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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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Sicherheitsvorkehrungen geöffnet wurde. Die beiliegenden Dokumente erklärten, warum dies notwendig war. Die beiden Blutröhrchen enthielten vermutlich Viren, die hämorrhagisches Fieber auslösten. Das konnte verschiedene solche Krankheiten aus dem angegebenen Ursprungskontinent Afrika umfassen, um die alle besser ein großer Bogen gemacht werden sollte. Ein Laborant machte im Isolierschrank den Transfer, nachdem er den Behälter nach undichten Stellen abgesucht hatte. Er konnte keine sehen, und noch mehr Desinfizierungsspray sorgte für Gewißheit. Das Blut würde nach Antikörpern untersucht und mit anderen Proben verglichen werden. Die Dokumentation ging ans Büro von Dr. Lorenz in der Pathologie.
    »Gus, hier Alex«, vernahm Dr. Lorenz im Hörer.
    »Sind Sie immer noch nicht zum Angeln gekommen?«
    »Vielleicht dies Wochenende. In der Neurochirurgie hat ein Typ ein Boot, und unser Haus ist endlich halbwegs fertig.« Dr. Alexandre schaute aus seinem Bürofenster im Osten von Baltimore. Er sah den Hafen, der in die Chesapeake-Bucht führte, und da sollte es echt Klippenbarsche geben.
    »Was ist los?« fragte Gus, als seine Sekretärin mit einer Mappe eintrat.
    »Ich wollte mich nach dem Ausbruch in Zaire erkundigen. Was Neues?«
    »Gott sei Dank nicht. Die kritische Zeit ist überschritten. Wir haben viel …« Lorenz verstummte, als er die Mappe öffnete und das Deckblatt überflog. »Augenblick mal. Khartum?« murmelte er vor sich hin.
    Alexandre wartete geduldig. Lorenz war ein langsamer, sorgfältiger Leser. Ein älterer Herr, ähnlich Ralph Forster, nahm er sich für die Dinge immer Zeit; daher war er auch ein so hervorragender Experimentalwissenschaftler. Er machte kaum je einen falschen Schritt. Er dachte zuviel nach, bevor er sich in Bewegung setzte.
    »Wir haben gerade zwei Proben aus Khartum bekommen. Das Begleitschreiben ist von einem Dr. MacGregor am Englischen Krankenhaus. Zwei Patienten, ein männlicher erwachsener und ein vier Jahre alter weiblicher, möglicherweise hämorrhagisches Fieber. Die Proben sind schon im Labor.«
    »Khartum? Sudan?«
    »So steht's da«, bestätigte Gus.
    »Mann, das ist ganz schön weit weg vom Kongo.«
    »Flugzeuge, Alex, Flugzeuge«, bemerkte Lorenz. Wenn es etwas gab, das Epidemiologen ängstigte, dann war es der internationale Luftverkehr. Das Deckblatt sagte nicht viel aus, aber es enthielt Telefon- und Faxnummer. »Okay, gut, wir müssen die Tests durchführen und mal sehen.«
    »Wie sieht's mit den Proben von vorher aus?«
    »Haben gestern die Kartierung abgeschlossen. Ebola-Zaire, Mayinga-Untergruppe, mit den Proben von 1976 bis zur letzten Aminosäure identisch.«
    »Das an der Luft Übertragbare«, brummte Alexandre, »das George Westphal erwischt hat.«
    »Das ist nie bewiesen worden, Alex«, erinnerte ihn Lorenz.
    »George war vorsichtig, Gus. Das wissen Sie. Sie haben ihn ausgebildet.« Pierre Alexandre rieb sich die Augen. Kopfschmerzen. Er brauchte eine neue Schreibtischlampe. »Lassen Sie mich wissen, was die Proben ergeben, ja?«
    »Sicher. Ich würde mir nicht zu große Sorgen machen. Sudan ist für dieses kleine Scheusal eine lausige Umgebung. Heiß, trocken, Unmengen Sonnenlicht. Der Virus würden es im Freien keine zwei Minuten aushalten. Auf jeden Fall werde ich mit meinem Laborleiter sprechen.
    Ich werd' mal schauen, ob ich das später nicht selbst unterm Mikroskop betrachten kann – nein, wahrscheinlich morgen früh. Ich hab' in einer Stunde Personalsitzung.«
    »Und ich brauch' was zum Essen. Wir sprechen uns morgen, Gus.«
    *
    Alexandre – noch immer dachte er von sich eher als ›Colonel‹ denn als ›Professor‹ – machte sich auf den Weg zur Cafeteria. Es freute ihn, Cathy Ryan (mit Bodyguard) wieder beim Essen anstehen zu sehen.
    »He, Prof.«
    »Wie steht's mit dem Ungeziefer?« fragte sie lächelnd.
    »Ach, immer das gleiche. Ich brauche einen Rat, Frau Doktor.«
    »Ich hab' mit Viren nichts am Hut.« Aber sie hatte genug mit AIDS-Patienten zu tun, die infolge ihrer Krankheit auch Augenprobleme bekamen. »Worum geht's?«
    »Kopfschmerzen«, sagte er auf dem Weg zur Kasse.
    »O?« Cathy drehte sich um und nahm ihm die Brille vom Gesicht.
    Sie hielt sie gegen das Licht. »Sie könnten es mal mit Reinigen versuchen. Sind ca. zwei Minusdiopter, starker Astigmatismus. Wann haben Sie die Verschreibung das letztemal überprüfen lassen?« Sie gab ihm die Brille mit einem letzten Blick auf den Schmutzrand um die Gläser zurück und wußte

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