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Bedroht

Bedroht

Titel: Bedroht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Koppel
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die Klippe runter. Ist mein Telefon besetzt, dasselbe.«
    »Wo sind Sie?«
    »Auf dem Weg dorthin. Meine Kollegin fährt mich. Wir sind gleich in Höganäs. Wenn er mich anruft und mein Telefon besetzt ist, deutet er das als ein Gespräch mit der Polizei.«
    »Wissen Sie, wo auf dem Kullaberg?«
    »Er war mit mir dort, als wir uns kennengelernt haben, bei einem steilen Felsen in der Nähe des Leuchtturms. Ein Vorsprung über dem Meer. Keine Sirenen. Sieht er einen Polizisten, stürzt er sie in die Tiefe. Hört er einen Hubschrauber, dasselbe. Er wird es tun, da bin ich ganz sicher.«
    »Warten Sie, bleiben Sie dran.«
    Karlsson rannte zu seinem Wagen.
    »Kullaberg«, sagte er. »So schnell wie möglich.«
    Er hielt sich das Handy ans Ohr und schnallte sich mit der anderen Hand an. Sein Oberkörper wurde gegen die Sitzlehne gepresst, als Gerda das Gaspedal durchtrat und die Sirenen einschaltete.
    »Keine Sirenen!«, schrie Anna.
    »Wir schalten sie rechtzeitig aus. Wir sind in Laröd und haben einen zivilen Wagen. Bleiben Sie ganz ruhig. Wir sind bald an Ort und Stelle. Reden Sie mit ihm. Ich muss jetzt aufhören, wir brauchen mehr Leute.«
    »Keine Streifenwagen, versprechen Sie mir das, und kein Blaulicht.«

94
    »Ist es nicht schön hier?«
    Erik hatte auf dem Aussichtsplatz gehalten. Unter ihnen lag Mölle in seinem feuchten, blaugrauen Winterkleid und wartete auf die kurze Blüte des Sommers. Der Wind blies vom Meer, und die Dunkelheit senkte sich rasch.
    »Ich will nach Hause«, sagte Hedda mit kläglicher, flehender Stimme. »Zu Mama.«
    »Deine Mama kommt bald«, sagte Erik. »Sie ist schon unterwegs. Sie kann jeden Moment hier sein. Ich will dir was zeigen, was ich ihr vor ein paar Wochen auch gezeigt habe.«
    Er legte den Gang ein und fuhr langsam am Golfplatz vorbei auf den Leuchtturm zu.
    »Ein fantastischer Ausblick«, sagte er.
    »Ich will mein Handy wiederhaben.«
    »Du bekommst dein Handy zurück, sobald ich dir die Aussicht gezeigt habe.«
    Als sie den Parkplatz neben dem Leuchtturm erreicht hatten, öffnete Erik die Autotür und musste sie festhalten, damit der Wind sie nicht ganz aufriss. Hedda blieb demonstrativ sitzen.
    »Ich will mir aber keine Aussicht anschauen«, sagte sie.
    Erik schloss die Tür wieder und lächelte, um die Vertrautheit zwischen ihnen wiederherzustellen.
    »Es ist nicht gefährlich«, sagte er.
    Hedda wurde von einem Weinkrampf geschüttelt, der sich noch keinen Weg nach draußen gebahnt hatte. Erik strich ihr vorsichtig über die Wange.
    »Hast du Titanic gesehen?«
    Hedda sah ihn an.
    »Ich meine den Film«, sagte Erik.
    Hedda nickte.
    »Du weißt, da, wo sie ganz vorne am Bug stehen? Erinnerst du dich?«
    »Hm.«
    »Das will ich dir zeigen. Es geht ganz schnell. Eine Minute nur, dann bekommst du dein Handy. Deine Mama fand das ganz toll. Man kann auf dem Felsen stehen und in den Wind schreien. Aus voller Kraft. Das ist sehr schön, danach fühlt man sich pudelwohl. Deine Mama wollte, dass ich dir das zeige, sie hat mich gebeten, dich hierherzubringen. Wenn sie kommt, können wir sagen, dass du es schon gesehen hast. Es ist nicht gefährlich. Ich halte dich fest.«
    »Versprochen?«
    Erik lächelte sie an und strich ihr über die Wange.
    »Versprochen«, sagte er und öffnete erneut die Autotür.

95
    »Ich wiederhole, kein Blaulicht, keine Sirenen.«
    Karlsson wurde an die Seitenscheibe gedrückt, als Gerda so schnell durch den Kreisverkehr vor Viken raste, dass die Räder auf der einen Seite beinahe abhoben.
    »Hören sie, hinter Krapperup vollkommene Stille«, fuhr Karlsson fort, nachdem er das Gleichgewicht wiedergewonnen hatte. »Er hat damit gedroht, das Mädchen sofort vom Felsen zu stürzen, wenn er Polizei sieht.«
    »Stille hinter Krapperup«, wiederholte der Kollege von der Einsatzleitung.
    »Und keinen Hubschrauber. Ich melde mich gleich wieder.«
    Karlsson beendete das Gespräch und rief Anna auf Trudes Handy an.
    »Wo sind Sie?«
    »Fast da, wir sind am Golfplatz vorbei«, sagte sie. »Wir sind jeden Augenblick dort.«
    »Provozieren Sie ihn nicht. Reden Sie mit ihm, sehen Sie zu, dass er sich entspannt.«
    »Ich sehe sein Auto«, schrie Anna.

96
    Der Wind pfiff vom Meer heran und gewann an der Bergwand an Kraft. Er zerrte an Haaren und Kleidern.
    »Mach die Augen zu«, sagte Erik und hielt Hedda fest an den Schultern. »Nicht runterschauen. Ich halte dich fest.«
    Er schob sie vor sich her.
    »Ich habe Angst.«
    »Dazu besteht kein Grund. Ich bin hier. Ich

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