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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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in den Tunnel zurückzuziehen. Schon knallten
Schüsse in den Boden neben ihm. Er stand auf, fiel aber wieder
hin und verlor für kurze Zeit das Bewußtsein.
    Der Idiraner vorn im Zug hörte für einen Augenblick mit
dem Schießen auf. Yalson ergriff die Gelegenheit, um erneut
nach Horza zu sehen. Er lag auf dem Tunnelboden hinter ihr und
bewegte sich schwach. Sie spähte zu der Stelle hinüber, wo
Dorolow mit aufgerissenem und schwelendem Anzug lag. Neisin war fast
schon außerhalb seines Tunnels, schickte lange Salven den
Bahnhof hinunter und verteilte Explosionen über den ganzen
vorderen Teil des Zugs. Die Luft vibrierte von dem schnarrenden
Geräusch seiner Waffe. Es flutete durch die Höhle hin und
her und wurde von einer pulsierenden Lichtwelle begleitet, die
anscheinend bis dahin zurückreichte, wo die Kugeln einschlugen
und detonierten.
    Yalson nahm wahr, daß jemand etwas schrie – eine Frau
–, aber bei dem Krach von Neisins Gewehr konnte sie kaum etwas
hören. Wieder kreischten Plasma-Bolzen den Bahnsteig herunter.
Sie kamen von der Spitze des Zugs von hoch oben in der Nähe der
vorderen Zugangsrampe. Yalson erwiderte das Feuer. Neisin sandte
Schüsse in die gleiche Richtung, hielt inne.
    »Neisin! Hören Sie auf!« schrie die Stimme Yalson
in die Ohren. Es war Balveda. »Mit Ihrem Gewehr stimmt etwas
nicht, es wird…« Neisin schoß von neuem, und Balvedas
Stimme wurde von dem Lärm ertränkt »…
explodieren!« hörte Yalson die Kultur-Agentin verzweifelt
schreien. Dann füllte ein Streifen aus Licht und Geräusch
den Bahnhof vom einen Ende zum anderen und endete bei Neisin. Der
helle Stengel blühte in einer Explosion auf, die Yalson durch
ihren Anzug spürte. Stücke von Neisins Gewehr flogen
über den Bahnsteig. Der Mann wurde gegen die Wand
zurückgeschleudert. Er fiel zu Boden und blieb liegen.
    »Mutterficker«, hörte Yalson sich sagen. Sie rannte
den Bahnsteig hinauf, bestrich den Zug mit ihrem Laserstrahl,
versuchte, den Schußwinkel zu vergrößern.
Schüsse wurden von oben auf sie gezielt, setzten dann aus. Es
entstand eine Pause, in der Yalson weiterrannte und feuerte. Dann
erschien der zweite Idiraner auf der oberen Ebene der hinteren
Zugangsrampe, eine Pistole in beiden Händen haltend. Er
ignorierte sowohl Yalsons als auch Wubslins Schüsse und
schoß quer durch die ganze Höhle auf das Gehirn.
    Das silbrige Ellipsoid setzte sich in Bewegung, hielt auf den
fernen Fußgängertunnel zu. Man hatte den Eindruck, der
erste Schuß gehe geradenwegs durch das Gehirn, der zweite
ebenso. Ein dritter Bolzen ließ es vollständig
verschwinden. Nur ein Rauchwölkchen war zu sehen, wo es gewesen
war.
    Der Anzug des Idiraners glitzerte – Yalsons und Wubslins
Schüsse hatten getroffen. Der Krieger schwankte; er drehte sich,
als wolle er von neuem anfangen, auf sie zu schießen. In diesem
Augenblick gab der gepanzerte Anzug nach. Der Idiraner wurde
zurück- und über die Brücke geschleudert. Sein einer
Arm verschwand in einer Wolke aus Flammen und Rauch. Er fiel
über den Rand der Rampe und krachte auf die mittlere Ebene
hinunter. Der Anzug brannte hell, das eine Bein hatte sich über
das Schutzgeländer der mittleren Rampe gehakt. Die
Plasma-Pistole flog ihm aus den Händen. Weitere Schüsse
rissen an dem breiten Helm, zerschmetterten die geschwärzte
Sichtscheibe. So lag er schlaff und brennend und von Laser-Feuer
eingedeckt noch ein paar Sekunden da. Dann brach das Bein, das
über dem Geländer hing, einfach ab und fiel nach unten. Der
Idiraner sackte auf der Rampe zusammen.
     
    Horza lauschte. Seine Ohren klangen immer noch.
    Nach einer Weile wurde es ruhig. Beißender Rauch stach ihm
in die Nase, Qualm von brennender Plastik, geschmolzenem Metall,
geröstetem Fleisch.
    Er war bewußtlos gewesen, und als er aufwachte, sah er
Yalson über den Bahnsteig rennen. Er hatte versucht, ihr Deckung
zu geben, aber seine Hände zitterten zu sehr, und es war ihm
nicht gelungen, das Gewehr zum Funktionieren zu bringen. Jetzt hatten
alle mit dem Schießen aufgehört, und es war sehr still.
Horza stand auf und schwankte in den Bahnhof, wo Rauch von dem
verbeulten Zug in die Höhe stieg.
    Wubslin kniete neben Dorolow und versuchte mit einer Hand, einen
Handschuh der Frau zu lösen. Ihr Anzug schwelte immer noch. Die
Helmsichtscheibe war rot verschmiert, auf der Innenseite mit Blut
bedeckt, so daß ihr Gesicht nicht zu erkennen war.
    Yalson kam zurück, das Gewehr schußbereit. Der Rumpf
ihres Anzugs hatte ein

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