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Bedroht

Bedroht

Titel: Bedroht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Koppel
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Wieso? Spielt das wirklich eine Rolle?«
    Börje zuckte mit den Achseln.
    »Eigentlich nicht, aber wenn da jetzt imprägniertes Holz oder Ähnliches drin ist, ist das nicht so toll.«
    »Was soll ich machen? Ich habe wirklich nicht die Zeit, den ganzen Scheiß zu überprüfen, den die Leute da reinwerfen. Am liebsten würde ich ja einen Zaun aufstellen, aber dafür ist verdammt noch mal kein Platz.«
    »Schon gut«, erwiderte Börje, »ich mein’ ja nur.«
    Der Container hob vom Asphalt ab und begann zu schaukeln. Einer der Müllsäcke rollte nach hinten. Kent trat vor.
    »Lass es«, sagte Börje, »ist nicht so wichtig.«
    »Doch, ich kann genauso gut mal nachsehen«, erwiderte Kent.
    Er zog sein Messer aus dem Gürtel, beugte sich über den Rand des Containers und schlitzte den Müllsack auf. Da war etwas Weißes. Er machte einen neuen Schnitt in einem Winkel von neunzig Grad. Konnte immer noch nichts erkennen. Er stocherte mit dem Finger und zog die Folie auseinander. Er zog einen Arm heraus und ließ ihn fallen, als hätte er sich verbrannt. Instinktiv trat er einen Schritt zurück, betrachtete seine Hände und schluckte.
    »Ich glaube … ich glaube, ich muss mich waschen«, sagte er und übergab sich auf den Asphalt.

88
    Erik parkte außer Sichtweite der Schule. Sicherheitshalber hatte er an einem Laden gehalten und eine Abendzeitung gekauft, damit er beschäftigt aussah, falls er jemandem auffiel.
    Er sah auf die Uhr und verglich die Zeit mit Heddas Stundenplan, der mit einem Magneten am Kühlschrank der Familie befestigt gewesen war. Nur noch wenige Minuten.
    Wie auf ein Zauberwort herrschte plötzlich Leben und Betriebsamkeit auf dem Schulhof. Kinder auf Fahrrädern und Skateboards, Gerangel und Gelächter, ein paar einsame Gestalten, die mit gesenkten Köpfen allein gingen, die Ärmsten.
    Wie ein lausiger Privatdetektiv spähte er über den oberen Rand der Zeitung und entdeckte sie zusammen mit einer Freundin. Er wartete, bis der Abstand zu den anderen ausreichend groß war, und fuhr dann neben die beiden Mädchen. Er öffnete die Scheibe auf der Beifahrerseite und lehnte sich über den Sitz.
    »Hedda«, rief er. »Weißt du noch, wer ich bin? Ich habe mir das Auto deines Vaters angesehen. Wir haben dich zur Reithalle gefahren.«
    Sie strahlte, fast ein wenig stolz über die Aufmerksamkeit in Anwesenheit ihrer Freundin.
    »Deine Mama hat angerufen und mich gebeten, dich abzuholen. Ich weiß nicht, ob sie dir von deiner Oma erzählt hat.«
    »Sie wissen nicht, wo sie ist«, sagte Hedda.
    »Genau. Jetzt ist offenbar was passiert, und deine Mama will, dass du zu ihr kommst.«
    Er öffnete die Tür. Hedda zögerte.
    »Ich fahr dich zu ihr«, sagte Erik.
    »Aber ich …«
    »Es geht um deine Oma.«
    Hedda sah ihre Freundin an.
    »Bis später, okay?«
    Sie stieg ins Auto.
    »Bitte schnall dich an. Ich will nicht, dass dir was passiert.«
    Hedda schnallte sich an, selig, dass sie vorne sitzen durfte, ohne betteln zu müssen.
    »Ist sie nach Hause gekommen?«
    »Wer?«
    »Oma. Ist sie wieder zu Hause?«
    »Ich weiß nicht. Hast du dein Handy dabei?«
    »Mein Handy?«
    »Ich habe die Nummer deiner Mutter nicht gespeichert.«
    »Ich kann sie auswendig«, sagte Hedda stolz. »Null sieben drei …«
    »Mein Akku ist leer«, unterbrach Erik sie und streckte die Hand nach ihrem Handy aus. »Kann ich kurz dein Handy leihen?«
    Sie gab ihm ihr Handy.
    »Danke«, sagte er und steckte es in seine Innentasche.
    Hedda sah ihn an.
    »Wolltest du nicht telefonieren?«
    »Nicht, wenn ich fahre. Das ist gefährlich. Du willst doch wohl nicht, dass wir einen Unfall bauen?«
    »Nein.«
    Erik lächelte und bog an der großen Straße links ab.
    »Wollten wir nicht zu Oma?«
    »Wir fahren zum Kullaberg. Warst du da schon mal?«
    »Oft«, sagte Hedda. »Ist Oma dort?«

89
    Nalle, der Spürhund der Polizei, ein zutraulicher Labrador, zeigte sowohl in der Küche als auch im Badezimmer die Existenz von Körperflüssigkeit und Leichengeruch an.
    »Und du bist dir ganz sicher?«, sagte Karlsson. »Der Köter merkt das trotz Chlorreiniger und allem?«
    »Hunde lügen nicht«, sagte der Hundeführer. »Nalle ist der zuverlässigste Hund, den ich …«
    Karlsson seufzte.
    »Ja, ja, ja, dann lassen wir halt die Spurensicherung kommen.«
    »Und einen weiteren Hund, damit das rechtlich auch wasserdicht ist.«
    »Zwei voneinander unabhängige Hunde«, meinte Karlsson und wandte sich an Gerda, der in der Diele stand und die übrig gebliebenen,

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