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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sind.«
    »Plan Blau ist also genehmigt?«
    »Ja, ist er, MP. Sobald Ed seinen Ausführungsplan vorlegt.«
    »Den habe ich auf dem Heimflug, so schnell die seine Maschine anwerfen können«, versprach MP.
    »Schön.« Jack erhob sich und ging zur Tür. Seine Gäste taten dasselbe.
    »Mr. President?« Es war Ding Chavez.
    Ryan drehte sich um. »Ja?«
    »Was wird denn aus den Vorwahlen?«
    »Was meinen Sie?«
    »Ich bin heute mal an der Schule vorbei, da sagte mir Dr. Alpher, alle ernsthaften Kandidaten beider Parteien sind vorige Woche ums Leben gekommen und die Anmeldefristen für alle Vorwahlen sind verstrichen.
    Nichts geht mehr. Wir haben ein Wahljahr, und niemand tritt an. Die Presse hat dazu noch nichts gebracht.«
    Sogar Agent Price riß darüber die Augen auf, dann begriffen plötzlich alle, daß das stimmte.
    *
    »Paris?«
    »Professor Rousseau vom Pasteur-Institut glaubt, eine Behandlungsmethode zu haben. Im Versuchsstadium, aber das wäre ihre einzige Chance.«
    Auf dem Korridor vor Schwester Jean Baptistes Zimmer besprachen sie sich. Beide trugen blaue Plastik-›Raumanzüge‹ und schwitzten darin, trotz des Klima-Packs am Gürtel. Ihre Patientin würde sterben, das war schon schlimm genug, aber die Art ihres Todes würde an Schrecken unfaßbar sein. Benedikt Mkusa hatte ja Glück gehabt. Aus irgendeinem Grund hatte Ebola sein Herz eher angegriffen als üblich; ein seltener Segen, der dem Jungen erlaubt hatte, viel schneller zu sterben als üblich.
    Diese Patientin hatte nicht soviel Glück. Bluttests ließen erkennen, daß ihre Leber angegriffen wurde, aber langsam. Die Herzenzyme waren noch im Normbereich. Ebola schritt in ihrem Körper rasch fort, aber gleichmäßig. Ihr Magen-Darm-Trakt zerfiel förmlich. Der Blutverlust durch Erbrechen und Durchfall war ernst, und die Schmerzen waren sehr stark, doch der Körper dieser Frau bäumte sich dagegen auf, in einem heldenhaften, aber aussichtslosen Bemühen. Einziger Lohn für den Kampf würden noch stärkere Schmerzen sein, und jetzt schon verlor das Morphium seinen Vorsprung vor den Qualen.
    »Aber wie könnten wir …« Sie brauchte nicht fortfahren. Air Afrique bot die einzige Verbindung nach Paris, aber weder diese Fluggesellschaft noch eine andere würde einen Ebola-Patienten befördern, aus naheliegenden Gründen. All das kam Dr. Moudi sehr gelegen.
    »Ich könnte den Transport arrangieren. Ich komme aus einer wohlhabenden Familie. Ich lasse ein Privatflugzeug kommen und uns nach Paris bringen. So wäre es auch leichter, die nötige Vorsorge zu treffen.«
    »Ich weiß nicht. Ich muß …« Maria Magdalena zögerte.
    »Ich will Sie nicht anlügen, Schwester. Sie wird vermutlich auf alle Fälle sterben, und wenn es überhaupt eine Chance gibt, dann nur bei Professor Rousseau. Ich habe bei ihm studiert, und wenn er sagt, er hat etwas, dann hat er etwas. Lassen Sie mich das Flugzeug kommen lassen«, beharrte er.
    »Ich kann nicht nein dazu sagen, aber ich muß …«
    »Ich verstehe.«
    Das fragliche Flugzeug war eine Gulfstream G-IV und landete gerade auf dem Rashid-Flugplatz, der im Osten einer weiten Schleife des Flusses Tigris lag, der hier Nahr Dulah hieß. Die Nummer am Flugzeugheck zeigte, daß es in der Schweiz registriert war. Dort gehörte es einem Unternehmen, das mit verschiedenen Dingen handelte und pünktlich seine Steuern zahlte, und damit endete das offizielle Interesse der Schweizer Behörden. Der Herflug war kurz und ohne Besonderheiten verlaufen, außer vielleicht zur Tageszeit und zur Flugroute: Beirut, Teheran, Bagdad.
    Sein wirklicher Name war Ali Badrayn, und obgleich er unter diversen anderen Namen gelebt und gearbeitet hatte, war er schlußendlich zum eigenen wiedergekehrt, denn der war irakischen Ursprungs. Seine Familie hatte den Irak verlassen, um in Jordanien vermeintliche Wirtschaftsvorteile zu genießen, dann aber wie alle in der Region den Strudel der Ereignisse erlebt, eine Lage, die nicht besser wurde, als ihr Sohn der Bewegung beitrat, die sich die Vernichtung Israels auf die Fahnen schrieb. Der jordanische König, der die Gefahr erkannte, hatte mit der prompten Ausweisung der Gefahrenquelle Badrayns Familie ruiniert.
    Ihn hatte es damals nicht sonderlich bekümmert.
    Jetzt bekümmerte es ihn ein wenig. Das Leben eines Terroristen verlor mit den Jahren an Reiz, und auch als einer der Besten der Branche, besonders, was Informationsbeschaffung betraf, hatte es ihm wenig eingebracht bis auf die unsterbliche Feindschaft

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