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Bedenke Phlebas

Bedenke Phlebas

Titel: Bedenke Phlebas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Banks
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Durchgangs zu meinem
vorderen Abteil links.«
    Horza ging an den Reihen der Sitze entlang in Richtung des Bugs
der Fähre. Trotz ihres Alters roch das Shuttle nach… –
er war sich nicht ganz sicher. Nach all den synthetischen Stoffen,
aus denen sie gemacht war, vermutete er. Im Vergleich zu den
natürlichen, aber grauenhaften Gerüchen des letzten Tages
fand Horza die Fähre sehr viel angenehmer, auch wenn sie von der
Kultur kam und deshalb zum Feind gehörte. Er berührte die
Pistole, als tue er etwas damit.
    »Ich habe nur den Sicherungsflügel umgelegt«,
erzählte er dem Auge an der Decke. »Möchte nicht,
daß sie losgeht, aber die Leute da draußen hatten
versucht, mich umzubringen, und ich fühle mich sicherer, wenn
ich die Waffe in der Hand halte. Weißt du, was ich
meine?«
    »Nun, nicht genau, Orab«, antwortete die Fähre,
»aber ich denke, ich verstehe. Du mußt mir die Waffe nur
geben, bevor wir starten.«
    »Oh, natürlich. Sobald du diese Hecktüren
geschlossen hast.« Horza war jetzt in dem Durchgang zwischen dem
Hauptabteil und dem kleineren Kontrollabschnitt. Es war ein sehr
kurzer Korridor, nicht einmal zwei Meter lang, und auf beiden Seiten
standen die Türen zu den Abteilen offen. Horza sah sich schnell
um, konnte jedoch kein weiteres Auge entdecken. Er entdeckte eine
große offene Klappe etwa in Hüfthöhe, die eine gut
ausgestattete medizinische Ausrüstung enthielt.
    »Ja, Orab, wenn ich könnte, würde ich die
Türen schließen, damit du dich ein bißchen sicherer
fühlst, aber, weißt du, ich bin hier, um Leute zu retten,
die gerettet werden wollen, wenn das Orbital zerstört wird, und
ich kann diese Türen erst kurz vor dem Start schließen,
damit jeder, der will, an Bord kommen kann. Zwar verstehe ich nicht
recht, warum nicht jeder gerettet werden will, aber man hat mir
geraten, mir keine Sorgen zu machen, wenn einige Leute
zurückbleiben. Ich muß schon sagen, das wäre doch
ziemlich töricht, nicht wahr, Orab?«
    Horza stöberte in der medizinischen Ausrüstung herum,
betrachtete aber über sie hinweg die Umrisse anderer Türen
in der Wand des kurzen Korridors. Er sagte: »Hmm? O ja, das
wäre töricht. Wann soll das Ding übrigens gesprengt
werden?« Er steckte den Kopf um die Ecke in das Kontrollabteil
oder Flugdeck und blickte zu einem zweiten Auge hoch, das die gleiche
Position wie das Auge im Hauptabteil hatte, aber von der anderen
Seite der dicken Wand zwischen ihnen beiden nach vorn blickte. Horza
grinste, winkte kurz und zog den Kopf wieder zurück.
    »Hei«, lachte die Fähre. »Nun, Orab, leider
muß ich sagen, daß wir gezwungen sein werden, das Orbital
in dreiundvierzig Standardstunden zu zerstören. Es sei denn,
natürlich, die Idiraner nehmen Vernunft an und nehmen ihre
Drohung, Vavatch als Kriegsbasis zu benutzen, zurück.«
    »Oh«, sagte Horza. Er betrachtete einen der
Türumrisse über der geöffneten Tür, aus der die
medizinische Ausrüstung hervorragte. Soweit er es beurteilen
konnte, befanden sich diese beiden Augen Rücken an Rücken
und waren durch die dicke Wand zwischen den beiden Abteilen getrennt.
Falls es keinen Spiegel gab, den er nicht sehen konnte, war er
für die Fähre unsichtbar, solange er in dem kurzen Korridor
blieb.
    Er blickte zurück, durch die offenen Hecktüren ins
Freie. Die einzige Bewegung kam von den Wipfeln einiger ferner
Bäume und dem Rauch der Feuer. Er überprüfte die
Pistole. Die Projektile waren anscheinend in einer Art Magazin
verborgen, aber eine kleine kreisförmige Anzeige mit einer
weisenden Hand gab an, daß entweder noch eine Kugel übrig
oder eine von zwölfen abgeschossen worden war.
    »Ja«, sagte die Fähre, »es ist natürlich
sehr traurig, aber ich denke, so etwas muß in Kriegszeiten nun
einmal sein. Nicht daß ich behaupten möchte, das alles zu
verstehen. Ich bin schließlich nur eine bescheidene Fähre.
Ursprünglich bin ich als Geschenk auf eins der Megaschiffe
gekommen, weil ich für die Kultur zu altmodisch und primitiv
war, weißt du. Ich denke, man hätte mich nachrüsten
können, aber das hat man nicht getan, man hat mich einfach
verschenkt. Wie dem auch sei, jetzt braucht man mich, wie ich
glücklich bin, sagen zu dürfen. Wir haben eine große
Aufgabe zu bewältigen, weißt du, wenn wir jeden, der
Vavatch verlassen möchte, von hier wegbringen wollen. Mir wird
es leid tun, das Orbital zerstört zu sehen; ich habe hier
glückliche Zeiten erlebt, das kannst du mir glauben… Aber
so geht es nun einmal, denke

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