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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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dann gegen ein weiteres, in das
Löcher eingelassen waren. »Gu, wie?« Er ließ das
letzte Paar im Mund und wandte sich Mr. Eins zu. »Wasch du
meinen, Mischter Einsch? Die da? Oder…« Fwi-Song nahm das
Gebiß mit den Löchern heraus, setzte ein anderes ein, das
lange, spatenförmige Klingen hatte. »Diesche? Ich finnen
schie schön. Fannen wir mit dieschen an. Bestrafen wir dieschen
ungeschogenen Jungen.«
    Siebenundzwanzigs Stimme wurde heiser. Vier Männer knieten
sich hin, hoben eins seiner Beine hoch und hielten es fest. Fwi-Songs
Trage wurde vor den jungen Mann gestellt. Der Riese
entblößte die Klingenzähne, beugte sich vor und
biß mit einer schnellen, nickenden Bewegung eine von
Siebenundzwanzigs Zehen ab. Horza drehte das Gesicht zur Seite.
    In der nächsten halben Stunde gemächlichen Essens
knabberte der enorme Prophet an Siebenundzwanzigs Körper herum,
attackierte die Extremitäten und die wenigen noch vorhandenen
Fettablagerungen mit verschiedenen Gebissen. Bei jeder frisch
angebissenen Stelle schrie der junge Mann von neuem los.
    Horza sah zu und sah doch nicht zu. Manchmal versuchte er, sich in
einen Gemütszustand hineinzudenken, der ihn befähigen
würde, eine Vergeltung gegen diese groteske Verzerrung eines
menschlichen Wesens auszuarbeiten. Dann wieder wünschte er sich
nichts weiter, als das die ganze gräßliche Geschichte
vorbei und erledigt sei. Fwi-Song ließ die Finger seines
Ex-Jüngers bis zuletzt übrig. Für sie setzte er die
Zähne mit den Löchern ein, die wie Abstreifzangen waren.
»Haben Durscht«, sagte er darauf und wischte sich das
blutverschmierte Gesicht mit dem gigantischen Unterarm ab.
    Siebenundzwanzig, verstümmelt, stöhnend,
blutüberströmt und nur noch halb bei Bewußtsein,
wurde mit einem Lumpen geknebelt und mit dem Gesicht nach oben flach
auf den Sand gelegt. Man trieb ihm Holzkeile durch die Flächen
der fingerlosen Hände und zerschmetterte ihm mit einem
großen Felsblock die Füße. Trotz des Knebels
stieß er von neuem schwache Schreie aus, als er sah, daß
der Prophet Fwi-Song zu ihm gebracht wurde. Die Trage wurde über
der wimmernden Gestalt abgestellt. Fwi-Song kämpfte mit
Schnüren an der Seite seiner Trage, bis sich eine kleine Klappe
unter seinem gewaltigen Körper öffnete und über das
Gesicht des geknebelten, blutigen Menschen auf dem Sand unter ihm
fiel. Der Prophet gab ein Zeichen, und er wurde auf den Mann
niedergesenkt, was das Stöhnen erstickte. Der Prophet
lächelte. Mit sparsamen Bewegungen rückte er sich zurecht
wie ein brütender Vogel über seinen Eiern. Sein fetter Leib
verdeckte die menschliche Gestalt unter ihm vollständig. Er
summte vor sich hin. Die ausgehungerte Menge sah zu, sang sehr
langsam und leise und schwankte im Stehen hin und her. Fwi-Song
begann, leicht nach hinten und nach vorn zu schaukeln, anfangs sehr
langsam, dann schneller. Schweißtropfen bildeten sich auf der
goldenen Kuppel seines Gesichts. Er keuchte, gab der Menge ein
Zeichen. Die beiden stoffumwickelten Frauen kamen herbei und leckten
die Blutfäden ab, die wie rote Milch vom Mund des Propheten
über die Falten seiner Kinne und seine breite Brust
niederrannen. Fwi-Song keuchte, sackte ein bißchen tiefer,
verharrte einen Augenblick unbeweglich, und dann schlug er die beiden
leckenden Frauen mit einer überraschend schnellen und heftigen
Bewegung mit seinen mächtigen Armen über den Kopf. Die
Frauen liefen davon und verschwanden in der Menge. Mr. Eins stimmte
einen lauteren Gesang an, in den die anderen einfielen.
    Zum Schluß befahl Fwi-Song, daß man ihn wieder
hochhebe. Die Träger hievten seinen massigen Rumpf in die
Höhe und enthüllten den zermalmten Körper von
Siebenundzwanzig, dessen Stöhnen für immer verstummt
war.
    Sie hoben den Leichnam hoch, schlugen ihm den Kopf ab und
entfernten die Schädeldecke. Sie fraßen das Gehirn, und
erst jetzt erbrach Horza sich.
    »Und nun sind wir einer der andere geworden«,
erklärte Fwi-Song feierlich dem leeren Schädel des jungen
Mannes und warf die blutige Hirnschale über die Schulter ins
Feuer. Der Rest des Körpers wurde ans Meer hinuntergetragen und
hineingeworfen.
    »Nur die Zeremonie und die Fatum-Liebe uns unterscheiden von
den Tieren, o Zeichen von Fatums Gnade«, schmetterte Fwi-Song
Horza zu, während die dienenden Frauen den fetten Körper
des Propheten säuberten und parfümierten. An den im Boden
steckenden Pfahl gebunden, einen widerwärtigen Geschmack im
Mund, atmete Horza vorsichtig ein und

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