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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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MacGregor konnte nichts mehr zu seiner Rettung unternehmen, nur wenige Dinge, um das letzte Stadium für den Patienten – und die Belegschaft – weniger grauenhaft zu machen. Nach fünf Minuten verließ er das Zimmer, entledigte sich der Schutzkleidung und ging in sein Büro, die Stirn nachdenklich gerunzelt.
    Wo war es hergekommen? Warum konnte eine überleben und der andere nicht? Was wußte er nicht, was er wissen müßte? Der Arzt goß sich einen Tee ein und versuchte, über den Gewinn und den Verlust hinauszudenken, um die Information zu finden, die den Ausgang so entschieden hatte. Gleiche Krankheit, gleiche Zeit. Zwei sehr unterschiedliche Ausgänge. Warum?

32
    Wiederholungen
    »Das hier dürfen Sie sich nur ansehen.« Er händigte das Foto aus. Er trug leichte Baumwollhandschuhe und hatte auch Donner ein Paar gegeben. »Fingerabdrücke«, erklärte er leise.
    »Ist es das, was ich denke?« Es war ein Schwarzweißfoto, 13x18, glänzend, aber es trug keinen Geheimhaltungsstempel, zumindest vorne nicht.
    »Sie wollen es doch nicht wirklich wissen, oder?« Eine Frage und eine Warnung zugleich.
    »Schätze nicht.« Donner nickte; er hatte kapiert. Er wußte nicht, wie das Spionagegesetz – 18 U.S.C. § 793E – in die ihm nach dem ersten Verfassungszusatz zustehenden Rechte eingriff, aber wenn er nicht wußte, ob das Foto ein Geheimdokument war, dann brauchte er es nicht herauszufinden.
    »Das ist ein sowjetisches Atom-U-Boot, und da ist Jack Ryan auf der Gangway. Sehen Sie, er trägt eine Marineuniform. Das war eine CIA-Operation in Zusammenarbeit mit der Marine, und das hat sie uns eingebracht.« Der CIA-Mann gab ihm ein Vergrößerungsglas, damit die Identifikation auch hundertprozentig sicher war. »Wir haben die Sowjets zu der Annahme verleitet, daß es auf halbem Weg zwischen Florida und Bermuda explodiert und gesunken ist. Sie denken es wahrscheinlich immer noch.«
    »Wo ist es jetzt?« fragte Donner.
    »Wurde ein Jahr später vor Puerto Rico versenkt.«
    »Warum dort?«
    »Tiefstes Atlantikgewässer in der Nähe amerikanischen Territoriums, etwa fünf Meilen tief, deshalb wird es niemand finden, und niemand kann versuchen, nachzusehen, ohne daß wir davon erfahren.«
    »Das war – jetzt fällt's mir ein!« sagte Donner. »Die Russen hatten eine große Übung laufen, wir setzten Himmel und Hölle in Bewegung, und die haben tatsächlich ein U-Boot verloren, nicht …«
    »Zwei.« Ein weiteres Foto kam aus der Mappe. »Schauen Sie sich den Bug an. Roter Oktober hat ein anderes russisches U-Boot vor den Karolinen gerammt und versenkt. Die Marine hat Roboter runtergeschickt und eine Menge nützlicher Sachen aus dem Rumpf geholt. Es geschah unter der Deckung einer Bergungsaktion für das erste gesunkene U-Boot. Die Russen haben nie erfahren, was mit dem zweiten Boot passierte.«
    »Und niemand hat davon was durchsickern lassen?« Das war für einen Mann, der jahrelang bei der Regierung wie ein Zahnarzt bei unwilligen Patienten Fakten gezogen hatte, verblüffend.
    »Ryan weiß, wie er was vertuschen kann.« Ein weiteres Foto. »Das ist ein Leichensack. Die Person darin war ein russisches Besatzungsmitglied. Ryan hat ihn umgelegt – mit 'ner Pistole erschossen. So hat er seinen ersten Stern im Geheimdienst bekommen. Ich schätze, er hat sich gedacht, wir könnten es nicht riskieren, daß er was ausplauderte.«
    »Mord?«
    »Nein.« Der CIA-Mann wollte so weit nicht gehen. »Offiziell heißt es, daß es eine Schießerei war, daß auch andere Personen verletzt wurden. Das besagen die Unterlagen in der Akte, aber …«
    »Yeah. Da kann man sich nur wundern.« Donner nickte und starrte auf das Foto. »Könnte das möglicherweise gefälscht sein?«
    »Möglicherweise ja«, gab der andere zu. »Aber das ist es nicht. Die anderen Leute auf dem Foto: Admiral Dan Foster, er leitete damals den Operationsstab der Navy. Der da ist Commander Bartolomeo Mancuso.
    Damals kommandierte er die USS Dallas. Er wurde auf Roten Oktober versetzt, um die Aufbringung zu bewerkstelligen. Er ist übrigens noch im Dienst, mittlerweile Admiral. Er kommandiert alle U-Boote im Pazifik. Und der da ist Kapitän Marko Aleksandrowitsch Ramius von der sowjetischen Marine. Er war Kapitän der Roten Oktober. Sie leben alle noch. Ramius wohnt jetzt in Jacksonville, Florida. Er arbeitet im Marinestützpunkt Mayport unter dem Namen Mark Ramsey. Beratervertrag«, erklärte er. »Das Übliche. Hat auch eine hohe Pension von der Regierung

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