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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Helm
zurückgeschleudert, und er fiel gelähmt zu Boden. Ihm
klangen die Ohren. Echos des Schusses hallten im ganzen Bahnhof
wider. Der Anzug-Alarm piepste ihn aufgeregt an. Horza rollte sich
bis an die Tunnelwand. Weitere Schüsse hämmerten auf ihn
ein, flammten an Helm und Rumpf des Anzugs auf.
    Yalson rannte geduckt herbei. Sie schlitterte bis an den Rand des
Tunnels und bestrich das Fenster, aus dem die Schüsse kamen, mit
Feuer. Dann drehte sie sich um, faßte Horza an einem Arm und
zog ihn weiter in den Tunnel hinein. Plasma-Bolzen krachten in die
Wand, an der er gelegen hatte. »Horza?« rief sie und
schüttelte ihn.
    »Befehlsvorrang Stufe Null«, zirpte ein Stimmchen durch
das Rauschen in Horzas Ohren. »Dieser Anzug hat eine
systemfatale Beschädigung erlitten, womit von diesem Augenblick
an die Hersteller-Garantie erloschen ist. Sofortige
Totalüberholung erforderlich. Weitere Benutzung auf eigenes
Risiko des Trägers. Die Energie wird abgeschaltet.«
    Horza versuchte Yalson zu sagen, er sei in Ordnung, aber der
Kommunikator war tot. Er zeigte auf seinen Kopf, um es ihr
verständlich zu machen. Weitere Schüsse knallten von der
Spitze des Zuges her in den Fußgängertunnel. Yalson warf
sich zu Boden und erwiderte das Feuer. »Schießt!«
rief sie den anderen zu. »Erledigt diese Halunken!«
    Horza sah, daß Yalson auf den Zug zielte. Die anderen
schossen ebenfalls; links aus ihrem Tunnel zischten Laserstrahlen,
Rauchspurengeschosse kamen von rechts. Der Bahnhof füllte sich
mit zuckendem; flammendem Licht. Schatten sprangen und tanzten
über Wände und Decke. Horza lag da, gelähmt, mit
dumpfen Kopf, hörte die gedämpfte Kakophonie sich wie
Brandung an seinem Anzug brechen. Er fummelte an seinem Laser-Gewehr
herum, versuchte, sich zu erinnern, wie man es abschoß. Er
mußte den anderen beim Kampf gegen die Idiraner doch helfen!
Sein Kopf schmerzte.
    Yalson hörte auf zu schießen. Die Spitze des Zuges
glühte rot, wo Yalson sie getroffen hatte. Die
Explosionsgeschosse aus Neisins Waffe knatterten in kurzen Salven um
das Fenster, aus dem die ersten Schüsse gefallen waren. Wubslin
und Dorolow waren am hinteren Ende des Zuges vorbei aus dem
Haupttunnel gekommen. Sie hockten an der Wand und feuerten auf
dasselbe Fenster wie Neisin.
    Der Plasma-Beschuß hatte aufgehört. Die Menschen
stellten das Feuer ebenfalls ein. Der Bahnhof wurde dunkel, die Echos
erstarben. Horza versuchte aufzustehen, aber es war, als habe jemand
die Knochen aus seinen Beinen entfernt.
    »Irgendwer…«, begann Yalson.
    Feuer sprühte um Wubslin und Dorolow. Es wurde aus dem
unteren Stockwerk des letzten Wagens abgegeben. Dorolow schrie und
fiel. Ihre Hand verkrampfte sich, und ihr Gewehr ballerte wild in die
Höhlendecke. Wubslin rollte über den Boden und schoß
auf die Idiraner zurück. Yalson und Neisin kamen ihm zu Hilfe.
Die Wagenoberfläche beulte sich und brach unter dem
Beschuß. Dorolow lag auf dem Bahnsteig, zuckte und
stöhnte.
    Weitere Schüsse fielen von der Spitze des Zugs und schlugen
um die Tunnelmündungen ein. Dann bewegte sich etwas von dem
letzten Wagen dicht vor der hinteren Zugangsbrücke weg. Ein
Idiraner war aus einer Wagentür gekommen und rannte die mittlere
Rampe entlang. Er hob ein Gewehr und schoß nach unten, erst auf
Dorolow, dann auf Wubslin, der sich neben dem Zug hingeworfen
hatte.
    Dorolows Anzug wirbelte brennend über den schwarzen Boden des
Bahnhofs. Wubslins Waffenarm wurde getroffen. Dann fanden Yalsons
Schüsse den Idiraner, verteilten Feuer über seinen Anzug,
die Brücke und die Flanke des Zuges. Die Rampenstützen
gaben eher nach als der gepanzerte Anzug des Idiraners, wurden unter
dem Feuerstrom weich und lösten sich auf. Die Brücke sackte
und brach zusammen, die obere Plattform der Rampe krachte herunter.
Der idiranische Krieger wurde unter den rauchenden Trümmern
begraben. Wubslin fluchte und schoß einhändig nach der
Spitze des Zugs, von wo aus der zweite Idiraner immer noch
feuerte.
    Horza lag an der Wand, es rauschte in seinen Ohren, seine Haut war
kalt und schlüpfrig von Schweiß. Er fühlte sich
stumpf, abgesondert. Gern hätte er seinen Helm abgenommen und
etwas frische Luft geatmet, aber er wußte, das durfte er nicht.
Auch wenn der Helm beschädigt war, bot er ihm doch vor Treffern
Schutz. Er fand einen Kompromiß, indem er die Sichtscheibe
öffnete. Lärm attackierte seine Ohren. Schockwellen
trommelten gegen seine Brust. Yalson sah sich zu ihm um, winkte ihm,
sich weiter

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