Befehl von oben
waren es sechs.
»Guten Morgen, Mr. President.«
»Morgen, Dan. Ich brauche etwas. Wie hat noch mal der Polizei-Inspektor aus Japan geheißen, der herübergekommen ist?«
»Tanaka, Jisaburo«, antwortete Murray sofort.
»Ist er gut?« fragte Jack.
»Solide. So gut wie irgendeiner meiner Leute. Was wollen Sie von ihm?«
»Ich nehme an, die reden ausgiebig mit dem Yamata-Typen.«
»Sie dürfen auch getrost annehmen, ein wilder Bär verrichte sein Geschäft im Walde, Mr. President.« Der amtierende FBI-Direktor konnte sich sein Lachen gerade noch verkneifen.
»Ich will von seinen Gesprächen mit China wissen, vor allem, wer Kontaktmann war.«
»Läßt sich machen. Ich hol' ihn mir gleich an die Strippe. Rückmeldung an Sie?«
»Nein. Gib's Ben Goodley, er stimmt es dann ab mit den Leuten den Gang runter«, sagte Ryan mit einer Anspielung auf eine Sache zwischen ihnen beiden, die mittlerweile lange zurücklag. »Ben belegt hier jetzt mein altes Büro.«
»Yes, Sir. Lassen Sie mich jetzt loslegen. In Tokio wird's bald Mitternacht.«
»Danke, Dan. Tschüs.« Jack legte den Hörer auf. »Wollen wir dies mal austüfteln.«
»Fast schon erledigt, Boß«, versprach ihm Goodley.
»Sonst irgendwas anderes in der Welt los? Irak?«
»Das gleiche wie gestern. Eine Menge Hinrichtungen. Die Russen gaben uns diese ›United Islamic Republic‹-Geschichte, und wir halten sie alle für wahrscheinlich, aber bisher passiert nicht viel Offensichtliches. Das war, was ich für heute geplant hatte, und …«
»Okay, dann mal los damit.«
*
»Okay, wie sieht der Plan für dies hier aus?« fragte Tony Bretano.
Robby Jackson gefiel es nicht besonders, die Dinge so im Vorbeigehen zu erledigen, aber so sah sein Job als frisch beförderter J-3, Operationsleiter für die Vereinigten Stabschefs, aus. Im Lauf der Woche war ihm der designierte Verteidigungsminister ans Herz gewachsen. Bretano war ein echt bärbeißiger Pimpf, doch sein Knurren war vor allem zum Schein, und es verdeckte einen wachen, entscheidungsfreudigen Geist.
Auch war der Mann ein Ingenieur, wußte, was er nicht wußte, und zögerte nicht, dann nachzufragen.
»Wir haben Pasadena – ein Jagd-U-Boot – auf Routineüberwachung in der Seestraße dort. Wir lassen sie ihren jetzigen Job, dem PRC-SSN nachzuspüren, abbrechen und verlegen sie nordwestlich.
Dann bewegen wir zwei oder drei weitere Boote ins Gebiet, weisen ihnen Operationsgebiete zu und lassen sie alles im Auge behalten. Wir machen eine Nachrichtenverbindung mit Taipeh auf, über die uns deren Sicht und Erkenntnisse zugeführt werden. Die spielen mit, wie immer. Normalerweise würden wir einen Träger näher ranholen, aber diesmal, nun, wir haben keinen in der Nähe, und mangels politischer Bedrohung gegen Taiwan wäre das als Überreaktion aufzufassen. Wir staffeln ELINT-Flieger übers Gebiet, von Anderson Air Force Base auf Guam aus. Der Mangel einer näheren Basis ist für uns ein Hemmschuh.«
»Also ist unsere Handlungsweise im wesentlichen nachrichtendienstlich, nichts Handfestes?« fragte der SecDef.
»Nachrichtenermittlung ist handfest, Sir, aber so ist es.«
Bretano lächelte. »Weiß ich. Die Satelliten, die Sie verwenden werden, habe ich gebaut. Was werden sie uns sagen?«
»Wahrscheinlich lauter Klartext-Getratsche, das jeden Mandarin-Kundigen in Fort Meade festbinden wird, aber nur wenig über ihre Gesamtabsichten preisgibt. Das taktische Zeugs wird nützlich sein – es verrät uns viel über ihre Fähigkeiten. Wie ich Admiral Mancuso kenne, läßt er ein oder zwei Boote den wilden Mann spielen, um rauszufinden, ob sie von den Chinesen entdeckt und verfolgt werden, aber nicht zu offensichtlich. Das bleibt eine unserer Optionen, falls uns der Übungsverlauf nicht gefällt.«
»Was meinen Sie damit?«
»Wenn Sie wirklich einem Marineoffizier einen Todesschrecken einjagen wollen, lassen Sie ihn wissen, daß ein U-Boot in der Gegend ist – im Klartext, Herr Minister, es erscheint eines inmitten Ihrer Formation und verschwindet sofort wieder. Man spielt mit ihren Köpfen, und zwar böse. Unsere Leute sind gut darin, und Bart Mancuso weiß seine Boote zu handhaben. Ohne ihn hätten wir die Japaner nicht schlagen können«, sagte Jackson bestimmt.
»So gut ist er?« Mancuso war für den neuen SecDef nur ein Name.
»Gibt keinen Besseren. Bei ihm lohnt es sich, gut zuzuhören. Auch bei Ihrem neuen CINCPAC, Dave Seaton.«
»Admiral DeMarco sagte mir …«
»Sir, darf ich offen
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