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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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sofort.
    »Entschuldigen Sie. Dr. Ryan, diese Unterstellungen müssen aus der Welt geschafft werden.«
    »Wir haben so etwas schon durchgemacht. Einmal haben Leute versucht, unsere Ehe zu zerstören – und das beruhte auch alles auf Lügen, und …«
    »Das ist der Knackpunkt«, betonte Tom Donner. »Diesen Geschichten wird nachgegangen werden. Die Bevölkerung will etwas darüber erfahren. Sie hat ein Recht darauf.«
    In einer gerechten Welt, dachte Ryan, hätte er Donner aus seinem Haus gewiesen. Aber so war er hier, angeblich mächtig, aber durch die Umstände wie ein Verbrecher in einem Verhörzimmer eingesperrt.
    Dann gingen die Kameras wieder an.
    »Mr. President, ich weiß, das ist ein heikles Thema für Sie.«
    »Okay, Tom, ich werde eins sagen. Als Teil meines Dienstes für den CIA mußte ich gelegentlich meinem Land auf eine Art dienen, die sehr lange Zeit nicht an die Öffentlichkeit gelangen darf, aber zu keiner Zeit habe ich je gegen das Gesetz verstoßen, und jede solche Aktion ist in vollem Umfang den entsprechenden Kongreßmitgliedern berichtet worden. Lassen Sie mich erzählen, warum ich zum CIA gegangen bin.
    Ich wollte eigentlich nicht. Ich war Lehrer. Ich habe an der Marineakademie Geschichte gelehrt. Das habe ich gern gemacht, und ich hatte auch Zeit, ein paar historische Bücher zu schreiben. Doch dann hat eine Terroristengruppe mich und meine Familie angepeilt. Es hat zwei sehr ernsthafte Versuche gegeben, uns umzubringen. Das wissen Sie. Es ging damals durch alle Medien. Da entschied ich, daß mein Platz beim CIA war. Warum? Um andere vor denselben Gefahren zu bewahren. Ich habe das alles nie besonders gemocht, aber es ist der Job, zu dem ich mich entschlossen habe. Nun bin ich hier, und wissen Sie, was? Diesen Job mag ich auch nicht so besonders. Mir behagt der Druck nicht. Mir behagt die Verantwortung nicht. Kein Mensch sollte soviel Macht haben.
    Aber ich bin hier und habe einen Eid geschworen, mein Bestes zu geben, und das tu' ich auch.«
    »Aber, Mr. President, Sie sind die erste Person in diesem Amt, die nie politisch aufgetreten ist. Ihre Ansichten zu vielen Dingen sind nie durch öffentliche Meinung geformt worden, und es beunruhigt auch eine Menge Leute, daß Sie sich anscheinend auch auf andere verlassen, die nie in einem Regierungsamt gewesen sind. Einige Menschen sehen darin die Gefahr, daß eine kleine Gruppe von Menschen ohne politische Erfahrung auf lange Zeit die Politik unseres Landes gestaltet. Was antworten Sie auf diese Besorgnis?«
    »Ich habe diese Besorgnis noch nirgendwo gehört, Tom.«
    »Sir, Sie sind kritisiert worden, daß Sie zuviel Zeit in Ihrem Büro verbringen und nicht genug unters Volk gehen. Könnte das ein Problem darstellen?«
    »Leider habe ich eine Menge Arbeit zu bewältigen, und das muß an diesem Ort geschehen. Bei meinem Team, wo soll ich da anfangen?« fragte Jack. Neben ihm kochte Cathy innerlich. Nun spürte er, daß ihre Hand kalt war. »Außenminister Scott Adler, ein Mann, der sich im diplomatischen Dienst bewährt hat, Sohn eines Holocaust-Überlebenden.
    Scott kenne ich schon seit Jahren. Er ist der beste Mann, den ich für diesen Posten kenne. Finanzen, George Winston, ein Selfmademan. Er hat entscheidend dazu beigetragen, während des Konflikts mit Japan unser Finanzsystem zu retten; er genießt die Achtung der Finanzwelt und ist ein klarer Denker. Verteidigung, Anthony Bretano, der ist ein äußerst erfolgreicher Ingenieur und Geschäftsmann, der bereits die nötigen Reformen im Pentagon einleitet. FBI, Dan Murray, ein Vollblutpolizist, noch dazu ein guter. Wissen Sie, wie ich meine Wahl treffe, Tom? Ich suche mir Profis heraus, Leute, die sich in der Arbeit auskennen, keine Politiker, die nur darüber reden. Wenn Sie das für falsch halten, dann tut's mir leid, aber ich hab' mich im Dienst an der Öffentlichkeit hochgearbeitet und habe mehr Vertrauen gewonnen in die Profis, die ich kennengelernt habe, als in die politisch ›Berufenen‹, die meinen Weg kreuzten. Und übrigens, ist das nicht ein Vorteil gegenüber einem Politiker, der sich Leute, die er kennt, aussucht – oder, schlimmer noch, Leute, die bloß für seinen Wahlkampf gespendet haben?«
    »Manche würden sagen, der Unterschied bestehe darin, daß die für hohe Staatsämter ausgewählten Leute eine breitere Erfahrung haben.«
    »Das würde ich nicht sagen, und ich habe jahrelang unter solchen Leuten gearbeitet. Die Posten, die ich vergeben habe, gingen alle an Menschen,

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