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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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beraten, etwas, das so gewiß war wie das Aufgehen der Sonne. Innerhalb von zwei Wochen würde sich die Nahrungsaufnahme mindestens um durchschnittlich fünfhundert Kalorien erhöhen. Die psychologische Auswirkung, die das haben würde, war nicht schwierig zu ermessen, und das führende Land bei der Wiederherstellung der Normalität in dem an Öl reichen, aber isolierten Land war sein früherer Feind, der Iran – der wie immer Religion als motivierenden Faktor anführte, die Hilfeleistung zu erklären.
    »Morgen werden wir Bilder zu sehen bekommen, wie von den Moscheen Brot verteilt wird«, sagte Major Sabah voraus.
    »Ihre Meinung, Sir?« fragte der höhere amerikanische Offizier.
    »Die beiden Länder werden sich vereinigen«, erwiderte Sabah ernst.
    »Und zwar bald.«
    Man brauchte nicht unbedingt zu fragen, wieso die noch funktionierenden irakischen Waffenfabriken den Inspektoren zugänglich gemacht wurden. Der Iran hatte alles, was er brauchte.
    Das grenzte ja an Zauberei. Dies war der schlichte Ausdruck, mit dem etwas so clever Vollzogenes erklärt werden sollte, daß es keine fertige Erklärung dafür gab, und die einfachste Technik, deren man sich bediente, war die, die Zuschauer mit einer deutlich sichtbaren, sich bewegenden Hand abzulenken, während die andere etwas ganz anderes tat. Und genauso geschah es mit den Nationen. Während die Lkws rollten und die Schiffe beladen wurden und die Diplomaten einbestellt wurden und Amerika erwachte, um zu erkennen, was vor sich ging, war es in Teheran bereits Abend.
    Badrayns Kontakte waren so nützlich wie immer, und was er nicht konnte, vermochte Daryaei. Der als ziviles Flugzeug gekennzeichnete Busineß-Jet startete von Mehrabad Richtung Osten, wobei er in einem zweistündigen Flug zuerst über Afghanistan, dann Pakistan flog und schließlich in der unbekannten Stadt Rutog an der pakistanisch-indisch-chinesischen Grenze landete. Die Stadt lag im Kunlungebirge und wurde von chinesischen Muslims bewohnt. Es gab hier einen Luftwaffenstützpunkt mit ein paar MIG-Kampfflugzeugen aus lokaler Produktion und einer einzigen Landebahn, alles getrennt von dem kleinen Regionalflughafen, den die Stadt auch noch aufzuweisen hatte. Von Neu-Delhi war der Ort knapp sechshundert Meilen entfernt, hingegen von Peking fast zweitausend Meilen, obwohl das Territorium chinesisch war.
    Kurz nach Sonnenuntergang landeten drei Flugzeuge kurz nacheinander, rollten bis zum Ende der Rampe und parkten dort. Militärfahrzeuge brachten ihre Insassen zu den Bereitschaftsräumen der lokalen MiG-Besatzungen. Der Ajatollah Mahmoud Hadschi Daryaei war sauberere Unterkünfte gewohnt, und schlimmer noch, er konnte den Gestank von gekochtem Schweinefleisch kaum ertragen, das schon immer zur chinesischen Küche gehörte. Er überging das. Er war ja nicht der erste Gläubige, der mit Heiden und Ungläubigen zu tun hatte.
    Die indische Premierministerin war freundlich. Daryaei war sie schon mal auf einer regionalen Handelskonferenz begegnet und hatte ihn als zurückhaltend und misanthrop, um nicht zu sagen, misogyn empfunden. Das hatte sich, wie sie feststellte, nicht sehr geändert.
    Als letzter traf Zhang Han San ein. Dem war die Inderin auch schon begegnet. Er war ein rundlicher, scheinbar fröhlicher Mensch – solange man seine Augen nicht näher betrachtete. Selbst seine Witze erzählte er im Bestreben, dabei noch etwas über seine Gesprächspartner zu erfahren. Von den dreien war er der einzige, über dessen Funktion die anderen nicht ganz Bescheid wußten. Es war jedoch klar, daß er volle Handlungsvollmacht besaß, und da sein Land das mächtigste dieser drei war, wurde es auch nicht als Beleidigung angesehen, daß ein bloßer Minister ohne Geschäftsbereich mit Staats- beziehungsweise Regierungschefs verhandelte. Die Konferenz wurde in Englisch geführt, mit Ausnahme von Zhangs Verabschiedung des Generals, der die Begrüßungen vorgenommen hatte.
    »Bitte verzeihen Sie, daß ich nicht hiergewesen bin, als Sie ankamen. Der … Verstoß gegen das Protokoll wird aufrichtig bedauert.« Tee wurde serviert und ein paar leichte Snacks. Die Zeit reichte nicht für ein richtiges Mahl.
    »Das macht doch nichts«, erwiderte Daryaei. »Eile bringt immer Unannehmlichkeiten mit sich. Was mich betrifft, ich bin Ihnen äußerst dankbar, unter so besonderen Umständen zu diesem Treffen bereit zu Bein.« Er wandte sich der Inderin zu. »Und Ihnen, Frau Premierministerin, daß Sie ebenfalls gekommen sind. Gott

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