Befehl von oben
zu der Sorte Mensch, die Macht mehr genossen als Bequemlichkeit. Gerasimow hätte sich sehr wohl gefühlt in diesem Büro oder einem ähnlichen. Aber diejenigen, die nach Macht strebten, waren meist diejenigen, die sie mißbrauchten. Das spielte aber im Augenblick keine Rolle. Gerasimow würde plaudern.
Todsicher. Und sie wußten, wo er war.
Was mach' ich also jetzt?
»Wir sind wieder im Oval Office beim Präsidenten und Mrs. Ryan«, psalmodierte Donner für alle, die es vielleicht schon vergessen hatten.
»Mr. President, Sie sind Experte in Fragen der Nationalen Sicherheit und der Außenpolitik«, begann Plumber, bevor sein Kollege sprechen konnte. »Aber unser Land steht vor mehr Problemen als diesen. Sie müssen jetzt den Obersten Gerichtshof wieder besetzen. Wie wollen Sie da vorgehen?«
»Ich habe das Justizministerium gebeten, mir eine Liste erfahrener Richter an Appellationsgerichten zu schicken. Ich bin dabei, diese Liste durchzugehen, und hoffe, meine Nominierungen in den nächsten zwei Wochen dem Senat vorschlagen zu können.«
»Normalerweise unterstützt die amerikanische Anwaltsvereinigung die Regierung bei der Auswahl dieser Richter, aber offensichtlich geschieht das in diesem Fall nicht. Darf ich fragen, warum, Sir?«
»Tom, alle Richter auf der Liste haben diesen Prozeß bereits durchlaufen und seitdem mindestens zehn Jahre in den Appellationsgerichten gedient.«
»Ist die Liste von Staatsanwälten erstellt worden?« fragte Donner.
»Von erfahrenen Profis aus dem Justizministerium. Der Leiter der Suchgruppe ist Patrick Martin, der gerade die Strafrechtsabteilung übernommen hat. Er ist von anderen Beamten aus dem Ministerium unterstützt worden, beispielsweise dem Leiter der Bürgerrechtsabteilung.«
»Alles Staatsanwälte oder Leute, die Strafsachen verfolgen. Wie sind Sie auf Mr. Martin gekommen?«
»Ich kenne mich im Justizministerium nicht allzugut aus. Der amtierende FBI-Direktor Murray hat mir Mr. Martin empfohlen, der als Leiter der Untersuchung des Flugzeugabsturzes auf das Capitol gute Arbeit leistet. Deshalb habe ich ihn gebeten, die Liste für mich zusammenzustellen.«
»Und Sie und Mr. Murray sind schon lange befreundet?«
»Ja, das sind wir.« Ryan nickte.
»Auf einer dieser Geheimunternehmen hat Mr. Murray Sie begleitet?«
»Wie bitte?« fragte Jack.
»Die CIA-Operation in Kolumbien, wo Sie eine Rolle bei der Zerschlagung des Medellin-Kartells gespielt haben.«
»Tom, ich sage es jetzt noch ein letztes Mal: Ich werde über Geheimdienstunternehmen, wirkliche oder erfundene, auf keinen Fall reden. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
»Mr. President, dieses Unternehmen hat zum Tod von Admiral James Cutter geführt. Sir«, fuhr Donner mit aufrichtig schmerzlicher Miene fort, »viele Geschichten über Ihr Verhalten beim CIA kommen nun auf, und wir möchten Ihnen wirklich die Chance geben, die Dinge so rasch wie möglich klarzustellen. Sie sind in dieses Amt nicht gewählt und nie so wie andere Kandidaten sonst geprüft worden. Das amerikanische Volk möchte den Mann kennenlernen, der dieses Amt bekleidet, Sir.«
»Tom, die Welt der Nachrichtendienste ist eine geheime Welt. Das muß so sein. Nicht alles kann offen diskutiert werden. Jeder hat seine Geheimnisse. Jeder Zuschauer draußen hat sie. Sie auch. Im Fall der Regierung ist es lebenswichtig für das Wohlergehen unseres Landes und übrigens auch für die Sicherheit der Leute im Dienst unseres Landes, daß sie geheim bleibt. Früher einmal haben die Medien diese Regel beachtet. Ich wünschte mir, Sie würden das auch heute noch so halten.«
»Aber an welchem Punkt, Mr. President, läuft die Geheimhaltung nationalen Interessen zuwider?«
»Deshalb haben wir ein Gesetz, das dem Kongreß das Recht gibt, Geheimdienstunternehmen zu überwachen. Wenn nur die Exekutive diese Entscheidungen treffen würde, ja, dann hätten Sie allen Grund zur Sorge. Aber so ist es nicht. Der Kongreß überprüft, was wir tun. Ich selbst habe dem Kongreß zu vielen dieser Angelegenheiten Rede und Antwort gestanden.«
»Gab es eine Geheimaktion in Kolumbien? Haben Sie daran teilgenommen? Hat Daniel Murray Sie dorthin nach dem Tod des Emil Jacobs begleitet?«
»Ich habe dazu und zu keiner der anderen von Ihnen aufgebrachten Geschichten etwas zu sagen.«
Da kam noch eine Werbeunterbrechung.
»Warum tun Sie das?« Zur Überraschung aller stellte Cathy diese Frage.
»Mrs. Ryan …«
»Dr. Ryan«, verbesserte sie
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