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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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«Was für ein netter junger Pfarrer. Wo kommt er her?»
    Beefy sah sie erstaunt an. «Er kommt von nirgendwo her, er ist der Pfarrer.»
    «Willst du damit etwa sagen, daß es der ist, bei dem ich Haushälterin werden soll?»
    «Ja», antwortete Beefy verwirrt. «Er ist doch nett. Lizzie sagt, er wär furchtbar nett.»
    Zu seinem Erstaunen stampfte Sally mit dem Fuß auf und sagte: «Aber Beefy, bei dem kann ich unmöglich Haushälterin werden. Das mußt du doch begreifen. Ich habe gedacht, du meintest einen alten Herrn.»
    «Ist doch viel netter, wenn er jung ist», sagte Beefy, «nicht so langweilig, mein ich.»
    «Aber Beefy, was glaubst du wohl, was die Leute sagen würden.»
    Das ging über Beefys Horizont. Aber er wußte, daß Frauen seltsame Wesen waren, und wenn sie einmal eine Meinung gefaßt hatten, dann! konnten sie störrisch wie Esel sein.
    Sie waren nun am Südportal angelangt.
    «Guten Abend», sagte John Adams. Er lächelte Sally an und nickte den j beiden freundlich zu.
    Doch unter dem würdevollen geistlichen Gewand schlug sein Herz ganz weltlich. Sie war noch schöner, als er sie sich vorgestellt hatte. Eine Haut wie Pfirsich, die Haltung, selbstsicher, aber bescheiden. Ein entzckkendes Geschöpf, dachte er. Dann fiel ihm ein, daß sie ja zu seiner Gemeinde gehörte und daß er als Pfarrer ohne weiteres sagen konnte, woran ihm im Augenblick lag.
    «Ich hoffe, wir werden Sie hier wiedersehen.»
    Sie antwortete nicht, sondern schüttelte den Kopf, lächelte und ging weiter. John Adams war verwirrt. Während er ihr nachsah, wie sie da mit ihrem eigenartigen Begleiter davonging, kam ihm plötzlich ein Gedanke, bei dem sich ihm die Haare sträubten. Er steckte den Kopf aus der Kirchentür und rief: «Einen Augenblick, junger Mann.»
    Beefy fuhr erschreckt zusammen. Ängstlich drehte er sich um. Der Pfarrer winkte ihn zu sich heran. «Entschuldige», sagte Beefy und ging zögernd auf den Pfarrer zu.
    «Kommen Sie bitte hier herein», sagte John Adams. Er führte ihn in I denselben dunklen kleinen Raum, in den ihn schon Mr. Macmillan geführt hatte.
    «Wer ist die junge Dame?» fragte er.
    «Das ist meine Cousine», sagte Beefy.
    «Aber doch - doch nicht etwa die, die Sie mir als Haushälterin vorgeschlagen haben? »
    «Das ist sie.»
    «Aber sie ist ja viel zu jung.»
    «Sie hat ‘ne Menge Erfahrung», sagte Beefy.
    «Davon spreche ich nicht. Was glauben Sie wohl, was meine Gemeinde sagen würde, wenn ich ein so junges Mädchen zu mir ins Haus nähme.»
    Beefy kratzte sich den Kopf und sagte: «Aber da ist doch nichts Schlimmes dabei.»
    Der Pfarrer sah ihn prüfend an. «Leider ist nicht jeder so reinen Gemüts wie Sie», sagte er ruhig. «Man würde es wahrscheinlich dem Bischof melden.»
    Langsam erfaßte Beefy den Sinn der Worte, und ebenso langsam stieg ihm die Röte ins Gesicht. Er war sprachlos. Endlich sagte er bedächtig: «Aber Sally ist ein liebes Mädchen. Sie ist nicht die Sorte Mädchen. Es würde alles gutgehen. Und außerdem sind Sie doch der Pfarrer.» Beefy war zutiefst empört.
    «Es kommt nicht nur darauf an, daß die Dinge gutgehen, man muß auch die guten Formen wahren», sagte der Pfarrer. «Hat - hat Ihre Cousine irgend etwas gesagt, als sie mich gesehen hat?»
    Beefy schob die Unterlippe vor. «Sie sagt, Sie wären zu jung», gab er zu.
    Der Pfarrer legte die Hand auf Beefys Schulter. «Es tut mir leid», sagte er. «Ich hatte sehr gehofft, wieder eine Haushälterin zu bekommen, und ich bin Ihnen für die Vermittlung sehr dankbar. Aber Sie sehen selbst, daß es unmöglich ist.»
    «Ich find’s blöd», murmelte Beefy. Er war bitter enttäuscht. Seine schönen Pläne lösten sich in Nichts auf, und nur, weil die Leute reden könnten. Warum kümmerte sich nicht jeder um seinen eigenen Kram?
    Sie gingen zusammen durch das Portal hinaus in den Kirchgarten, wo Sally wartete. Sie lächelte ihnen zu, als sie sich näherten. John Adams sprach sie an: «Offenbar haben wir uns beide über unser Alter getäuscht.»
    «Ich dachte, Sie wären siebzig», sagte Sally.
    «Und ich, Sie wären mindestens fünfundsechzig.» Sie lachten beide herzlich und blickten sich lange in die Augen. Beefy kam sich plötzlich einsam und beiseite geschoben vor.
    «Sie sind doch auch der Meinung, daß es nicht geht, nicht wahr?» sagte der Pfarrer.
    «Um Himmels willen, natürlich.»
    «Und da haben Sie nun die lange Reise gemacht. Was wollen Sie jetzt tun? Der Gedanke, daß Sie jetzt wieder zurückfahren

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