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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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hielt die kleine Maschine hoch. »Es war so:
Ein ferngesteuerter Roboter hat ein Hologramm des Gehirns produziert.
Es muß außerdem ein schwaches Kraftfeld gehabt haben, so
daß es berührt und geschoben werden konnte wie ein fester
Gegenstand. Aber es war nichts weiter darin als das hier.« Mit
leisem Lächeln betrachtete er die zerstörte Maschine.
»Kein Wunder, daß sich das verdammte Ding auf unseren
Massen-Sensoren nicht gezeigt hat.«
    »Also steckt das Gehirn noch hier irgendwo?« Yalson
blickte auf den Roboter in Horzas Hand. Der Wandler nickte.
     
    Balveda sah Horza und Yalson in die Dunkelheit am hinteren Ende
des Bahnhofs hineingehen. Sie schlenderte zu der Stelle, wo der
Roboter über Neisin schwebte, seine lebenswichtigen Funktionen
kontrollierte und Medizinflaschen aus der Erste-Hilfe-Tasche
sortierte. Wubslin hielt sein Gewehr auf den eingeklemmten Idiraner
gerichtet, beobachtete aber gleichzeitig aus dem Augenwinkel Balveda.
Die Kultur-Frau setzte sich mit untergeschlagenen Beinen neben der
Tragbahre auf den Boden.
    »Bevor Sie fragen«, sagte der Roboter, »nein, es
gibt nichts, was Sie tun können.«
    »Das habe ich mir gedacht, Unaha-Closp«, antwortete
Balveda.
    »Hmm. Dann haben Sie ja ghoulische Neigungen?«
    »Nein, ich wollte mit dir reden.«
    »Tatsächlich?« Der Roboter fuhr fort, die Medizinen
zu sortieren.
    »Ja…« Sie beugte sich vor, einen Ellbogen auf dem
Knie, das Kinn in die Hand gestützt. Sie senkte die Stimme ein
bißchen. »Wartest du einen günstigen Augenblick ab
oder was sonst?«
    Der Roboter kehrte ihr seine Vorderseite zu, eine unnötige
Geste, wie sie beide wußten, aber er war daran gewöhnt,
sie zu machen. »Einen günstigen Augenblick?«
    »Du hast dich bisher von ihm ausnützen lassen. Ich habe
mich gefragt: Wie lange noch?«
    Der Roboter wandte sich wieder ab, schwebte über dem
Sterbenden. »Vielleicht ist es Ihnen entgangen, Miss Balveda,
aber meine Wahl ist in dieser Angelegenheit fast ebenso
beschränkt wie die Ihre.«
    »Ich habe nur meine Arme und Beine, und nachts werde ich
gefesselt und eingesperrt. Du nicht.«
    »Ich muß Wache halten. Außerdem hat er einen
Bewegungssensor, den er eingeschaltet läßt, so daß
er es merken würde, wenn ich versuchte zu fliehen. Und wohin
sollte ich auch gehen?«
    »Da ist das Schiff«, deutete Balveda lächelnd an.
Sie sah in den dunklen Bahnhof hinein, wo die Lampen an den
Anzügen Yalsons und des Wandlers verrieten, daß die beiden
etwas vom Boden aufhoben.
    »Ich würde seinen Ring brauchen«, gab der Roboter
zu bedenken. »Möchten Sie ihm den Ring
wegnehmen?«
    »Du hast doch sicher einen Effektor. Kannst du die
Schaltungen des Schiffes nicht täuschen? Oder eben nur diesen
Bewegungssensor?«
    »Miss Balveda…«
    »Nenn mich Perosteck.«
    »Perosteck, ich bin ein Vielzweck-Roboter, ein Zivilist. Ich
habe leichte Felder, das Äquivalent für viele Finger, aber
nicht für starke Gliedmaßen. Ich kann ein Schneidefeld
produzieren, aber nur einige wenige Millimeter tief, und bei
Panzerplatten nützt es nichts. Ich kann mich mit anderen
elektronischen Systemen zusammenschließen, aber ich kann mich
nicht in die geschützten Schaltungen militärischer
Ausrüstungen einmischen. Ich besitze ein inneres Kraftfeld, das
mich ungeachtet der Schwerkraft schweben läßt, aber
abgesehen davon, daß ich meine eigene Masse als Waffe benutzen
könnte, ist auch das nicht von großem Nutzen.
Tatsächlich bin ich nicht besonders stark; wenn ich es für
meine Arbeit sein mußte, hatte ich Zusatzgeräte zur
Verfügung. Unglücklicherweise verwendete ich sie nicht, als
ich entführt wurde. Andernfalls wäre ich wahrscheinlich
jetzt nicht hier.«
    »Verdammt«, sagte Balveda in die Schatten hinein.
»Gar kein As im Ärmel?«
    »Keine Ärmel, Perosteck.«
    Balveda holte tief Atem und starrte düster auf den dunklen
Boden. »Ach du meine Güte«, sagte sie.
    »Unser Führer kommt.« Unaha-Closp legte Wachsamkeit
in seine Stimme. Er drehte sich und verbeugte sich mit der
Vorderseite vor Yalson und Horza, die vom hinteren Ende der
Höhle zurückkehrten. Der Wandler lächelte. Balveda
erhob sich geschmeidig, als Horza ihr winkte.
     
    »Perosteck Balveda…« – Horza stand mit den
anderen am Fuß der hinteren Zugangsbrücke und wies mit
einer Hand auf den Idiraner, der oben in den Trümmern
festsaß –, »ich möchte Ihnen Xoxarle vorstellen.«
    »Dies ist das Weibchen, von dem du behauptest, es sei eine
Kultur-Agentin, Mensch?« Der

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