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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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um
Kraiklyn zu erledigen. Horza hoffte, auf Vavatch werde er eine
Gelegenheit finden, aber es war schwer, definitive Pläne zu
machen, weil Kraiklyn anscheinend keine eigenen hatte. Er hatte, wann
immer er während der Reise gefragt worden war, einfach von
›Chancen‹ auf dem Orbital gesprochen, die sich aus seiner
bevorstehenden Zerstörung ergeben müßten.
    »Dieses Lügenmaul«, sagte Yalson eines Nachts, als
sie ungefähr die halbe Strecke von Marjoin nach Vavatch
zurückgelegt hatten. Sie lagen zusammen in der Kabine, die jetzt
ihnen gehörte, in der Dunkelheit der Schiffsnacht bei etwa einem
halben g auf der engen Koje.
    »Wieso?« fragte Horza. »Glaubst du, daß er
nun doch nicht nach Vavatch fliegen wird?«
    »Oh, hinfliegen wird er schon, aber nicht, weil es dort
unbekannte Chancen für einen erfolgreichen Auftrag gibt. Er will
des Katastrophenspiels wegen hin.«
    »Was für ein Katastrophenspiel?« Horza drehte sich
in der Dunkelheit dahin, wo ihre nackten Schultern auf seinem Arm
lagen. Er spürte den weichen Flaum an seiner Haut. »Du
meinst ein großes Spiel? Ein richtiges?«
    »Ja. Den Ring. Als ich zuletzt davon hörte, war es nur
ein Gerücht, aber jedes Mal, das ich darüber nachdenke,
ergibt es mehr Sinn. Es findet bestimmt auf Vavatch statt,
vorausgesetzt, sie können genug Mitspieler
zusammenbekommen.«
    »Die Spieler am Vorabend der Zerstörung.« Horza
lachte leise. »Was meinst du, wird Kraiklyn zusehen oder spielen
wollen?«
    »Er wird versuchen zu spielen, nehme ich an; wenn er so gut
ist, wie er behauptet, lassen sie ihn vielleicht sogar, solange er
den Einsatz aufbringen kann. Auf diese Weise hat er angeblich die CAT gewonnen – das heißt, er hat sie nicht jemandem
bei einem Ring-Spiel abgenommen, aber es muß schon eine recht
schwergewichtige Gesellschaft gewesen sein, wenn sie um Schiffe
spielten. Er wird sich jedoch auch mit dem Zusehen abfinden, wenn es
nicht anders geht, glaube ich. Ich möchte wetten, das ist der
Grund, warum wir alle auf diese kleine Ferienreise gehen. Auch wenn
er irgendeinen Vorwand haben oder fabrizieren wird, heißt der
eigentliche Grund: Katastrophe. Entweder hat er etwas gehört,
oder er hat gut geraten, aber es ist so verdammt
offensichtlich…« Ihre Stimme erstarb, und Horza
spürte, daß sie ihren Kopf auf seinem Arm
schüttelte.
    »Ist nicht einer der regelmäßigen
Ring-Teilnehmer…?« fragte er.
    »Ghalssel.« Jetzt spürte Horza den leichten,
kurzhaarigen Kopf gegen die Haut seines Arms nicken. »Ja, er
wird da sein, wenn er es irgendwie möglich machen kann. Er
würde die Maschinen der Vorderkante ausbrennen lassen, um
zu einem größeren Katastrophenspiel zu kommen, und so, wie
sich die Situation in diesem Winkel kürzlich aufgeheizt hat und
all diese wunderbaren Fix-rein-fix-raus-Gelegen- heiten bietet, kann
ich mir nicht vorstellen, daß er weit entfernt sein wird.«
Yalsons Stimme klang bitter. »Ich persönlich glaube,
Ghalssel ist der Gegenstand von Kraiklyns feuchten Träumen. Er
hält den Kerl für einen verdammten Helden.
Scheiße.«
    »Yalson«, flüsterte Horza der Frau ins Ohr, und ihr
Haar kitzelte in seiner Nase, »erstens: Wie kann Kraiklyn
feuchte Träume haben, wenn er niemals schläft? Und
zweitens: Was ist, wenn er diese Kabinen verwanzt hat?«
    Ihr Kopf drehte sich ihm schnell zu. »Dann, verflucht noch
eins, was? Ich habe keine Angst vor ihm. Er weiß, ich
gehöre zu den zuverlässigsten Leuten, die er hat. Ich
schieße ordentlich, und ich mache mir nicht in die Hose, wenn
es anfängt, heiß zu werden. Außerdem sehe ich in
Kraiklyn den besten Ersatz für einen Anführer, den wir auf
dem Schiff haben oder bekommen können, und er weiß das.
Mach dir keine Sorgen um mich! Jedenfalls…« Wieder bewegten
sich ihr Kopf und ihre Schultern, und Horza wußte, daß
sie ihn ansah. »Du würdest mich rächen, wenn ich in
den Rücken geschossen werde, nicht wahr?«
    Der Gedanke war ihm noch nie gekommen.
    »Nicht wahr?« wiederholte sie.
    »Nun, natürlich würde ich«, sagte er. Sie
regte sich nicht. Er hörte sie atmen.
    »Du würdest mich rächen, nicht wahr?«
drängte Yalson. Er hob die Arme und faßte sie bei den
Schultern. Sie war warm, der Flaum auf ihrer Haut war weich, und die
Muskeln und das Fleisch über ihren schlanken Knochen war stark
und fest.
    »Ja, ich würde es«, sagte er, und erst da wurde ihm
klar, daß es ihm ernst war.
     
    Es war während dieser Zeit – zwischen Marjoin und
Vavatch –, daß der Wandler

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