Befehl aus dem Jenseits (German Edition)
Brand stecken, fremde Kulturen vernichten und nicht eher ruhen, bis auch das letzte rostzerfressene, meteoritenzerlöcherte Raumschiff seine tödliche Fracht im gegenseitigen Vernichtungskampf abgeladen hatte. Llador-4-Taker dachte an die Terraner zurück. Würden sie jemals ihren Aggressionstrieb bezwingen können? 4-Taker wußte, daß es unendlich viele ähnliche Rassen innerhalb der Galaxis gab. Intelligent, relativ hoch entwickelt und doch zu unreif, um das Erbe der Nonos antreten zu können.
In einem Anflug von Galgenhumor stülpte sich Llador-4-Taker den schwarzen terranischen Bowlerhut über die hohen Schädelknochen. Grimmig ließ er seine Fingerglieder über die Induktionsschalter gleiten. Der Diskus-Raumer beschleunigte mit Vollschub. Ohne Verzögerung stieß er durch das Tor aus Grenzmaterie in das Schwingungsfeld des Pararaums vor. Die vollautomatisch arbeitenden Angleicher jaulten auf. An den Außenkanten des Räumers knisterten überzählige Antimaterieteilchen. In einem atomaren Verschmelzungsprozeß entwickelten sie neue, zusätzliche Energien von tödlicher Gewalt. Sie wirkten wie Nachbrenner hinter dem davonjagenden Diskus, ohne ihn jedoch zu berühren. Denn das wäre für Llador-4-Taker das Ende gewesen.
Der Sammler achtete nicht auf die Gefahr. Er durfte keine Zeit verlieren, wenn sein verzweifelter Vorschlag noch rechtzeitig durchgeführt werden sollte.
Er wußte, wie schwer es war, die vier Sonnenmeister zu überzeugen. Erwies sich sein Vorschlag als falsch, dann beschleunigte er den Untergang der Nonos. Und doch – Llador-4-Taker hatte sehr viel Zeit gehabt, alle Einwände gründlich zu durchdenken.
Als der Diskus das Schwingungsfeld des Pararaums verließ, gab es für Llador-4-Taker kein Zurück mehr. Die Ortungsgeräte im zentralen Lebensbereich der Nonos hatten ihn sofort nach dem Austritt in den Normalraum erfaßt.
Der Sammler nahm das überwältigende Bild einer ungeheuer dichten, in allen Farben schimmernden Sternenkonstellation in sich auf. Hier – im absoluten Zentrum der Galaxis – hatte sogar der leere Raum eine andere Farbe. Er war nicht schwarz, sondern leuchtete in einem intensiven blauroten Purpur. Türkisfarbene Schleier kosmischen Staubes rankten sich zwischen den Sonnen hindurch. Lichtpfeile von strahlendem Azurblau bis hin zu satten Orangetönen wirkten wie eine gigantische Filigranarbeit aus schillerndem, gleißendem Geflecht.
Ortungsfelder und Leitfächer fingen den Diskus ein. In weiten Spiralen führten sie ihn durch die glitzernden Staubschleier.
Hier schlug das Herz der größten galaktischen Rasse. Für Llador-4-Taker war es immer wieder ein Gefühl der Heimkehr, wenn er das Zentrum der Milchstraße anfliegen durfte.
Er unterdrückte das schmerzhafte Gefühl der Wehmut und bereitete sich innerlich auf das Zusammentreffen mit den vier Sonnenmeistern vor. Selbst ihm war eine derartige Zusammenkunft erst einmal vergönnt gewesen. Doch diesmal kam er nicht, um die Glückwünsche für eine gelungene Planetenoperation in Empfang zu nehmen. Diesmal wollte er eine Forderung stellen.
Er holte tief Luft. Es gab kein Zurück mehr.
Die partielle Amnesie beunruhigte ihn.
Roby Dumont brauchte nicht lange, um sich über seinen Zustand klar zu werden. Er saß auf einem kleinen Hügel. Das weiche Gras war frisch und saftig. Aber schon hier begannen seine Zweifel. An diesem Gras stimmte etwas nicht. Die Halme waren zu fett, der Boden darunter zu gleichmäßig. Die vielen kleinen Erdaufwürfe, Wurmröhren und Erosionsrinnen fehlten.
Er achtete darauf, daß die Tiere einen respektvollen Abstand beibehielten. Er hatte ein paar handliche weiße Steine neben sich aufgeschichtet. Sobald eines der Wesen vorsichtig näher kam, griff Roby Dumont in den Steinhaufen. Das genügte.
Sie hatten schnell gelernt, nachdem die ersten wohlgezielten Treffer zu schmerzvollen Aufschreien geführt hatten.
Roby Dumont beobachtete aufmerksam seine Umgebung. Er befand sich in einem Zustand, der sonst nur nach einer Anästhesie auftrat. Er hatte vergessen, wer er war. Er wußte nicht, wo er war, wie, wann und warum man ihn hierhergebracht hatte. Die Verdunkelung seiner Erinnerung war nahezu vollkommen. Er wurde das Gefühl nicht los, daß er sich nur an die Dinge erinnerte, an die er sich erinnern durfte.
Alles, was früher einmal wichtig für ihn gewesen war, hatte seine spezifische Energie verloren und war in den Schatten des Unterbewußtseins zurückgetreten.
Langsam begriff er, daß er nicht
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