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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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nicht erreichen. Sie
müssen tot sein. Alle.«
    »Mipp«, gab Horza zu bedenken, »es war keine sehr große Atombombe.«
    Mipp lachte, dann stöhnte er. »Na und? Du hast diesen
Eisberg nicht gesehen, Horza. Er war…«
    In diesem Augenblick machte das Shuttle einen Satz. Horza sah
schnell durch die Windschutzscheibe, aber da war nur rings um sie das
Glühen der Wolke, durch die sie flogen. »O Gott«,
flüsterte Mipp, »das Ding stirbt.«
    »Was stimmt denn nicht?« fragte Horza. Mipp zuckte unter
Schmerzen die Achseln.
    »Alles. Ich glaube, wir fallen, aber ich habe keinen
Höhenmesser, keinen Fahrtmesser, keine Kommunikations- und
Navigationsinstrumente; nichts… Sie sind bei all diesen
Löchern und den offenen Türen ausgefallen.«
    »Wir verlieren an Höhe?« fragte Horza.
    Mipp nickte. »Möchtest du damit anfangen,
Gegenstände hinauszuwerfen? Na gut, wirf sie hinaus. Vielleicht
können wir dadurch an Höhe gewinnen.« Wieder machte
das Shuttle einen Satz.
    »Du meinst das im Ernst.« Horza begann sich aus seinem
Sitz loszumachen. Mipp nickte.
    »Wir fallen. Das ist mein Ernst. Verdammt, auch wenn wir
umkehrten, könnten wir dieses Ding nicht über den Randwall
bringen, nicht einmal mit einem oder zweien an Bord…« Mipps
Stimme erstarb.
    Horza stemmte sich mühsam hoch und ging durch die
Tür.
    Das Passagierabteil war erfüllt von Rauch, Nebel und
Lärm. Das dunstige Licht strömte durch die Türen.
Horza versuchte, die Sitze von den Wänden zu reißen, aber
sie rührten sich nicht. Sein Blick blieb auf Lenipobras
zerbrochenem Körper und verbranntem Gesicht hängen. Die
Fähre ruckte; eine Sekunde lang fühlte sich Horza in seinem
Anzug leichter. Er packte Lenipobras Anzug beim Arm und zog den toten
Jungen an die Rampe. Er schob den Leichnam über den Rand, und
die schlaffe Hülle fiel, verschwand in dem Nebel unten. Die
Fähre legte sich erst in die eine, dann in die andere Richtung
schräg und hätte Horza beinahe von den Füßen
geworfen.
    Er fand noch ein paar Sachen: einen Ersatzhelm, ein Stück
dünnes Seil, einen Antigrav-Harnisch und ein schweres
Geschütz-Dreibein. Er warf alles hinaus. Er fand einen kleinen
Feuerlöscher. Er sah sich um, aber Flammen waren anscheinend
keine da, und der Rauch war nicht schlimmer geworden. Mit dem
Feuerlöscher in der Hand kehrte er auf das Flugdeck zurück.
Auch hier lichtete sich der Rauch allmählich.
    »Wie steht’s?« fragte er. Mipp schüttelte den
Kopf.
    »Weiß nicht.« Er wies mit dem Kinn nach dem Sitz,
auf dem Horza gesessen hatte. »Du kannst ihn vom Deck abmachen.
Wirf ihn hinaus.«
    Horza fand die Riegel, die den Sitz auf dem Deck sicherten. Er
löste sie, zerrte den Sitz durch die Tür und an die Rampe
und warf ihn mitsamt dem Feuerlöscher hinaus.
    »An der Wand neben diesem Schott sind Sicherungen«, rief
Mipp, dann stöhnte er vor Schmerz. Er fuhr fort: »Du kannst
die Wandsitze damit losmachen.«
    Horza fand die Sicherungen und schob erst die eine Reihe von
Sitzen, dann die andere, komplett mit Gurten und Netzen, auf der im
Innenraum der Fähre angebrachten Schiene nach hinten, bis sie
über die Rampenkante sprangen und durch den glühenden Nebel
abwärtstaumelten. Von neuem legte die Fähre sich
schräg.
    Die Tür zwischen dem Passagierabteil und dem Flugdeck knallte
zu. Horza lief hin; sie war verschlossen.
    »Mipp!« schrie er.
    »Tut mir leid, Horza«, kam Mipps Stimme schwach von der
anderen Seite der Tür. »Ich kann nicht umkehren. Kraiklyn
würde mich töten, wenn er nicht bereits tot ist. Aber ich
könnte sie nie finden. Das ist einfach unmöglich. Es war
pures Glück, daß ich dich gesehen habe.«
    »Mipp, spiel nicht verrückt! Öffne die
Tür!« Horza rüttelte daran. Sie war nicht stark; er
konnte sie aufbrechen, wenn es sein mußte.
    »Ich kann nicht, Horza… Versuch nicht, mit Gewalt
einzudringen. Ich werde dann die Nase der Fähre senkrecht nach
unten richten, das schwöre ich. Sehr hoch über dem Meer
können wir sowieso nicht mehr sein… Ich kann sie so schon
kaum noch in der Luft halten… Wenn du willst, versuche, die
Türen manuell zu schließen. Irgendwo an der hinteren Wand
müßten abgedeckte Kontrollen sein.«
    »Mipp, um Gottes willen, wohin willst du? Das Orbital wird in
ein paar Tagen gesprengt. Wir können nicht für immer
umherfliegen.«
    »Oh, wir werden vorher abstürzen«, sagte Mipp
hinter der verschlossenen Tür. Seine Stimme klang müde.
»Wir werden abstürzen, bevor das Ding gesprengt wird,
Horza, nur

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