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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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mehr als das Leben.
    »Es muß bald geschehen, Ed.«
    »Weiß ich.« Er müßte ein größeres Geschütz auftreiben. Das war eine merkwürdige Metapher für einen, der sein ganzes politisches Leben lang für die Bundesregelung von Waffenbesitz eingetreten war.

25
    Blüten
    Die Scheune war beim Kauf der Farm inbegriffen und diente jetzt hauptsächlich als Garage. Ernie Brown hatte im Baugewerbe ganz gut verdient, erst als gewerkschaftlicher Klempner, dann mit eigenem Geschäft beim Bauboom in California. Zwar hatten zwei Scheidungen seine Rücklagen ausgelaugt, doch der Verkauf seines Geschäftes erfolgte zum günstigen Zeitpunkt, und er kaufte mit seinem Geld ein größeres Grundstück in einer Gegend, deren Landpreise noch nicht von der Hollywood-Schickeria in die Höhe gejagt wurden. Das Ergebnis war fast eine ›Section‹ – eine Quadratmeile – Privatsphäre. In Wirklichkeit noch mehr, denn die benachbarten Ranches waren zu dieser Jahreszeit im Winterschlaf, die Weiden gefroren, die Rinder käuten gemütlich ihr Silofutter in den Koppeln. Oft vergingen mehrere Tage, bis man nur einen anderen Wagen auf der Straße sah, so schien es im Big Sky Country wie es auf den Nummernschildern Montanas hieß. Schulbusse, sagten sie sich, zählten eigentlich nicht.
    Mit der Ranch hatten sie auch einen Flachbett-Fünftonner übernommen – ein Diesel, günstigerweise – und dazu gleich einen Treibstofftank für 2000 Gallonen gleich neben der Scheune. Die Familie, die den Neuen aus California die Ranch mit Haus und Scheune verkaufte, wußte ja nicht, daß sie den Titel einer Bombenfabrik überschrieben. Erster Tagesordnungspunkt für Ernie und Pete war Starten des alten Lasters. Es erwies sich als Vierzig-Minuten-Übung, denn es ging dabei um mehr als nur die tote Batterie. Doch Pete Holbrook war kompetenter Mechaniker, und endlich erwachte der Motor zum röhrenden Leben und schien es auch ohne Auspufftopf zu tun. Der Laster war nicht angemeldet, aber in dieser Gegend riesiger Grundstücke schien das nicht ungewöhnlich, und auf ihrer Vierzig-Meilen-Fahrt zum Laden für Landwirtschaftsbedarf im Norden blieben sie unbehelligt.
    Einen besseren Frühlingsboten hätte sich der Laden gar nicht wünschen können. Es war der Beginn der Saatzeit (hier gab's reichlich Weizenfarmer), und hier kam der erste Kunde für den regelrechten Berg aus Kunstdünger. Die Männer kauften vier Tonnen, eine durchaus übliche Menge, die mit propangetriebenem Gabelstapler aufgeladen wurde. Sie zahlten bar, verabschiedeten sich mit Handschlag und Lächeln und fuhren davon.
    »Das wird 'ne harte Arbeit«, meinte Holbrook auf dem Nachhauseweg.
    »Richtig, und wir machen's ganz alleine.« Brown sah sich zu ihm um. »Oder willst du etwa 'nen Typen ranholen, der 'n Informant sein könnte?«
    »Is' klar, Ernie«, antwortete Pete, als ein Wagen der State Police in der anderen Richtung vorbeifuhr. Der Cop drehte sich zwar nicht mal um, dennoch lief es den beiden Mountain Men für einen Moment eiskalt den Rücken herunter. »Wieviel noch?«
    Brown hatte es ein dutzendmal durchgerechnet. »Noch eine ganze Fuhre. Schade, daß das Zeug so sperrig ist.« Morgen würden sie den zweiten Kauf bei einem Laden dreißig Meilen im Südwesten tätigen.
    Diesen Abend hätten sie genug zu tun, die ganze Kacke in der Scheune abzuladen. Gutes Training. Warum bloß gab es auf der verdammten Farm keinen Gabelstapler? Zum Trost würde wenigstens die örtliche Ölgesellschaft die Arbeit beim Wiederauffüllen des Treibstofftanks übernehmen.
    *
    An der Küste Chinas war es kalt, was den Satelliten die Erkennung thermischer Blüten bei zwei Marinestützpunkten erleichterte. In war die ›Chinesische Marine‹ der maritime Zweig der Volksbefreiungsarmee – ein so grober Traditionsbruch, daß die Marine des Westens die korrekte Bezeichnung zugunsten des üblichen Brauchs verwarf. Noch während der Aufnahme wurden die Abbildungen über Querverbindung zum National Military Command Center im Pentagon übermittelt, wo sich der befehlshabende Wachoffizier seinem Intelligence-Spezialisten zuwandte.
    »Haben die Chinesen eine Übung angesetzt?«
    »Nichts, was wir wissen.« Die Fotos zeigten zwölf Schiffe, alle bei laufenden Maschinen vertäut statt wie üblich mit elektrischem Strom von den Docks. Ein näherer Blick auf die Fotos zeigte auch, daß sich ein halbes Dutzend Schlepper im Hafen bewegte. In dieser Schicht war der Intel-Spezialist von der Army – er rief einen

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