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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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herausfand, was er über
die Kontrollen und Sicherungen der Clear Air Turbulence wissen
wollte.
    Kraiklyn trug einen Identitätsring am kleinen Finger der
rechten Hand, und einige Schlösser in der CAT öffneten sich nur in Gegenwart der elektronischen Signatur
dieses Ringes. Die Kontrolle über das Schiff hing von einer
audio-visuellen Identitätsverbindung ab. Kraiklyns Gesicht
ebenso wie seine Stimme, wenn er sagte: »Dies ist
Kraiklyn«, wurden von dem Schiffscomputer erkannt. So einfach
war das. Das Schiff hatte früher außerdem ein
Retina-Erkennungsschloß besessen, aber es hatte vor langer Zeit
aufgehört zu funktionieren und war entfernt worden.
    Das war Horza sehr recht; es war eine heikle und komplizierte
Operation, das Retina-Muster eines anderen zu kopieren, und unter
einer Menge anderer Dinge war dazu notwendig, daß er
sorgfältig Laserzellen um die Iris wachsen ließ. Fast war
es dann vernünftiger, eine totale genetische Transkription
vorzunehmen, wobei die DNS des Objektes zum Modell für einen
Virus wurde, der nur das Gehirn des Wandlers und, wahlweise, seine
Keimdrüsen, unverändert ließ. Um Kapitän
Kraiklyn zu verkörpern, würde das jedoch nicht notwendig
sein.
    Horza fand alles über die Sicherungen des Schiffes heraus,
indem er ›den Mann‹ um eine Unterrichtsstunde im Fliegen
der CAT bat. Kraiklyn hatte anfangs gezögert, aber Horza
hatte ihn nicht gedrängt und ein paar von Kraiklyns scheinbar
beiläufigen Fragen über Computer, die auf diese Bitte
folgten, mit gespielter Unwissenheit beantwortet. Schließlich
war Kraiklyn überzeugt, wenn er Horza zeigte, wie die CAT geflogen wurde, bedeutete das kein Risiko, daß dieser das
Schiff übernahm. Also gab er nach und erlaubte Horza, sich im
manuellen Steuern des Fahrzeugs zu üben. Der Wandler
betätigte nach Mipps Anweisungen die ziemlich primitiven
Kontrollen im Simulator-Modus, während das Schiff, auf Autopilot
gestellt, seinen Weg durch den Raum in Richtung Vavatch
fortsetzte.
     
    »Hier spricht Kraiklyn«, verkündete der
Schiffslautsprecher der Messe ein paar Stunden, nachdem sie die
Warnsendung der Kultur über die Zerstörung des Orbitals
passiert hatten. Sie saßen nach dem Essen beisammen, tranken
oder inhalierten oder zogen, in Dorolows Fall, das Zeichen des
Flammenkreises auf der Stirn und sprachen das Gebet des Dankes. Der
Messe-Schirm zeigte immer noch das große Orbital, das viel
größer geworden war und ihn mit der Tageslichtseite seiner
inneren Oberfläche beinahe ausfüllte. Aber alle verhielten
sich jetzt ein bißchen blasiert und gönnten ihm nur
gelegentlich einen Blick. Die ganze noch übrige Truppe war
versammelt, ausgenommen Lenipobra und Kraiklyn selbst. Sie sahen sich
gegenseitig oder den Lautsprecher an, als Kraiklyns Stimme
ertönte. »Ich habe Arbeit für uns gefunden und soeben
die Bestätigung erhalten. Wubslin, du machst das Shuttle fertig.
Die anderen will ich alle in drei Schiffsstunden im Hangar sehen, in
Raumanzügen. Und macht euch keine Sorgen, diesmal wird es keine
feindlichen Handlungen geben. Diesmal wird es tatsächlich –
ihr wißt schon wie – rein und raus gehen.« Der
Lautsprecher knatterte und verstummte. Horza und Yalson wechselten
Blicke.
    »Aha«, sagte Jandraligeli, lehnte sich auf seinem Stuhl
zurück und verschränkte die Hände im Nacken. Die
Narben auf seinem Gesicht vertieften sich ein wenig durch den
nachdenklichen Ausdruck, den er annahm. »Unser geschätzter
Führer hat wieder etwas gefunden, um unsere geringen Talente zu
beschäftigen?«
    »Hoffentlich nicht wieder in so einem verdammten
Tempel«, knurrte Lamm und kratzte die Wurzeln der implantierten
Hörnchen auf seiner Stirn.
    »Wie willst du auf Vavatch einen Tempel finden?« meinte
Neisin. Er war leicht betrunken und sprach mehr, als er es
normalerweise tat, wenn er mit der Crew zusammen war. Lamm wandte
sein Gesicht dem kleineren Mann zu, der ein paar Plätze von ihm
entfernt und auf der anderen Seite des Tisches saß.
    »Du solltest besser nüchtern werden, Freund«, riet
er ihm.
    »Seeschiffe«, erzählte Neisin ihm und griff nach
dem mit einem Nippel versehenen Zylinder, der auf dem Tisch vor ihm
stand. »Nichts als große gottverdammte Seeschiffe auf dem
Orbital. Keine Tempel.« Er schloß die Augen, legte den
Kopf zurück und trank.
    »Es könnten«, gab Jandraligeli zu bedenken,
»Tempel auf den Schiffen sein.«
    »Es könnte ein gottverdammter Betrunkener auf diesem
Raumschiff sein«, erklärte Lamm, Neisin dabei

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