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Befehl von oben

Befehl von oben

Titel: Befehl von oben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Clancy
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werden mit Bulldozern gesäubert, und die Flugbasis, in Nedschef, hat neue Gäste, MiGs und Sukhojs, aber die Motoren sind kalt.«
    »Einschätzung?« Das kam von Tony Bretano.
    »Sir, das kann alles heißen«, erwiderte der Colonel. »Neuer Staat integriert sein Militär. Die müssen sich erst eine Weile beschnuppern.
    Wir sind von den integrierten Korpsformationen überrascht. Das wird administrative Schwierigkeiten geben, könnte aber aus politisch-psychologischer Sicht ein guter Zug sein. So agieren sie wirklich wie ein Land.«
    »Nichts Bedrohliches?« fragte SecDef.
    »Keine offene Bedrohung, derzeit jedenfalls.«
    »Wie rasch könnten diese Korps zur Grenze der Saudis gelangen?« fragte Jackson, um sicherzustellen, daß sein Boß das richtige Bild erhielt.
    »Wenn die mal voll betankt und trainiert sind? Sagen wir, in 48 bis 72 Stunden. Wir könnten es in weniger als der halben Zeit schaffen, aber wir sind besser ausgebildet.« Der Colonel erklärte.
    »Truppenzusammensetzung?«
    »Für drei Korps gehen wir mal von sechs schweren Divisionen aus, gut 1500 Kampfpanzer, mehr als 2500 Schützenpanzer, wohl 600 Geschütze – ihr rotes Team können wir noch nicht Einschätzen, Admiral. – Die Artillerie, Herr Minister – logistisch läuft's nach dem alten sowjetischen Modell.«
    »Was heißt das?«
    »Ihre Logistik ist organischer Teil der Divisionen. Wir machen das auch so, halten aber die Formationen getrennt, um die Manövrierfähigkeit zu erhöhen.«
    »Zum größten Teil Reservisten«, sagte Jackson dem Minister. »Das sowjetische Modell bringt hohe Manövrierfähigkeit nur kurz. Zu Zeit und Entfernung können sie nicht so lange wie wir operieren.«
    Der berichtende Offizier erläuterte: »1990, als die Irakis in Kuwait eingefallen sind, sind sie so weit vorgedrungen, wie ihr logistischer Troß es erlaubte. Dann mußten sie zur Neuversorgung anhalten.«
    »Das ist der eine Teil, berichten Sie noch vom anderen«, befahl Jackson.
    »Nach einer Pause von zwischen 12 bis 24 Stunden hätten sie weiterziehen können. Daß sie es nicht taten, muß politische Gründe gehabt haben.«
    »Darüber habe ich mich oft gewundert. Hätten sie die saudischen Ölfelder einnehmen können?«
    »Leicht«, meinte der Colonel. »Der muß in späteren Monaten viel darüber nachgedacht haben«, fügte der Offizier ohne Mitleid hinzu.
    »Also besteht eine Bedrohung?« Bretano stellte einfache Fragen und hörte auf die Antworten. Jackson gefiel das.
    »Ja, Sir. Diese drei Korps stellen eine Streitmacht dar, die der von Hussein benutzten gleichwertig ist. Das hier ist die Faust«, sagte der Colonel und tippte mit dem Zeigestab auf die Karte.
    »Aber die steckt noch in der Tasche. Wie lang, um das zu ändern?«
    »Mindestens ein paar Monate, um's gut hinzukriegen, Minister. Es hängt vor allem von übergeordneten politischen Absichten ab. Alle diese Einheiten sind auf Zack, nach ortsüblichen Maßstäben. Die schwierige Aufgabe ist die Integration der Stäbe und die Organisationsarbeit.«
    »Erklären Sie«, befahl Bretano.
    »Sir, sehen Sie's als ein Verwaltungsteam. Jeder muß jeden kennenlernen, damit sie richtig miteinander kommunizieren, auf die gleiche Weise denken können.«
    »Vielleicht ist ein Footballteam das bessere Modell«, führte Jackson weiter aus. »Man kann nicht einfach elf Leute nehmen, sie auf dem Feld die Spielschritte absprechen lassen und auf gute Leistung hoffen. Da müssen alle die Taktik kennen, und jeder muß wissen, was der andere kann.«
    SecDef nickte. »Wir machen uns also nicht um das Material Sorgen, sondern um die Leute.«
    »Stimmt, Sir«, sagt der Colonel. »Ich kann Ihnen das Panzerfahren in ein paar Minuten beibringen, aber's müßte eine Weile vergehen, bevor ich Ihnen erlaube, in meiner Brigade rumzukurven.«
    »Da muß es besonders schön für Sie sein, alle paar Jahre einen neuen Minister zu bekommen«, bemerkte Bretano mit einem schiefen Lächeln.
    »Meist lernen die recht schnell.«
    »Nun, was sagen wir dem Präsidenten?«
    *
    Die chinesische und die taiwanesische Marine hielten voneinander Abstand, als liefe durch die Formosastraße eine unsichtbare Nord-Süd-Linie. Letztere hielt Schritt mit der ersteren, schob sich vor ihre Heimatinsel, aber alle hielten sich an angenommene Regeln, und noch war keine übertreten worden.
    Das war gut für den befehlshabenden Offizier der USS Pasadena, dessen Sonar- und Aufspürgruppen versuchten, beide Seiten im Auge zu behalten, und dabei hofften,

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