Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
Vom Netzwerk:
dich erinnern, solltest du einmal das
Glück haben, die Megaschiffe von Vavatch zu
sehen.‹«
    »Ach ja?« meinte Lamm darauf. »Nun, sie sind jetzt
dabei, den verdammten Henkel loszulassen.«
    »Dann wollen wir nur hoffen, daß wir nicht noch auf der
Oberfläche sind, wenn sie es tun«, fiel Yalson ein.
    Jandraligeli drehte sich zu ihr um, eine Augenbraue hochgezogen.
»Nach diesem letzten Fiasko, meine Liebe, kann mich nichts mehr überraschen.«
    »Fix rein, fix raus«, zitierte Aviger, und der alte Mann
lachte.
     
    Die Reise von Marjoin nach Vavatch hatte dreiundzwanzig Tage
gedauert. Die Truppe hatte sich allmählich von den Nachwirkungen
des fehlgeschlagenen Angriffs auf den Tempel des Lichts erholt. Es
gab ein paar kleine Kratzer und Verstauchungen; Dorolow war mehrere
Tage auf einem Auge blind gewesen, und jeder hatte sich still
für sich gehalten. Aber zu dem Zeitpunkt, als Vavatch in Sicht
kam, nahm bei allen die Langeweile, die das Leben an Bord erzeugte,
obwohl sie auf dem Schiff jetzt weniger waren, so überhand,
daß sie sich nach einer neuen Operation sehnten.
    Horza behielt das Laser-Gewehr, das kee-Alsorofus benutzt hatte,
und nahm an seinem Anzug die notdürftigen Reparaturen und
Verbesserungen vor, die die beschränkten technischen
Einrichtungen der CAT erlaubten. Kraiklyn war des Lobes voll
für den Anzug, den er Horza weggenommen hatte; er hatte es ihm
ermöglicht, bei dem Tumult im Tempel des Lichts in die Höhe
zu steigen, und obwohl er ein paarmal von Strahlen erwischt worden
war, sah man an dem Anzug kaum Spuren, von Beschädigungen ganz
zu schweigen.
    Neisin erklärte, er habe Laser-Waffen sowieso nie leiden
können und werde niemals mehr eine benutzen; er besitze ein
ausgezeichnetes leichtes Schnellfeuer-Gewehr für Projektile und
massenhaft Munition. Das werde er in Zukunft einsetzen, wenn er die
Mikrohowitzer nicht bediene.
    Horza und Yalson schliefen jede Nacht in der Kabine zusammen, die
früher den beiden Frauen gehört hatte und die jetzt die
ihre war. In den langen Tagen der Reise waren sie sich
nähergekommen, hatten jedoch für Frischverliebte
verhältnismäßig wenig miteinander gesprochen.
Anscheinend wollten beide es so haben. Horzas Körper hatte sich
nach der Darstellung des Gerontokraten wieder voll regeneriert, und
es war keine Spur und kein Merkmal dieser Rolle mehr an ihm. Aber
während er der Truppe erzählte, er sehe wieder ganz so aus
wie früher, hatte er seinen Körper tatsächlich so
umgeformt, daß er wie der von Kraiklyn aussah. Horza war ein
bißchen größer und hatte eine breitere Brust als in
seinem neutralen Normalzustand, und sein Haar war dunkler und
dichter. Natürlich konnte er es noch nicht riskieren, sein
Gesicht zu wandeln, aber unter seiner hellbraunen Oberfläche war
es bereit. Eine kurze Trance, und er konnte sich für den
Kapitän der Clear Air Turbulence ausgeben. Vielleicht
würde Vavatch ihm die Gelegenheit liefern, die er brauchte.
    Er hatte lange und gründlich darüber nachgedacht, was er
jetzt tun sollte, wo er Teil der Truppe und in
verhältnismäßiger Sicherheit, aber abgeschnitten von
seinen idiranischen Auftraggebern war. Er hätte einfach seiner
Wege gehen können, doch damit ließe er Xoralundra im
Stich, ob der alte Idiraner nun noch lebte oder nicht. Auch
hätte es bedeutet, daß er vor dem Krieg davonlief, vor der
Kultur und der Rolle, die er aus eigenem Entschluß gegen sie
spielen wollte. Im Vordergrund stand jedoch der Gedanke, mit dem
Horza sowieso gespielt hatte, noch bevor er hörte, daß er
in Erfüllung seiner nächsten Aufgabe Schars Welt würde
aufsuchen müssen, und das war der Gedanke, zu einer alten Liebe
zurückzukehren.
    Ihr Name war Sro Kierachell Zorant. Sie war das, was man einen
schlafenden Wandler nannte, einer, der im Wandeln keine Ausbildung
genossen und auch nicht den Wunsch hatte, es zu praktizieren. Den
Posten auf Schars Welt hatte sie zum Teil aus dem Grund angenommen,
daß sie der zunehmend kriegsmäßigen Atmosphäre
in Heibohre, dem Heimat-Asteroiden der Wandler, entfliehen wollte.
Das war vor sieben Jahren gewesen, als sich Heibohre bereits
innerhalb des Raums befand, der allgemein als idiranisch anerkannt
wurde, und die Idiraner bereits viele Wandler in ihre Dienste
genommen hatten.
    Horza wurde teils zur Strafe und teils zu seinem eigenen Schutz
nach Schars Welt geschickt. Eine Gruppe von Wandlern hatte sich
verschworen, die alten Antriebsanlagen des Asteroiden wieder in
Betrieb zu nehmen und ihn

Weitere Kostenlose Bücher