Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
Vom Netzwerk:
akzeptierten unser
Glück, ohne uns weiter den Kopf zu zerbrechen, und trafen
Vorbereitungen für unsere Flucht. Du hast uns in letzter Minute
aufgehalten. Noch ein paar Stunden, und dieser Zug wäre
abgefahren.«
    »Wahrscheinlicher ist, daß ihr euch selbst in
radioaktiven Staub verwandelt hättet«, korrigierte Horza
den Idiraner.
    »Denk, was du willst, Zwerg. Ich weiß, was ich getan
habe.«
    »Klar doch«, sagte Horza skeptisch. »Warum habt ihr
alle Gewehre mitgenommen und dieses Medjel an der Oberfläche
ohne Waffe zurückgelassen?«
    »Wir hatten beabsichtigt, einen der Wandler am Leben zu
lassen und zu befragen, aber das mißlang, zweifellos durch
unsere eigene Schuld. Wäre es uns gelungen, hätten wir uns
vergewissern können, daß wirklich niemand anderer hier
unten vor uns war. Wir waren doch so spät eingetroffen. Wir
nahmen alle verfügbaren Waffen mit nach unten und ließen
dem Diener auf der Oberfläche nur einen Kommunikator,
damit…«
    »Den Kommunikator haben wir nicht gefunden«, unterbrach
Horza.
    »Gut. Er sollte ihn verstecken, wenn er ihn nicht für
eine Meldung benutzte.« Xoxarle fuhr fort: »Das taten wir,
damit wir das bißchen an Feuerkraft, das wir besaßen, da
hatten, wo sie am dringendsten gebraucht werden würde. Sobald
wir festgestellt hatten, daß wir uns allein hier befanden,
schickten wir einen Diener mit einer Waffe für unseren
Wachposten nach oben. Zu seinem Unglück muß er, wie es
aussieht, gleich nach euch dort angekommen sein.«
    »Seien Sie beruhigt«, sagte Horza, »er hat seine
Sache gut gemacht. Beinahe hätte er mir den Kopf
weggeschossen.«
    Xoxarle lachte. Horza zuckte bei dem Geräusch leicht
zusammen. Es war nicht nur laut, es war grausam in einer Art, die
Xoralundras Lachen nicht gewesen war.
    »Dann hat seine arme Sklavenseele Frieden«, dröhnte
Xoxarle. »Mehr kann sein Stamm nicht verlangen.«
     
    Horza weigerte sich, Pause zu machen, bis sie den halben Weg zu
Bahnhof Sieben zurückgelegt hatten.
    Sie setzten sich in dem Fußgängertunnel hin und ruhten
sich aus. Der Idiraner war am weitesten unten im Tunnel. Horza hatte
sich ihm gegenüber in einer Entfernung von ungefähr sechs
Metern niedergelassen, das Gewehr schußbereit. Yalson saß
nehmen ihm.
    »Horza«, sagte sie, betrachtete seinen Anzug und dann
ihren eigenen, »ich glaube, wir könnten das AG meines
Anzugs benutzen; es läßt sich abnehmen. Wir könnten
es an deinem Anzug festmachen. Das mag ein bißchen unordentlich
aussehen, aber funktionieren würde es.« Sie sah ihm ins
Gesicht. Er wandte die Augen nur kurz von Xoxarle ab.
    »Ich komme schon zurecht«, sagte er. »Behalte du
das AG.« Er stupste sie sacht mit seinem freien Arm und senkte
die Stimme. »Schließlich trägst du ein bißchen
mehr Gewicht.« Yalson gab ihm einen solchen Knuff mit dem
Ellbogen, daß er ein Stückchen über den Tunnelboden
rutschte. In gespieltem Schmerz rieb er sich die Seite seines Anzugs.
»Autsch!« sagte er.
    »Jetzt wünschte ich, ich hätte es dir nicht
erzählt«, erklärte Yalson.
    »Balveda?« fragte Xoxarle plötzlich. Er drehte
seinen großen Kopf, sah vorbei an Horza und Yalson, über
die Palette und den Roboter Unaha-Closp hinweg, vorbei an Wubslin
– der den Massen-Sensor betrachtete – und Aviger den Tunnel
hinauf zu der Stelle, wo die Kultur-Agentin an der Wand lehnte,
stumm, die Augen geschlossen.
    »Sektionsführer?« Balveda öffnete ihre ruhigen
Augen und sah den Tunnel hinunter zu dem Idiraner hin.
    »Der Wandler sagt, du seist von der Kultur. Diese Rolle hat
er dir zugeteilt. Er wollte mich glauben machen, du seist eine
Spionin.« Xoxarle neigte den Kopf auf die Seite und spähte
in die dunkle Röhre des Tunnels. »Du scheinst mir eine
Gefangene dieses Mannes zu sein. Bestätigst du, daß du
bist, was er sagt?«
    Balveda ließ den Blick langsam, beinahe unverschämt von
Horza zu dem Idiraner wandern. »Was er sagt, stimmt leider,
Sektionsführer.«
    Der Idiraner bewegte den Kopf von einer Seite zur anderen,
blinzelte mit den Augen und rumpelte dann: »Höchst seltsam.
Ich kann mir nicht vorstellen, warum ihr alle versuchen solltet, mich
zu täuschen, oder warum dieser eine Mann soviel Gewalt über
euch alle hat. Doch finde ich die Geschichte, wie er sie
erzählt, kaum glaublich. Wenn er wirklich auf unserer Seite
steht, dann habe ich mich auf eine Weise verhalten, die die gerechte
Sache schädigen und vielleicht sogar deiner Seite helfen mag,
Frau, wenn du bist, was du behauptest. Höchst

Weitere Kostenlose Bücher