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Beefy ist an allem schuld

Beefy ist an allem schuld

Titel: Beefy ist an allem schuld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eric Malpass
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sagte Heck. Nachdenkliches Schweigen. Oh, wenn ihnen nur etwas einfällt, dachte Beefy. Die Vorstellung, seine nächtliche Zufluchtsstätte zu verlieren, erfüllte ihn mit Schrecken.
    Schweigen breitete sich aus, ratloses, enttäuschtes Schweigen. Ohne Ida ging es nicht. Sie war der Kopf. Sogar Heck war nichts ohne Ida.
    Holzbein war sich als erster darüber klar. Er hörte damit auf, sein Holzbein mit seinen Initialen zu verzieren, und blickte auf. «Wir müssen wohl Ida fragen», meinte er düster.
    «Vielleicht haben die Ferien sie ja milder gestimmt», sagte Heck, aber es klang nicht sehr hoffnungsvoll. «Ich werde die Sache mit ihr besprechen, wenn sie zurückkommt.»
     

14
     
    Unter der liebevollen Pflege von Lord Wapentake und Beefy verödeten die Schloßgärten zusehends.
    Die beiden waren unzertrennlich. Und schließlich kam der große Tag, an dem sich Lord Wapentake mit Beefy auf eine Parkbank setzte, eine uralte Brieftasche hervorzog und Zehn-Shillingscheine abzählte. «Hier», sagte er, «vier Pfund, zehn Shilling. Ich nehme an, Sie halten auch nichts von dieser blödsinnigen Sozialversicherung, oder doch?» Er wartete die Antwort nicht ab. «Wußt ich’s doch. Ich auch nicht.» Er legte eine Hand auf Beefys Knie. «Stellen Sie sich vor», fuhr er langsam fort, «dieser Kerl, der Walters, hat doch von mir verlangt, ich soll die Beiträge zahlen. Eine Zumutung, wirklich eine Zumutung, wenn Sie mich fragen.»
    «Mir ist das egal», sagte Beefy, der nicht recht wußte, worum es ging.
    «Sicher, Ihnen ist es egal. Sie sind eben ein gescheiter Bursche.» Der Lord schüttelte den Kopf. «An all diesem Unsinn ist nur Lloyd George schuld, dieser Waliser Zauberkünstler.»
    Beefy wunderte sich, wieso plötzlich von einem Zauberkünstler die Rede war. «Ich hab auch mal ‘nen Zauberkünstler gesehen», sagte er in Gedanken versunken. «Im Theater. Hat ‘ne Dame glatt in zwei Teile gesägt.» Er schüttelte sich. «War ganz platt, daß so was erlaubt ist.»
    «Heutzutage ist alles erlaubt», stimmte Lord Wapentake schläfrig zu. «Gibt überhaupt keine sittlichen Maßstäbe mehr.» Sein Kopf fiel nach vorn. Die Sonne war heiß, er schlief ein.
    Beefy blieb neben ihm sitzen, von Glück wie betäubt, und knüllte die neuen Zehn-Shillingscheine in seiner mächtigen Faust zusammen. Solch einen Reichtum hatte er noch nie besessen. Er wußte gar nicht, was er damit anfangen sollte.
    Doch dann kam ihm eine fabelhafte Idee. Er konnte Sally ins Kino einladen, wenn sie Lust dazu hatte. Fragen würde er sie auf jeden Fall. Sally war immer freundlich. Sogar wenn sie nicht mitkommen wollte, auslachen würde sie ihn nie. Was für ein Tag war heute? Donnerstag. Ihr freier Tag, vielleicht klappte es schon heute abend.
     
    Zur gleichen Zeit saß John Adams im Arbeitszimmer des Pfarrhauses und wählte nervös die Nummer des Schlosses.
    Sallys klare, unverkennbare Stimme meldete sich. Ja, Miss Bryan selbst am Apparat. O gewiß doch, es gefiel ihr wirklich sehr gut auf dem Schloß. Und vielen Dank auch noch für alles. Theater? Furchtbar gern. Heute abend? Das ließe sich einrichten. Wie nett, sie freute sich sehr. Ja, um sieben Uhr am Nelsondenkmal, ganz bestimmt. Also bis heute abend dann. Auf Wiedersehen.
    Der Pfarrer hängte ein und wischte sich die Stirn. Dann setzte er sich wieder und versuchte vergeblich, sich auf seinen Aufsatz für das Gemeindeblatt zu konzentrieren.
     
    Beefy wartete ungeduldig darauf, daß der alte Lord wieder aufwachte, als Sally im Garten erschien, um frische Blumen für die vielen Vasen im Schloß zu schneiden.
    Beefy sprang auf und lief ihr aufgeregt entgegen. Sie blickte auf. «Nanu, Beefy!» rief sie lächelnd. «Was tust du denn hier?»
    Er strahlte über das ganze Gesicht. «Ich arbeite doch hier», sagte er, «schon seit einer Woche, im Garten. Ich wollt dich hier besuchen, und da hat mich der alte - der Lord gleich angestellt.»
    «Das ist ja eine Überraschung», sagte Sally, erleichtert, daß ihr Vetter eine bezahlte, ehrliche Arbeit hatte. Sie hatte schon oft darüber nachgegrübelt, wovon er eigentlich lebte.
    «Ich hab eben grad meinen ersten Lohn gekriegt», sprudelte Beefy heraus, «und da hab ich gedacht, ob du heute abend nicht mit mir ins Kino * kommen willst, weil du doch deinen freien Tag hast, aber wenn du nein sagst, ist es auch nicht weiter schlimm.»
    Sie blickte ihn betrübt an. «Oh, Beefy», sagte sie, «ich wäre so gern mitgekommen. Aber leider geht es nicht, ich habe

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