Beeinflussen, Ueberzeugen, Manipulieren

rund drei Milliarden Dollar zu gewähren. Der Kongress stand einer solchen Hilfe ablehnend gegenüber, denn er war der Meinung, ein Unternehmen dürfe keine Staatsmittel erhalten.
    Der Chef des Konzerns, Iacocca, zitierte die Schätzung des Finanzministers zu den Kosten. Allein im ersten Jahr würden 2,7 Milliarden Dollar für Arbeitslosenhilfe und staatliche Unterstützung anfallen. Weiterhin zog er eine Parallele zwischen dem sozialen Sicherheitsnetz für den einzelnen Menschen und für ein Unternehmen. So gelang es ihm, dem gleichsam gesichtslosen Unternehmen ein Gesicht zu geben. Auch erinnerte er daran, dass Menschen Arbeit haben müssen, um leben zu können. So zog er menschliche Aspekte mit in seine Betrachtung. Er stellte Chrysler als Problem des ganzen Landes dar. Iacocca bezeichnete die Schwierigkeiten Chryslers als Spitze des Eisbergs dafür, was in Amerika alles falsch liefe. Nach seiner Meinung sei die Hilfe für das Autounternehmen ein Testlabor für jedes andere Unternehmen. Er kombinierte rationale mit emotionalen Aspekten. Mit den Begriffen „Amerika“, „Eisberg“, „Testlabor“, „Netz sozialer Sicherheiten“ setzte er zur Beeinflussung ansprechende und leicht zu verstehende Bilder ein.
    Iacocca verwendete einleuchtende Sichtweisen, warum Chrysler gerettet werden sollte und erreichte damit auch sein Ziel. So ergab sich aus den neuen Sichtweisen sofort die Notwendigkeit, Chrysler zu unterstützen.
    Neue Sichtweisen vermitteln
    Neue Sichtweisen zu entdecken, bedeutet, eine Situation zu interpretieren sowie ihre Besonderheit und Bedeutung richtig einzuschätzen. Teilen Sie Ihre Deutung einer Situation oder Sache einem anderen Menschen mit, geben Sie ihr auch ein Gewicht. Sie halten Ihre Interpretation der Sache für zutreffender als eine andere. Deshalb sollte auch Ihre Interpretation akzeptiert werden.
    Denken Sie daran, wie bedeutende Fotografen ihre Sicht der Welt durch ihre Aufnahmen vermitteln. Sie wählen einen bestimmten Bildausschnitt, um ihre Botschaft zu verdeutlichen. Die neuen Sichtweisen unterscheiden sich von der früheren Sicht nicht durch das, was sie hervorheben, sondern auch dadurch, was sie weglassen.
    Sprache und Denken
    Sprache und Denken sind Schlüssel, um neue Sichtweisen zu entwickeln. Das Denken ist für den notwendigen geistigen Einordnungsprozess erforderlich. Erst dann können Sie die Bewertung vornehmen.
    Beispiel:
    Ein Klempner gräbt im Garten einer Familie, um ein und ichtes Abflussrohr freizulegen. Die Hausfrau sagt dazu: „Wie können Sie diesen ekelhaften Gestank nur aushalten?“ Darauf antwortet der Klempner: „Für einen Klempner riecht das wie Eier und Speck.“
    Was besagt die Aussage des Klempners? Er deutete offenbar die Situation so, dass sie ihm zu wirtschaftlichen Erfolg verhilft. Die schönen Dinge, die er damit verknüpft, helfen ihm, das Unangenehme bei der Arbeit zu ertragen. Er denkt nicht an die negativen, sondern an die positiven Aspekte der Situation.
    Was ist hierbei erfolgt? Das Bild, der Aspekt „ekelhafte Situation“ wurde durch den Aspekt „Eier und Speck“ ersetzt. Die Auswahl der Worte bestimmt somit, welche Deutung sie erzeugen.
    Wichtig:
    Sprache hilft Ihnen, bestimmte Aspekte einer Situation ins Bewusstsein zu holen, die vorher eher vage wahrgenommen wurden. Mit Sprache ordnen Sie die Welt, sie hilft Ihnen, Dinge besser einzuordnen. Sprache bewirkt sogar noch mehr. Da Ihr Gedächtnis mit der Macht der Sprache funktioniert, hilft Ihnen die Sprache beim Erinnern. So vermögen Sie Informationen abzurufen.
    Querdenken
    Bemühen Sie sich, eingefahrene Denkweisen aufzubrechen. Versuchen Sie, Sachverhalte und Situationen einmal anders zu sehen. Denken Sie über alternative Problemlösungen nach. Ziehen Sie alternative Lebensentwürfe in Betrachtung. Denken Sie nach, was am Richtigen falsch und am sogenannten Falschen richtig sein könnte. Querdenken ist das Schlagwort.
    Wie notwendig es ist, sich von Fixierungen zu trennen, betont auch Friedrich Nietzsche. So lässt er Zarathustra sagen: „Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können.“ Und der Buddhismus sieht das Anhaften als ein Hindernis an, in der eigenen Entwicklung voranzuschreiten.
    Praxis-Tipp:
    Sowohl Denken als auch Sprechen sind für das Beeinflussen erforderlich. Wollen Sie zum Beispiel eine neue Deutung einer Situation entwickeln, müssen Sie zunächst gründlich darüber nachdenken. Erst danach haben Sie eine Botschaft, die Sie