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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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verstecken?«
    »In dem Reaktor-Wagen«, antwortete Wubslin. »Ich
konnte einige der Türen nicht aufbekommen. Horza sagt, nach den
Kontrollen müßten sie offen sein.«
    »Soll ich mal einen Blick darauf werden?« wandte sich
Unaha-Closp an Horza.
    Der Wandler nickte. »Wenn das nicht zuviel verlangt
ist«, antwortete er ironisch.
    »Nein, nein«, versicherte Unaha-Closp leichthin und zog
sich auf die Tür zurück, durch die er hereingekommen war.
»Ich beginne, es zu genießen, herumkommandiert zu werden.
Überlaß das nur mir!« Er schwebte durch den vorderen
Wagen auf den Reaktor-Wagen zu.
    Balveda betrachtete durch die Panzerglasscheibe das Ende des Zuges
vor ihnen, den der Roboter untersucht hatte.
    »Wenn das Gehirn sich in dem Reaktor-Wagen versteckte,
würde sich das nicht auf Ihrem Massen-Sensor zeigen, oder
würde das Echo durch die Spur von dem Reaktor verfälscht
werden?« Langsam drehte sie den Kopf und sah den Wandler an.
    »Wer weiß?« gab Horza zurück. »Ich bin
kein Experte für das Funktionieren des Anzugs, vor allem nicht,
wenn er beschädigt ist.«
    »Sie werden sehr vertrauensvoll, Horza.« Die
Kultur-Agentin lächelte schwach. »Jetzt lassen sie den
Roboter schon Ihre Jagd übernehmen.«
    »Ich lasse ihn nur einige Aufklärungsarbeit tun,
Balveda.« Horza wandte sich ab und arbeitete weiter an den
Kontrollen. Er betrachtete Schirme und Skalenscheiben und
Meßgeräte, sich ändernde Anzeigen und Daten und
versuchte, daraus abzulesen, was, wenn überhaupt etwas, in dem
Reaktor-Wagen vor sich ging. Alles wirkte ganz normal, soweit er es
beurteilen konnte, doch natürlich wußte er aus seiner Zeit
als Wächter von den Reaktor-Systemen weniger als von den anderen
Komponenten des Zuges.
    »Okay«, sagte Yalson, drehte ihren Sessel zur Seite,
stellte die Füße auf den Rand einer Konsole und nahm den
Helm ab. »Und was tun wir, wenn im Reaktor-Wagen kein Gehirn
ist? Fahren wir in diesem Ding herum, nehmen wir die
Transitröhren oder was sonst?«
    »Ich weiß nicht, ob es eine gute Idee ist, einen Zug zu
nehmen.« Horza sandte einen Blick zu Wubslin hinüber.
»Ich habe es mir so gedacht, daß ich alle anderen hier
lasse, selbst mit einer Transitröhre eine Rundreise um das
System unternehme und versuche, das Gehirn mit dem Massen-Sensor
meines Anzugs zu entdecken. Das würde nicht allzu lange dauern,
auch wenn ich die Tour zweimal mache, um beide Spuren zwischen den
Bahnhöfen abzudecken. Die Transitröhren haben keine
Reaktoren, deshalb können keine falschen Echos den Sensor
stören.«
    Wubslin, der den Platz vor den Hauptkontrollen des Zuges
eingenommen hatte, blickte niedergeschlagen drein.
    »Warum schicken Sie uns andere dann nicht ins Schiff
zurück?« fragte Balveda.
    Horza sah sie an. »Balveda, Sie sind nicht hier, um
Vorschläge zu machen.«
    »Ich versuche nur zu helfen.« Die Kultur-Agentin zuckte
die Achseln.
    »Und wenn du dann immer noch nichts findest?« wollte
Yalson wissen.
    »Dann kehren wir ins Schiff zurück.« Horza
schüttelte den Kopf. »Etwas anderes bleibt uns kaum
übrig. Wubslin kann den Massen-Sensor des Anzugs an Bord
überprüfen, und je nachdem, welchen Fehler er daran
feststellt, gehen wir dann vielleicht noch einmal nach unten,
vielleicht auch nicht. Jetzt, wo der Strom eingeschaltet ist,
dürfte uns nichts davon viel Zeit oder Mühe
kosten.«
    »Schade.« Wubslin betastete die Kontrollen. »Wir
können diesen Zug nicht einmal dazu benutzen, zu Bahnhof Vier
zurückzukehren, weil der Zug auf Bahnhof Sechs den Weg
blockiert.«
    »Er wird sich wahrscheinlich immer noch bewegen lassen«,
tröstete Horza den Ingenieur. »Auf welchem Weg auch immer,
wenn wir einen Zug nehmen, müssen wir irgendwo
rangieren.«
    »Oh, dann ist es gut«, sagte Wubslin verträumt und
widmete sich von neuem den Kontrollen. Er zeigte auf eine von ihnen.
»Ist das die Geschwindigkeitskontrolle?«
    Horza lachte, kreuzte die Arme und grinste den Mann an. »Ja.
Wir wollen sehen, ob wir eine kleine Eisenbahnfahrt arrangieren
können.« Er beugte sich vor und wies auf ein paar andere
Kontrollen, zeigte Wubslin, wie der Zug fahrbereit gemacht wurde. Sie
zeigten und nickten und redeten.
    Yalson rutschte nervös auf ihrem Sitz herum.
Schließlich sah sie zu Balveda hinüber. Die Kultur-Frau
beobachtete Horza und Wubslin mit einem Lächeln. Jetzt
spürte sie Yalsons Blick, drehte den Kopf, lächelte
breiter, bewegte ein bißchen den Kopf, um auf die beiden
Männer hinzuweisen, und hob die Augenbrauen.

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