehrs; es war
zerschmettert, und ein kleines Stück Metall war darin
eingebettet. Die Medjel-Körper waren von Hunderten dieser
kleinen Projektile zerrissen worden.
    Am hinteren Ende des Bahnhofs fand er hinter den halb
zerstörten Zugangsrampen die zerstreuten Teile einer primitiv
gebauten Maschine, einer Art Waffe auf Rädern, einem kleinen
Panzerwagen ähnlich. Ihr zerfetzter Turm enthielt immer noch
einen Vorrat der Projektil-Munition, und weitere Kugeln waren wie
Flugsamen über das vom Feuer versengte Wrack verstreut.
Angesichts der Trümmer lächelte Horza leicht und wog eine
Handvoll der unbenutzten Projektile in der Hand.
     
    »Das Gehirn?« fragte Wubslin und blickte auf das nieder,
was von dem kleinen Fahrzeug übrig war. »Es hat dieses Ding
gebaut?« Er kratzte sich den Kopf.
    »Es muß das Gehirn gewesen sein.« Horza sah,
daß Yalson vorsichtig, das Gewehr schußbereit, mit einem
Stiefel gegen das zerrissene Metall des Wracks stieß. »So
etwas wie das da hat es zu meiner Zeit hier unten nicht gegeben, aber
man hätte es durchaus in einer der Werkstätten herstellen
können; ein paar der alten Maschinen funktionierten noch. Es
muß schwierig gewesen sein, aber wenn das Gehirn noch über
ein paar seiner Felder verfügt, vielleicht auch über einen
ferngesteuerten Roboter oder zwei, konnte es das schaffen. Zeit hatte
es ja.«
    »Ziemlich primitiv.« Wubslin drehte ein Stück des
Waffen-Mechanismus in der Hand herum. Er blickte zu den fernen
Leichen der Medjel hinüber und ergänzte: »War aber
wirksam.«
    »Nach meiner Zählung sind jetzt keine Medjel mehr am
Leben«, sagte Horza.
    »Es sind immer noch zwei Idiraner übrig«, stellte
Yalson mürrisch fest und trat gegen ein kleines Gummirad. Es
rollte zwei Meter über den Schutt und fiel neben Neisin um.
Neisin feierte die Entdeckung der dahingeschiedenen Medjel mit einem
Schluck aus seinem Flachmann.
    »Bist du sicher, daß diese Idiraner nicht noch hier
sind?« Aviger sah sich ängstlich um. Auch Dorolow
spähte in die Dunkelheit und schlug das Zeichen des
Flammenkreises.
    »Ganz sicher«, antwortete Horza. »Ich habe mich
vergewissert.« Es hatte keine große Mühe gemacht,
Bahnhof Fünf zu durchsuchen; er war nichts weiter als eine
Anordnung von Weichen, eine Schikane in der Doppelschleife des
Kommando-Systems und ein Ort, an dem die Züge hatten halten und
sich mit den Kommunikationsleitungen zur Oberfläche des Planeten
verbinden können. Neben der Haupthöhle lagen ein paar
Lagerräume und Kammern, aber es gab keine Schaltwerke, keine
Unterkünfte oder Kontrollräume und keine großen
Reparatur- und Wartungsareale. Spuren im Staub zeigten, wo die
Idiraner den Bahnhof nach dem Kampf mit dem primitiven Automaten des
Gehirns verlassen hatten. Sie waren in Richtung Bahnhof Sechs
gegangen.
    »Glaubst du, im nächsten Bahnhof wird ein Zug
stehen?« fragte Wubslin.
    Horza nickte. »Müßte eigentlich.« Der
Ingenieur nickte ebenfalls, den leeren Blick auf die Doppelspur
stählerner Schienen gerichtet, die auf dem Boden des Bahnhofs
schimmerten.
    Balveda schwang sich von der Palette und streckte ihre Beine. Der
Infrarot-Sensor von Horzas Anzug war noch eingeschaltet, und Horza
sah, wie der Kultur-Agentin der warme Atem in einer schwach
glühenden Wolke vom Mund wehte. Sie schlug die Hände
zusammen und stampfte mit den Füßen.
    »Immer noch nicht zu warm, nicht wahr?« sagte sie.
    »Keine Bange«, murrte der Roboter unter der Palette
hervor. »Es ist durchaus möglich, daß ich bald
heißlaufe. Dann wirst du es gemütlich haben, bis es mit
mir auf einmal ganz aus ist.«
    Balveda lächelte, setzte sich wieder auf die Palette und
sagte zu Horza: »Denken Sie immer noch daran, Ihre dreibeinigen
Freunde davon zu überzeugen, daß Sie auf ihrer Seite
stehen?«
    »Hu!« machte der Roboter.
    »Wir werden sehen«, lautete Horzas ganze Antwort.
     
    Wieder sein Atem, sein Herzschlag, das langsame Wehen schaler
Luft.
    Die Tunnel führten in die

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