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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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gesehen, euch zu kontakten.« Er hatte die
Stimme gedämpft. »Ihr hättet doch nichts tun
können.«
     
    »Zufrieden?« fragte Aviger den Wandler, nachdem sie
Neisins Leiche zu der Dorolows gelegt hatten. Sie standen neben der
Zugangsbrücke, wo Yalson die Wache bei dem bewußtlosen
Idiraner wieder aufgenommen hatte.
    »Es tut mir leid um Neisin und Dorolow«, antwortet Horza
dem alten Mann. »Auch ich habe sie gern gehabt; ich kann
verstehen, daß es dich mitnimmt. Du brauchst nicht
dabeizubleiben; wenn du willst, kannst du zur Oberfläche
zurückkehren. Dort ist es jetzt ungefährlich. Der ganze
Trupp ist eliminiert.«
    »Du hast auch die meisten von uns eliminiert«, stellte
Aviger bitter fest. »Du bist nicht besser als
Kraiklyn.«
    »Halt den Mund, Aviger!« sagte Yalson von oben auf der
Brücke. »Du lebst noch.«
    »Und dir ist es auch nicht allzu schlecht ergangen, nicht
wahr, junge Dame?« sagte Aviger zu ihr. »Dir und deinem Freund hier.«
    Yalson schwieg für einen Augenblick. Dann gab sie
zurück: »Du bist mutiger, als ich dachte, Aviger.
Vergiß nur nicht, es stört mich überhaupt nicht,
daß du älter und kleiner bist als ich. Wenn du
möchtest, daß ich dir die Eier eintrete…« –
sie nickte und schürzte die Lippen, und dabei hatte sie den
Blick unentwegt auf den schlaffen Körper des idiranischen
Offiziers gerichtet –, »dann will ich das gern besorgen,
alter Junge.«
    Balveda kam vorbei, schob ihren Arm durch den Avigers und wollte
den alten Mann wegführen. »Aviger«, sagte sie,
»ich muß dir erzählen, wie ich einmal…«
Aber Aviger schüttelte sie ab und ging allein fort.
Gegenüber dem Reaktor-Wagen setzte er sich mit dem Rücken
an die Wand.
    Horza sah über den Bahnsteig zu ihm hin. »Er täte
gut daran, auf seinen Strahlungsmesser zu achten«, sagte er zu
Yalson. »So nahe an dem Reaktor-Wagen ist es ziemlich
heiß.«
    Yalson nagte an einem zweiten Rationsriegel. »Laß den
alten Halunken braten«, meinte sie.
     
    Xoxarle erwachte. Yalson beobachtete, wie sein Bewußtsein
zurückkehrte. Sie richtete das Gewehr auf ihn. »Willst du
dem großen Scheusal sagen, er soll die Rampe hinuntersteigen,
Horza?« rief sie.
    Xoxarle blickte zu Horza hinunter und kämpfte sich
mühsam auf die Füße. »Mach dir keine
Mühe«, sagte er auf Marain. »Ich kann in diesem
jämmerlichen Ersatz für eine Sprache ebensogut bellen wie
du.« Er wandte sich Yalson zu. »Nach dir, Mann!«
    »Ich bin eine Frau«, knurrte Yalson und wies mit dem
Gewehr die Rampe hinunter. »Los, setze deinen Dreifach-Arsch in
Bewegung!«
     
    Horzas Anzug-AG war nicht mehr zu reparieren. Unaha-Closp konnte
Xoxarles Gewicht nicht tragen. Also würden sie laufen
müssen. Aviger konnte fliegen, Wubslin und Yalson ebenfalls,
aber Balveda und Horza blieb nichts anderes übrig, als sich beim
Ritt auf der Palette abzuwechseln, und Xoxarle stand ein
Fußmarsch über siebenundzwanzig Kilometer zur Station
Sieben bevor.
    Sie ließen die Leichen der beiden Menschen an den Türen
zu den Transit-Röhren liegen, wo sie sie später abholen
konnten. Horza warf den nutzlosen Klumpen, der einmal der
ferngesteuerte Roboter des Gehirns gewesen war, im Bahnhof auf den
Boden und zerschmolz ihn dann mit seinem Laser.
    »Hat dir das gutgetan?« fragte Aviger. Horza sah zu dem
alten Mann hoch, der in seinem Anzug schwebte, bereit, mit den
anderen in den Tunnel zu fliegen.
    »Ich will dir was sagen, Aviger. Wenn du etwas
Nützliches tun möchtest, könntest du diese
Zugangsrampe hinauffliegen und Xoxarles Kameraden da oben ein paar
Schüsse durch den Kopf jagen, nur damit wir sicher sind,
daß er auch wirklich tot ist.«
    »Jawohl, Kapitän.« Aviger salutierte
spöttisch. Er bewegte sich durch die Luft zu der Rampe, wo die
Leiche des Idiraners lag.
    »Okay«, sagte Horza zu den übrigen, »gehen
wir!«
    Als sie die Mündung des Fußgängertunnels
erreichten, landete Aviger auf der mittleren Ebene der
Zugangsrampe.
    Aviger blickte auf den Idiraner hinab. Der gepanzerte Anzug war
mit Brandmalen und Löchern bedeckt. Das Wesen hatte einen Arm
und ein Bein verloren, überall war schwarzes, getrocknetes Blut.
Der Kopf des Idiraners war auf der einen Seite verkohlt, und wo
Aviger ihn getreten hatte, war das Keratin dicht unter der linken
Augenhöhle gerissen. Das starr geöffnete Auge des Toten sah
ihn an. Es saß locker in seiner knöchernen
Hemisphäre, und es war so etwas wie Eiter daraus
hervorgesickert. Aviger richtete sein Gewehr auf den Kopf und

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