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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Idiraner drehte mühsam den
Kopf, um auf die Gruppe von Leuten hinabsehen zu können.
    »Erfreut, Sie kennenzulernen«, murmelte Balveda, sah zu
dem Idiraner hinauf und hob eine Augenbraue.
    Horza stieg die Rampe hoch, ging an Wubslin vorbei, der sein
Gewehr auf das gefangene Wesen gerichtet hielt. Der Wandler hatte
immer noch den ferngesteuerten Roboter in der Hand. Er erreichte die
zweite Rampe und sah dem Idiraner ins Gesicht.
    »Sehen Sie das da, Xoxarle?« Er hielt den Roboter hoch,
der im Licht seines Anzugs schimmerte.
    Xoxarle nickte langsam. »Das ist ein kleines Stück von
einem beschädigten Ausrüstungsgegenstand.« Die tiefe,
schwere Stimme verriet Zeichen von Anspannung, und Horza bemerkte ein
Rinnsal dunkelpurpurnen Blutes auf dem Boden der Rampe.
    »Es ist das, was ihr beiden stolzen Krieger hattet, als ihr
glaubtet, das Gehirn gefangengenommen zu haben. Mehr steckte nicht
dahinter. Ein ferngesteuerter Roboter, der ein schwaches Soligramm
erzeugte. Wenn ihr damit zur Flotte zurückgekommen wäret,
hätte man euch ins nächste Schwarze Loch geworfen und eure
Namen aus den Aufzeichnungen gelöscht. Ihr habt verdammtes
Glück gehabt, daß ich im richtigen Augenblick aufgekreuzt
bin.«
    Eine Weile betrachtete der Idiraner nachdenklich den
zerstörten Roboter.
    »Du, Mensch«, erklärte Xoxarle langsam, »bist
niedriger als Gewürm. Deine kläglichen Tricks und
Lügen würden einen Jährling zum Lachen bringen. In
deinem dicken Schädel muß mehr Fett sein als auf deinen
dürren Knochen. Du eignest dich nicht einmal dazu, ausgekotzt zu
werden.«
    Horza trat auf die Rampe, unter der der Idiraner lag. Er
hörte, wie das Wesen den Atem scharf durch die angespannten
Lippen einsog, als er langsam bis an die Stelle schritt, wo Xoxarles
Gesicht aus den Trümmern herausragte. »Und Sie, Sie
gottverdammter Fanatiker, sind nicht wert, diese Uniform zu tragen. Ich werde das Gehirn finden, das Sie schon zu haben glaubten,
und dann bringe ich Sie zur Flotte zurück, wo Ihre Vorgesetzten,
wenn sie auch nur ein bißchen Verstand haben, Sie von dem
Inquisitor wegen grober Dummheit verhören lassen
werden.«
    »Verdammt…«, ächzte der Idiraner unter
Schmerzen, »… sei deine Tierseele.«
     
    Horza benutzte bei Xoxarle die Lähmpistole. Dann hoben er,
Yalson und der Roboter Unaha-Closp die Rampe von dem Körper des
Idiraners und ließen sie nach unten krachen. Sie schnitten den
Panzer des Riesen auf, banden seine Beine mit Draht zusammen und
fesselten ihm die Arme an die Seiten. Xoxarle hatte keine Knochen
gebrochen, aber das Keratin hatte auf der einen Seite seines
Körpers einen Riß, aus dem Blut sickerte, während
eine andere Wunde zwischen seiner Kragenschuppe und der rechten
Schulterplatte sich schloß, sobald der Druck von ihm
weggenommen wurde. Er war groß, sogar für einen Idiraner,
über dreieinhalb Meter, und nicht dünn. Horza war froh,
daß der Sektionsführer – das war er nach den
Abzeichen auf der Rüstung, die er getragen hatte –
wahrscheinlich innerlich verletzt war und Schmerzen haben würde.
Das machte die Aufgabe leichter, ihn zu bewachen, wenn er wieder zu
sich kam. Der Fesselharnisch war für ihn zu klein.
    Yalson hatte sich hingesetzt und aß einen Rationsriegel. Ihr
Gewehr balancierte auf einem Knie und zeigte genau auf den
bewußtlosen Idiraner, Horza saß am Fuß der Rampe
und versuchte, seinen Helm zu reparieren. Unaha-Closp wachte
über Neisin und war ebenso machtlos wie alle übrigen darin,
dem Verwundeten zu helfen.
    Wubslin hatte es sich auf der Palette bequem gemacht und nahm
Einstellungen an dem Massen-Sensor vor. Er hatte sich den
Kommando-System-Zug bereits von allen Seiten angesehen, aber was ihn
wirklich interessierte, war ein fahrender Zug bei besserem Licht und
ohne die Strahlung, die ihn daran hinderte, in dem Reaktor-Wagen
herumzukriechen.
    Aviger stand eine Weile an Dorolows Leiche. Dann ging er zu der
hinteren Zugangsrampe, wo der tote Idiraner lag, den Xoxarle
Quayanorl genannt hatte, durchlöcherte und zerbeult und mit
fehlenden Gliedmaßen. Aviger schielte nach allen Seiten und
glaubte, es passe niemand auf, aber sowohl Horza, der gerade von dem
beschädigten Helm aufblickte, als auch Balveda, die umherging
und in dem Versuch, sich warmzuhalten, die Füße
aufstampfte und ausschüttelte, sahen den alten Mann mit dem
Fuß nach dem reglosen Körper auf der Rampe ausholen und
mit aller Kraft gegen den Helm treten. Der Helm fiel ab; Aviger trat
den nackten Kopf. Balveda

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