Befehl von oben
habe ich überwunden. Und es ist auch kein Geheimnis, daß mein persönliches Verhalten bisweilen fragwürdig gewesen ist, aber auch das habe ich geändert, mit der Hilfe meiner Kirche und der Liebe meiner Frau«, fügte er hinzu und drückte ihre Hand, während sie mit zärtlichem Mitgefühl und panzerverstärkter Unterstützung zusah. »Das hat wirklich nichts mit dieser Sache zu tun. Wir müssen an erste Steller die Interessen des Landes sehen. Für persönliche Feindseligkeiten ist hier kein Platz, Sam. Von uns wird erwartet, darüberzustehen.«
»Du Bastard«, keuchte Ryan.
»Das wird unangenehm«, sagte van Damm.
»Wie kann der gewinnen, Arnie?«
»Kommt drauf an. Ich weiß noch nicht, was für ein Spiel er spielt.«
»… könnte auch Sachen über Mr. Ryan sagen, aber derartiges brauchen wir jetzt nicht. Das Land braucht Stabilität, nicht Zwietracht. Das amerikanische Volk erwartet Führung – fähige, erfahrene Führung.«
»Arnie, wieviel hat dies …«
»Ich weiß noch, da hätte er eine Schlange gepimpert, wenn sie jemand für ihn gerade gehalten hätte. Jack, an so etwas dürfen wir nicht denken.
Erinnern Sie sich Allen Drurys Ausspruch: Dies ist eine Stadt, in der wir mit Leuten umgehen, nicht so, wie sie sind, sondern wie sie sich darstellen. Die Presse mag Ed, hat ihn immer gemocht. Sie lieben ihn. Sie lieben seine Familie. Sie lieben sein Sozialbewußtsein …«
»Mein Arsch hat mehr!« Ryan brüllte fast.
»Jetzt hören Sie mir gut zu! Sie wollen der Präsident sein? Dann ist für Sie Zorn verboten! Das schreiben Sie sich hinter die Ohren, Jack.
Wenn der Präsident die Beherrschung verliert, sterben Leute. Sie haben gesehen, wie das geschieht, und die Leute da draußen erwarten, daß Sie jederzeit ruhig sind und cool und gelassen, verstanden?«
Ryan schluckte und nickte. Von Zeit zu Zeit war es gut, mal auszurasten, und auch Präsidenten durften das. Man mußte nur wissen, wann, und das war eine Lektion, an der er noch arbeitete. »Was wollen Sie mir also sagen?«
»Sie sind der Präsident. Handeln Sie so. Tun Sie Ihre Arbeit. Präsidiales Aussehen. Was Sie auf der Pressekonferenz gesagt haben, war okay. Kealtys Anspruch ist unberechtigt. Sie lassen das FBI diesen Anspruch überprüfen, aber der Anspruch zählt nicht. Sie haben den Eid geschworen, Sie wohnen hier und basta! Machen Sie ihn irrelevant, und er verschwindet. Richten Sie Aufmerksamkeit auf dies hier, dann geben Sie ihm Legitimität.«
»Und die Medien?«
»Geben Sie ihnen eine Chance, und die kriegen es auf die Reihe.«
*
»Fliegst du heute heim, Ralph?«
Augustus Lorenz und Ralph Forster hatten ein Alter und einen Beruf.
Beide hatten ihre medizinische Laufbahn in der Army der Vereinigten Staaten begonnen, einer als Allgemeinchirurg, der andere als Internist.
Zur Zeit von Präsident Kennedy dem Military Assistance Command, Vietnam (MAC-V), zugeteilt, lange bevor der Krieg wärmer wurde, hatten die beiden in der realen Welt Dinge entdeckt, die sie studierten und in Principles of Infernal Mediane weitergaben. In entlegenen Teilen der Welt gab es Krankheiten, die Menschen töteten. Im städtischen Amerika aufgewachsen, waren sie alt genug, um sich noch an den Sieg über Lungenentzündung, Tuberkulose und Poliomyelitis erinnern zu können.
Wie die meisten ihrer Generation glaubten sie, daß Infektionskrankheiten geschlagene Feinde waren. Im Dschungel des relativ friedlichen Vietnams lernten sie das Gegenteil. Gelegentlich sahen sie gesunde, körperlich fitte junge Männer, amerikanische und vietnamesische Soldaten, vor ihren Augen sterben, an Erregern, über die sie nichts gelernt hatten und die sie nicht bekämpfen konnten. Eines Abends in der Caravelle Bar beschlossen sie, daß es so nicht bleiben durfte, und Idealisten und Wissenschaftler, die sie waren, setzten sie sich erneut auf die Schulbank und studierten in ihrem Beruf weiter. Forster war am Johns Hopkins gelandet, Lorenz in Atlanta, als Chef der Abteilung Spezialerreger bei Centers for Disease Control. In der Zwischenzeit waren sie mehr Meilen geflogen als mancher Flugkapitän und an exotischeren Orten gewesen als mancher Fotograf von National Geographic, fast immer auf der Jagd nach etwas, das zu klein war fürs Auge und viel zu tödlich fürs Ignorieren.
»Muß ich wohl, bevor der neue Junge meine Abteilung übernimmt.«
Der Nobelpreiskandidat mußte lachen. »Alex ist ganz gut. Ich bin froh, daß er der Army Fersengeld gab. Wir waren in Brasilien
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