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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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Sorrent. Und wenn die eine oder andere Aufführung einmal den Horizont ihrer Zuschauer überstieg, so war es auch kein Unglück: Das Publikum merkte es ja im allgemeinen .erst, wenn die Eintrittskarten bezahlt waren.
    Beefy und Lizzie standen inmitten der Menschenmenge, die sich vor dem Theater drängte.
    «Ich wüßt ja gern, was es gibt», sagte Beefy.
    «Fragen Sie den doch.» Lizzie wies mit dem Daumen auf einen der blauuniformierten und goldbetreßten Theaterportiers.
    Beefy wagte nicht recht, einen so prächtig gekleideten Mann anzusprechen. Aber schließlich faßte er sich doch ein Herz, hüstelte nervös, um den Herrn auf sich aufmerksam zu machen, und fragte: «Was gibt es heute abend?»
    Der Mann sah ihn erstaunt an, blickte dann auf das riesige Plakat, das direkt vor Beefys Nase hing, und las laut vor: «Der Kirschgarten von Anton Tschechow.»
    Sie betraten das Foyer. Beefy kaufte zwei Karten für die letzte Parkettreihe, und dann gingen sie beide aufgeregt in den Zuschauerraum.
    Interessiert beobachten sie die festlich gekleideten Leute in den ersten Parkettreihen. Plötzlich sagte Beefy: «Da ist ja Sally.» - «Und da ist auch der Pfarrer», rief Lizzie. Beefy schob die Unterlippe vor. «Die sind zusammen hier», murrte er. Sally hatte zwar gesagt, sie wolle ausgehen, aber daß sie mit dem Pfarrer ausgehen wollte, hatte sie nicht erzählt.
    Sally sah in ihrem weißen Kleid frisch und strahlend aus. Beefy hätte gern mit ihr dort zusammengesessen. Er wäre stolz auf sie gewesen. Irgendwie gefiel es ihm gar nicht, daß sie mit dem Pfarrer zusammen war. Was sollte eigentlich das ganze Getue, daß sie nicht Haushälterin bei ihm werden könnte, wenn sie dann zusammen ins Theater gingen, wo alle Leute sie sehen konnten. Er verstand überhaupt nichts mehr.
    Eine Welle der Erregung lief nun durch den Zuschauerraum: Der vom Rampenlicht angestrahlte rote Vorhang ging endlich auf.
    Es war ein sonderbares Stück. Beefy verstand nicht recht, was auf der Bühne vorging, aber trotz allem unterhielt er sich gut. An einer Stelle setzte eine Dame sich einen Zylinderhut auf und machte ein paar Zauberkunststücke. Aber so gut wie der Zauberkünstler damals, der die Dame entzweigesägt hatte, war sie nicht.
    Zum Schluß kam eine ganz traurige Stelle, wo ein alter Mann ins Krankenhaus sollte, aber dann vergaß man, einen Krankenwagen zu bestellen. Beefy war sehr verärgert. «Also, daß sie den Krankenwagen vergessen haben, das hätte nicht passieren dürfen», sagte er entrüstet zu Lizzie, als sie sich ihren Weg aus dem Theater bahnten. «Der Alte sah wirklich so aus, als ob er’s nicht mehr lange macht.»
    Aber seine Gedanken waren auch bei Sally. Verlegen hielt er den Kopf gesenkt, er wollte ihr heute abend nicht begegnen. Sie sah viel zu vornehm aus, er hätte gar nicht gewußt, was er sagen sollte. Außerdem mißbilligte er ihr Verhalten.
    Draußen, im Gedränge der dunkel gewordenen Straßen, fühlte er sich wieder sicher. Und da kam ihm schon wieder eine Idee. Er hatte noch eine Menge Geld, das darauf wartete, ausgegeben zu werden.
    «Was halten Sie davon, wenn wir Fisch essen gehen?» fragte er.
    Lizzie verlangsamte ihren Schritt. «Sie sollen nicht Ihren ganzen Lohn für mich ausgeben», sagte sie. «Kommen Sie mit nach Haus zu mir, ich mach uns ‘nen Kakao.»
    Aber Beefy ließ nicht locker. Sie betraten die Elite-Fischstuben. Ein wenig später blickte Beefy über zwei Teller mit Fisch und Chips, eine Essigflasche und ein Salzfaß hinweg Lizzie an und fragte: «Mochten Sie das Stück?»
    «Ja», sagte sie, «es war nett.» Sie schob sich ein goldbraunes Stück Fisch in den Mund. «Und auch irgendwie komisch. Nicht komisch zum Lachen», erklärte sie, «sondern - na, eben komisch.»
     
    Sally und dem Pfarrer hatte das Stück auch gefallen.
    Nachdem sie ihre Plätze gefunden hatten, hatte Sally gesagt: «Ich gehe schrecklich gern ins Theater, Sie auch?»
    «O ja!» John Adams war unbeschreiblich glücklich. «Hoffentlich gefällt Ihnen das Stück.» Er wollte auf keinen Fall den Eindruck erwecken, als fürchte er, es könnte ihren Horizont übersteigen. «Es ist nicht jedermanns Geschmack, wissen Sie.»
    Sie sah ihn an, ihr Gesicht glühte vor Eifer. «Oh, ich wollte schon immer ein Stück von Tschechow sehen. Ein paar kenne ich aus dem Fernsehen, aber heute sehe ich zum erstenmal eins auf der Bühne.»
    John Adams war überrascht. Daß sie ein intelligentes und schönes Mädchen war, hatte er von Anfang an

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