Befehl von oben
Männer aus der heiligen Stadt Ghom kaum je etwas vergaßen.
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Zeitzonen
Die Größe der Erde und die Lage der Krisenherde führten zu großen Unannehmlichkeiten. Amerika ging gerade schlafen, wenn andere Teile der Welt zu einem neuen Tag erwachten, eine Situation, die dadurch verschlimmert wurde, daß die Leute, die acht oder neun Stunden voraus waren, gleichzeitig diejenigen waren, auf die die übrige Welt zu reagieren hatte. Dazu kam die Tatsache, daß Amerikas gepriesener CIA wenig an Agenten dort hatte. Das reduzierte die Arbeit von STORM TRACK und PALM BOWL hauptsächlich darauf, zu berichten, was die örtliche Presse und das lokale Fernsehen sagten. Und so mühten sich, während der US-Präsident schlief, Leute ab, Informationen zu sammeln und zu analysieren, die, wenn er sie zu sehen bekam, um einen Arbeitstag verspätet waren, und die Analysen davon mochten richtig sein oder auch nicht.
Außerdem waren die besten Geheimdienstoffiziere in Washington zum größten Teil rangmäßig so hoch, daß sie keinen Nachtdienst zu machen brauchten, und so mußten sie ebenfalls erst in Fahrt gebracht werden, ehe sie ihre eigenen Erklärungen abgeben konnten, die wiederum Diskussionen und Debatten zur Folge hatten und zu weiterer Verzögerung der Präsentation von Informationen führten, die für die Sicherheit des Landes von vitalem Interesse waren. Militärisch ausgedrückt, hieß es, ›die Initiative haben‹ – den ersten Schritt tun, physisch, politisch oder psychologisch. Wieviel besser war es da, wenn die andere Seite in dem Wettlauf einen drittel Tag später startete.
Etwas besser ging es in Moskau, das nur eine Stunde hinter Teheran zurücklag und in derselben Zeitzone wie Bagdad, aber hier war das RVS, der Nachfolger des KGB, ausnahmsweise einmal in derselben unglücklichen Lage wie der CIA. Auch seine Netze waren in beiden Ländern so gut wie völlig ausradiert. Wiederum lagen die Probleme seinen eigenen zu Hause etwas näher, wie Sergej Golowko feststellen würde, wenn sein Flugzeug in Scheremetjewo landete.
Das größte Problem im Augenblick war die Aussöhnung. Das Morgenfernsehen im Irak verkündete, daß die neue Regierung in Bagdad die Vereinten Nationen dahingehend informiert habe, allen internationalen Inspektionsteams würde völlige Freiheit eingeräumt, beliebige Einrichtungen im Land aufzusuchen, ohne jegliche Störung oder Behinderung; jedem Wunsch würde unverzüglich und bereitwillig entsprochen; die neue Bagdader Regierung wünschte, daß alle dem Land auferlegten Handelsbeschränkungen so schnell wie möglich aufgehoben würden.
Im Augenblick, so wurde verkündet, würde das Nachbarland Iran damit beginnen, gemäß der alten islamischen Richtlinien von Mitleid mit denen, die sich in Not befinden, Nahrungsmittel ins Land zu bringen; und das in Erwartung der Bereitschaft des Landes, der Völkergemeinschaft wieder beizutreten. Videos, in PALM BOWL vom Basraer Fernsehen aufgenommen, zeigten den ersten Konvoi iranischer Lkws, mit Weizen beladen, die irakische Grenze überqueren. Weitere Bilder zeigten irakische Grenzposten, die ihre Barrieren aus dem Weg räumten und die Lkws durchwinkten, während die iranischen Kollegen auf ihrer Seite der Grenze friedlich dabeistanden und keine Waffen zu sehen waren.
In Langley wurden Berechnungen angestellt bezüglich der Anzahl der Lkws der Menge ihrer Fracht und der Anzahl der Brote, die sie ergeben würde. Man kam, zu der Schlußfolgerung, daß ganze Schiffsladungen notwendig wären, wenn die Aktion mehr als nur ein symbolischer Akt sein sollte. Aber Symbole waren wichtig, und die Schiffe wurden soeben beladen, wie mit Hilfe von Satelliten festgestellt worden war.
Funktionäre der Vereinten Nationen in Genf nahmen die Wünsche aus Bagdad mit Freuden auf und übermittelten die entsprechenden Anweisungen unverzüglich an ihre Inspektionsteams, für die bereits Mercedes-Limousinen bereitstanden, mit denen sie zu den auf ihren erstgenannten Einrichtungen gefahren wurden. Hier fanden sie Fernsehteams vor, die ihnen überallhin folgten, und freundliche Mitarbeiter der entsprechenden Einrichtung, die ihre Freude darüber verkündeten, nun endlich alles sagen zu dürfen, und Anregungen gaben, wie man eine Anlage zur Produktion chemischer Waffen demontierte, die als Fabrik zur Herstellung von Insektiziden getarnt gewesen war.
Schließlich beantragte der Iran eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrates, um die Aufhebung noch bestehender Handelssanktionen zu
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