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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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übliche halbe Entfernung zu dem nächsten
anderen Stern: Augenblicklich im Falle von Schars Welt
dreihundertundzehn Standard-Lichttage.«
    »Und…?« Sie hielt Jase die Hand hin, hob den Kopf
und die Augenbrauen. Die sanfteste aller Brisen spielte mit den
Blüten an der Pergola über ihr, und die Schatten tanzten
über ihre Wangen. »Wo liegt das Problem?«
    »Nun«, sagte Jase, »der Grund, warum das Gehirn
überhaupt hereingelassen wurde, war, weil es…«
    »Verzweifelt war. Richtig. Weiter!«
    Jase, der sich über Fals Unterbrechungen nicht mehr
ärgerte, seit sie ihm das erste Mal eine Bergblume mitgebracht
hatte, fuhr fort: »Es gibt eine kleine Basis auf Schars Welt wie
auf fast allen Planeten der Toten. Wie üblich wurde sie von
einer kleinen, nominell neutralen, nicht dynamischen Gesellschaft
einer galaktischen Maturität bemannt…«
    »Der Wandler«, sagte Fal ganz langsam, als käme ihr
die Lösung einer Frage, die sie seit Stunden beunruhigte, obwohl
sie hätte einfach zu beantworten sein sollen. Sie sah durch die
blumenbestreuten Balken zu einem blauen Himmel auf, über den
gemächlich ein paar weiße Wölkchen zogen. Dann
richtete sie den Blick wieder auf die Maschine. »Ich habe recht,
nicht wahr? Dieser Wandler, der… und Balveda, diese BU-Agentin
– und der Ort, wo man senil sein muß, um regieren zu
dürfen. Die Leute auf Schars Welt sind Wandler, und dieser
Mann…« Sie brach ab und runzelte die Stirn. »Aber ich
dachte, er sei tot.«
    »Wir sind uns nicht mehr sicher. Aus der letzten Botschaft
von dem Kontaktschiff Nervöse Energie geht hervor,
daß er entkommen sein könnte.«
    »Was ist aus dem Kontaktschiff geworden?«
    »Das wissen wir nicht. Die Verbindung brach ab, als es
versuchte, das idiranische Schiff aufzubringen, statt es zu
zerstören. Vermutlich sind beide explodiert.«
    »Es wollte das idiranische Schiff aufbringen?« fragte
Fal gereizt. »Noch ein Gehirn, das ein Angeber ist. Aber darum
geht es, nicht wahr? Die Idiraner könnten diesen Mann einsetzen
– wie ist sein Name? Wissen wir das?«
    »Bora Horza Gobuchul.«
    »Wohingegen wir keine Wandler haben.«
    »Doch, aber die eine, die wir haben, hat auf der anderen
Seite der Galaxis einen dringenden Auftrag zu erledigen, der nichts
mit dem Krieg zu tun hat. Es würde ein halbes Jahr kosten, sie
herzuholen. Außerdem ist sie noch nie auf Schars Welt gewesen.
Der heikle Teil an diesem Problem ist, daß Bora Horza Gobuchul
dort gewesen ist.«
    »Ho- ho«, sagte Fal.
    »Dazu liegt uns eine unbestätigte Information vor,
daß die gleiche idiranische Flotte, die das fliehende Schiff
besiegte, ohne Erfolg versuchte, dem Gehirn mit einer kleinen
Landetruppe auf Schars Welt zu folgen. Also wird der zuständige
Dra’Azon mißtrauisch sein. Vielleicht läßt er
Bora Horza Gobuchul durch, da er früher bei dem Verwalter-Stab
auf dem Planeten Dienst getan hat, aber selbst bei ihm ist es nicht
sicher. Bei jedem anderen ist es äußerst
zweifelhaft.«
    »Natürlich könnte der arme Teufel tot
sein.«
    »Wandler haben nicht den Ruf, sie seien leicht umzubringen,
und außerdem wäre es unklug, mit dieser Möglichkeit
zu rechnen.«
    »Und du machst dir Sorgen, er könnte zu diesem kostbaren
Gehirn vordringen und es den Idiranern ausliefern.«
    »Das könnte geschehen.«
    »Nur einmal angenommen, es geschieht wirklich, Jase.«
Fal kniff die Augen zusammen, beugte sich vor und sah die Maschine
an. »Dann was? Würde das einen Unterschied bedeuten? Was
hätte es zur Folge, wenn die Idiraner dieses
zugegebenermaßen einfallsreiche Gehirnkind in die Hände
bekämen?«
    »Davon ausgehend, daß wir den Krieg gewinnen
werden«, meinte Jase nachdenklich, »könnte es die
Kämpfe um eine Handvoll Monate verlängern.«
    »Und wie viele Monate wären das?«
    »Irgendwo zwischen drei und sieben, nehme ich an. Es
hängt davon ab, wessen Hand du benutzt.«
    Fal lächelte. »Und das Problem ist, daß das Gehirn
sich nicht zerstören kann, ohne den Planeten der Toten noch
toter zu machen, als er bereits ist. Es würde ihn in einen
Asteroidengürtel verwandeln.«
    »Genau.«
    »Deshalb wäre es vielleicht besser gewesen, der kleine
Teufel hätte sich gar nicht erst die Mühe gemacht, sich aus
dem Wrack zu retten, sondern wäre mit dem Schiff
untergegangen.«
    »Das nennt man den Überlebensinstinkt.« Jase
wartete Fals Nicken ab und fuhr dann fort: »Er ist den meisten
lebenden Dingen einprogrammiert.« Er machte eine Show daraus,
das verletzte Bein des

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