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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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schon die Antwort auf ihre Frage.
    »Oh, drei …«
    »Jahre. Sie sollten doch klüger sein. Machen wir über unsere Sekretärinnen einen Termin aus, dann werde ich Sie untersuchen. Wollen Sie sich uns anschließen?«
    Sie suchten sich einen Tisch am Fenster aus, mit Roy Altman im Gefolge, der den Raum musterte und mit den anderen, genauso beschäftigten Kollegen Blicke wechselte. Alles klar.
    »Wissen Sie, Sie könnten ein guter Kandidat für unsere neue Lasertechnik sein. Wir können Ihre Hornhaut umformen und Sie bis auf 20/20 runterbringen«, sagte sie ihm. Sie hatte auch dazu beigetragen, dieses Programm in Gang zu bringen.
    »Ist das ungefährlich?« fragte Professor Alexandre zweifelnd.
    »Die einzigen gefährlichen Eingriffe mache ich in der Küche«, erwiderte Professorin Ryan mit hochgezogener Augenbraue.
    »Schon gut, Madam.« Alex grinste.
    »Was gibt's Neues aus Ihrer Abteilung?«
    *
    Es lag alles am Schnitt. Nun, vor allem am Schnitt, dachte Tom Donner, der an seinem Bürocomputer tippte. Dabei würde er seinen eigenen Kommentar einschieben, erklären und verdeutlichen, was Ryan gemeint hatte mit seinen anscheinend aufrichtigen … anscheinend?
    Das Wort war ganz von allein in seinen Kopf gekommen. Der Reporter war verblüfft. Dabei war Donner schon etliche Jahre im Geschäft, und vor seiner Beförderung zum Anchorman des Senders war er schon in Washington gewesen. Er hatte über alle berichtet und kannte sie alle. In seiner gut gefüllten Adreßkartei waren alle wichtigen Namen und Nummern in der Stadt enthalten. Wie jeder gute Reporter hatte er seine Verbindungen. Er konnte per Telefon zu jedem vordringen, denn in Washington waren die Regeln für den Umgang mit den Medien bestechend einfach: Man war entweder Quelle oder Ziel. Wenn einer den Medien keine Bälle zuspielte, würden sie bald einen seiner Feinde finden, der es täte. Der landläufige Fachbegriff dafür war ›Erpressung‹.
    Donner wußte, daß er noch nie jemandem wie Präsident Ryan begegnet war, zumindest nicht im öffentlichen Leben … Die ›Ich-bin-einer-von-euch‹-Jedermann-Haltung reichte zurück bis Julius Cäsar. Sie war immer eine List, ein Schwindel, damit die Wähler dachten, der Typ wäre wirklich wie sie. Aber das war er nie. Normale Menschen kamen nicht so weit. Ryan war beim CIA genauso wie alle anderen durch Büropolitik aufgestiegen. Er hatte sich Feinde und Verbündete gemacht, wie alle, und sich nach oben manövriert. Und was zu ihm über Ryans Amtszeit im CIA durchgesickert war … konnte er das verwenden? Nicht im Exklusiv-Interview. Vielleicht in der Nachrichtenshow, die sowieso einen Aufreißer enthalten würde, damit die Leute bei ihr statt bei ihrer üblichen Fernsehkost blieben.
    Donner wußte, daß er behutsam vorgehen mußte. Einem Präsidenten was anzuhängen war der größte Spaß, aber dafür gab es Regeln. Die Informationen mußten verläßlich sein. Er brauchte verschiedene Quellen, und die mußten gut sein. Donner würde sie der Geschäftsleitung seiner Sendeanstalt vorlegen müssen, und die Leute würden herumdrucksen, sich dann über die Kopie seiner Story hermachen und ihn schließlich machen lassen.
    Jedermann. Aber Jedermann arbeitete nicht für den CIA und wurde als Spion im Ausland tätig, oder? Ryan war todsicher der erste Spion, der es ins Oval Office geschafft hatte … war das gut?
    In seinem Leben waren so viele weiße Stellen. Die Sache in London. Er hatte dort getötet. Die Terroristen, die sein Haus angegriffen hatten – er hatte zumindest einen von ihnen getötet. Diese unglaubliche Geschichte vom Stehlen eines sowjetischen U-Boots, bei der er, wie seine Quelle sagte, einen russischen Marinesoldaten getötet hatte. War das die Sorte von Mensch, die das amerikanische Volk im White House haben wollte?
    Und dennoch versuchte er sich als Jedermann aufzuspielen. Gesunder Menschenverstand. So lautet das Recht. Ich nehme meinen Eid ernst.
    Es ist eine Lüge, dachte Donner. Es muß eine Lüge sein. Bist 'n schlauer Halunke, Ryan, dachte der Anchorman. Und wenn er so schlau war und wenn es eine Lüge war, was dann?
    Das Steuersystem verändern. Veränderungen im Obersten Gerichtshof. Veränderungen im Namen der Effektivität, Minister Bretanos Aktivitäten bei der Verteidigung … verdammt.
    Der nächste Gedanke war der, daß der CIA und Ryan eine Rolle bei dem Flugzeugabsturz aufs Capitol gespielt hatten – nein, das war zu ' abwegig. Ryan war ein Opportunist. Das waren alle Leute,

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