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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Jack. »Die Regierung liegt am Boden. Wenn niemand Abhilfe zu schaffen versucht, wird es nur noch schlimmer.«
    Donner fühlte jetzt beinahe Mitleid mit seinem Gesprächspartner.
    Die Aufrichtigkeit dieses Menschen war überdeutlich. Aber er kapierte einfach nicht. Ryan war kein schlechter Kerl, nur überfordert, wie alle sagten. Kealty hatte recht, und deswegen mußte Donner seinen Job erledigen.
    »Fertig«, sagte der Aufnahmeleiter.
    »Der Oberste Gerichtshof«, sagte Donner, der seinem Kollegen wieder das Fragen abnahm. »Es ist berichtet worden, daß Sie sich gerade eine Liste geeigneter Richter zur Vorlage an den Senat ansehen.«
    »Ja, das mache ich«, erwiderte Ryan.
    »Was können Sie uns darüber sagen?«
    »Ich habe die Justizbehörde angewiesen, mir eine Liste erfahrener Richter an Appellationsgerichten zuzuschicken. Das ist geschehen. Ich sehe mir nun die Liste durch.«
    »Wonach genau suchen Sie?« fragte Donner als nächstes.
    »Ich suche nach guten Richtern. Der Oberste Gerichtshof ist der erste Verfassungshüter in unserem Land. Wir brauchen Leute, die die Verantwortung begreifen und die Gesetze gerecht auslegen werden.«
    »Strikt Verfassungstreue?«
    »Tom, die Verfassung besagt, daß der Kongreß die Gesetze verabschiedet, die Exekutive sie durchsetzt und die Gerichte sie auslegen. Das nennt sich Gewaltenteilung.«
    »Aber historisch gesehen hat der Oberste Gerichtshof sich als entscheidende Kraft für Veränderungen in unserem Land erwiesen«, meinte Donner.
    »Waren alle Veränderungen gut? Mit Dredd Scott begann der Bürgerkrieg. Plessy/Ferguson war eine Schande, die unser Land siebzig Jahre zurückwarf. Bitte, denken Sie dran, daß ich rechtlicher Laie bin …«
    »Deshalb hat die Anwaltskammer routinemäßig Mitspracherecht bei der Berufung von Richtern. Werden Sie Ihre Liste der Kammer vorlegen?«
    »Nein«, Ryan schüttelte den Kopf. »Erstens haben alle Richter diese Hürde schon genommen. Zweitens ist die Kammer auch eine Interessengruppe, nicht wahr? Gut, ihre Aufgabe ist die Vertretung berechtigter Interessen ihrer Mitglieder, aber dem Obersten Gericht obliegt als Regierungsarm die letzte Entscheidung über Recht für alle. Die Kammer ist der Verband der Leute, die Recht zum Lebensunterhalt benutzen.
    Ist das kein Interessenkonflikt? Auf jedem anderen Gebiet wäre es das, nicht?«
    »Nicht jeder würde da zustimmen.«
    »Ja, und die Kammer hat in Washington ein Riesenbüro, voller Lobbyisten«, stimmte Ryan zu. »Tom, es ist nicht mein Job, die Interessengruppen zu schützen. Meine Aufgabe besteht darin, die Verfassung nach besten Kräften zu bewahren, zu beschützen und zu verteidigen.
    Um dafür Unterstützung zu haben, versuche ich, Menschen zu finden, die so wie ich denken, nämlich daß ein Eid das heißt, was er besagt, und daß nicht mit verdeckten Karten gespielt wird.«
    Donner dreht sich um. »John?«
    »Sie sind viele Jahre beim CIA«, sagte Plumber.
    »Ja, das bin ich«, bestätigte Jack.
    »Und haben was gemacht?« fragte Plumber.
    »Ich habe hauptsächlich im Directorate of Intelligence gearbeitet, diverse eingehende Informationen durchgesehen, ihren Stellenwert einzuordnen versucht und sie dann an andere weitergegeben. Schließlich habe ich das Intelligence Directorate geleitet und bin unter Präsident Fowler Deputy Director geworden. Dann, wie Sie wissen, wurde ich Nationaler Sicherheitsberater für Präsident Durling«, antwortete Jack, der versuchte, das Gespräch nach vorn statt nach rückwärts zu steuern.
    »Hatten Sie während dieser Zeit auch Außeneinsätze?« fragte Plumber.
    »Nun, ich habe die Kommission für die Abrüstungsverhandlungen beraten und bin auf vielen Konferenzen gewesen«, erwiderte der Präsident.
    »Mr. Ryan, es gibt Berichte, wonach Sie mehr als das getan haben, nämlich bei Unternehmen beteiligt waren, die zum Tod von, nun, zum Tod von sowjetischen Bürgern führten.«
    Jack zögerte einen Augenblick, lang genug, um sich des Eindrucks bewußt zu sein, den er den Zuschauern bei dieser ›Spezialität‹ bot.
    »John, es ist seit vielen Jahren ein fester Grundsatz unserer Regierung, nie Geheimdienstunternehmen zu kommentieren. An dem Grundsatz halte ich fest.«
    »Das amerikanische Volk hat ein Recht und ein Bedürfnis, zu erfahren, was für ein Mann in diesem Büro sitzt«, beharrte Plumber.
    »Diese Regierung wird niemals Geheimdienstunternehmen besprechen. Dieses Interview hat meine Person zum Thema. Unser Land muß einige Geheimnisse

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