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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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sah Horza an und schüttelte den Kopf.
Dann spazierte sie weiter auf und ab.
    »Bist du sicher, daß das alle Idiraner waren?«
wollte Unaha-Closp von Horza wissen. Er hatte Wubslin auf dem
Rundgang durch den Bahnhof und den Zug begleitet. Jetzt schwebte er
vor dem Wandler.
    »Das war die ganze Truppe.« Horza sah nicht den Roboter
an, sondern das Durcheinander von gebrochenen optischen Fasern, die
geräuchert und miteinander verschmolzen in die Außenhaut
seines Helms eingebettet lagen. »Du hast doch die Spuren
gesehen.«
    »Hmm«, machte die Maschine.
    »Wir haben gesiegt, Roboter.« Horza sah ihn immer noch
nicht an. »Wir werden in Bahnhof Sieben den Strom einschalten,
und dann wird es nicht mehr lange dauern, bis wir das Gehirn
aufgespürt haben.«
    »Dein ›Mr. Adäquat‹ scheint sich bemerkenswert
wenig Sorgen über die Freiheiten zu machen, die wir uns mit
seiner Eisenbahn herausnehmen«, bemerkte der Roboter.
    Horza betrachtete den Schutt und die Trümmer neben dem Zug,
dann zuckte er die Achseln und bastelte weiter an dem Helm herum.
»Vielleicht ist es ihm gleichgültig«, sagte er.
    »Oder könnte es sein, daß ihn das alles
amüsiert?« meinte Unaha-Closp. Horza sah ihn an. Der
Roboter fuhr fort: »Dieser Planet ist schließlich ein
Monument des Todes. Ein geheiligter Ort. Vielleicht ist er ebensosehr
ein Altar wie ein Monument, und wir tun nichts anderes, als daß
wir den Göttern Opfer darbringen.«
    Horza schüttelte den Kopf. »Ich glaube, in deinen
Phantasie-Schaltungen hat man die Sicherung weggelassen,
Maschine.« Er widmete sich wieder dem Helm.
    Unaha-Closp gab ein zischendes Geräusch von sich und kehrte
zu Wubslin zurück, der im Innern des Massen-Sensors
herumstocherte. Der Roboter sah ihm zu.
    »Was haben Sie gegen Maschinen, Horza?« Balveda
unterbrach ihren Spaziergang und blieb vor ihm stehen. Hin und wieder
rieb sie sich Nase und Ohren. Seufzend legte Horza den Helm aus der
Hand.
    »Nichts, Balveda, solange sie an ihrem Platz
bleiben.«
    Das quittierte Balveda mit einem Schnauben. Dann ging sie weiter.
Yalson rief von der Rampe herunter:
    »Hast du etwas Komisches gesagt?«
    »Ich sagte, Maschinen sollten an ihrem Platz bleiben. Das ist
keine Bemerkung von der Art, die bei der Kultur gut
ankommt.«
    »Ja.« Yalson, die bis jetzt den Idiraner im Auge
behalten hatte, blickte auf die verschrammte Vorderseite ihres Anzugs
nieder, wo er von einem Plasma-Bolzen getroffen worden war.
»Horza?« sagte sie. »Können wir irgendwo reden?
Aber nicht hier.«
    Horza sah zu ihr hoch. »Natürlich«, antwortete er
erstaunt. Wubslin löste Yalson auf der Rampe ab. Unaha-Closp
schwebte, die Lichter gedämpft, zu Neisin. In einem nebligen
Kraftfeld hielt der Roboter einen Injektor. Yalson blieb bei ihm
stehen.
    »Wie geht es ihm?« fragte sie die Maschine.
    »Wie sieht er aus?« gab Unaha-Closp zurück und
drehte die Lampen wieder auf. Yalson und Horza sagen nichts darauf.
Der Roboter blendete das Licht erneut ab. »Vielleicht hält
er noch ein paar Stunden durch.«
    Yalson strebte dem Tunneleingang zu, der zu der Transitröhre
führte. Horza folgte ihr. Im Innern des Tunnels, sobald sie
außer Sicht der anderen waren, blieb Yalson stehen und drehte
sich zu dem Wandler um. Anscheinend suchte sie nach Worten und konnte
keine finden. Sie nahm den Helm ab und lehnte sich mit dem
Rücken an die gekrümmte Tunnelwand.
    »Was gibt’s für Probleme, Yalson?« fragte sie.
Er versuchte, ihre Hand zu fassen, aber sie kreuzte die Arme.
»Sind dir Zweifel gekommen, ob du bei der Suche weiter mitmachen
willst?«
    »Nein«, sagte sie, »ich mache weiter mit. Ich
möchte dieses gottverdammte Super-Gehirn sehen. Mir ist es
gleich, wer es bekommt oder ob es in die Luft gesprengt wird, aber
ich möchte es finden.«
    »Ich hätte nicht gedacht, daß dir das so wichtig
ist.«
    »Es ist mir wichtig geworden.« Sie wandte den Blick zur
Seite, sah ihn wieder an, lächelte unsicher. »Teufel, ich
würde auf jeden Fall mitkommen – nur um aufzupassen,
daß du nicht in Schwierigkeiten gerätst.«
    »Ich glaubte, du hättest dich in letzter Zeit ein
bißchen von mir zurückgezogen«, sagte er.
    »Ja«, gestand Yalson. »Nun, ich war nicht…
ach…« Sie seufzte schwer. »Zum Teufel, was
soll’s?«
    »Was ist denn?« Horza sah, daß sie die Achseln
zuckte. Ihr kleiner, geschorener Kopf hob sich vor dem fernen Licht
als Umriß ab. Wieder ließ sie ihn sinken.
    »Oh, Horza«, sagte sie und gab ein kleines, grunzendes
Lachen von

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